Liebe Risspilzfreunde,
ich habe in der letzten Woche einen Risspilz gefunden, den ich recht schnell über Stangls Schlüssel als Inocybe transitoria bestimmen konnte (Risspilz mit moderat höckerigen Sporen, ohne Kaulozystiden und mit rübenförmiger Knolle). Nachdem ich nun auch ein wenig in der übrigen Literatur geschaut habe, ist mir allerdings die Abgrenzung zu Inocybe assimilata (= umbrina) nicht klar.
Zu Inocybe transitoria gibt es offenbar recht wenig Literatur. Außer im Stangl, wird sie im ersten Band von Ferrari (S.212) beschrieben. Kurz erwähnt wird sie auch bei Ferrari/Bandini/Boccardo (S.86). Dort geht es aber nicht um transitoria, sondern um vermeintliche Doppelgänger von ericetorum, wobei in diesem Zusammenhang transitoria und assimilata in einem abgehandelt werden. Daneben gibt es eine erste Diagnose von Stangl, die dieser zusammen mit Kuyper in der ZMykol 51(2) veröffentlich hat. Über Index Fungorum hat man auch Zugriff auf die kurzen Originalbeschreibungen von Britzelmayr. Schließlich sind beide Arten auch auf Dittes Inocybe-Webpage zu sehen. Mehr habe ich nicht gefunden.
Ferrari und Stangl diskutieren beide ausführlich die Abgrenzung zwischen Inocybe napipes und Inocybe transitoria, die einleuchtend ist. Zur Beziehung zu Inocybe assimilata bemerken beide knapp, dass sich die Abgrenzung aus den Mikromerkmalen ergäbe. Nach der Britzelmayrs Diagnose würde das funktionieren, gibt er doch für assimilata Sporenmaße 8 x 4-6 und für transitoria 10 x 8 an. Allerdings haben Stangl und Ferrari die letzte Angabe auf 7,5-9 x 5,5-6 (bzw. 7-9 x 5-7) korrigiert und liegen damit fast bei den Maßen von assimilata (7-9 x 5-6, bzw. 7-9 x 5,5-6,5). Da sich für mich auch hinsichtlich der Zystiden keine ernstzunehmenden Unterschiede ergeben, bin ich ratlos, wie man aus dem Mikrobild Unterschiede erkennen soll.
Als Trennungsmerkmal bliebe die Knolle, laut Stangl »rübenförmig« vs. »auffällig«, was aber bei Ferrari nicht so bestätigt wird. Um meine Verwirrung dann komplett zu machen, zeigen die Aquarelle in der ZMykol auch Exemplare von Inocybe transitoria mit gerandeter Knolle (nicht so im Stangl-Buch).
Zu allem Unglück kann ich meine »Inocybe transitoria« auch nicht in der transitoria wiedererkennen, wie Ditte sie auf der Webpage abgebildet hat (meine war eben nicht hellbraun, sondern eher wie assimilata gefärbt).
Vielleicht kennt jemand von Euch Inocybe transitoria so gut, dass er mir sagen kann, dass es eine gute Art ist und dass sie bei Stangl vernünftig ausgeschlüsselt ist. Vielleicht weiß er oder sie aber auch, wie man sie tatsächlich per Mikromerkmalen dingfest machen kann.
Liebe Grüße
Martin