Röhrlinge sind einfach zu bestimmen, aber doch nicht immer ...

  • Hallo,


    auch dieser Pilzfund liegt schon ein Weilchen zurück und stammt aus dem Forst bei Sternberg (Rhön-Grabfeld, nördlicher Ausläufer der Haßberge) vom 09.September dieses extrem trockenen Sommers. In dem Forst war sonst kaum ein Pilz zu sehen, im Vorjahr musste man noch aufpassen wo man hintritt.
    Den Pilz konnte ich wegen seiner Farbgebung nicht einordnen, weshalb ich den mitgenommen habe. Dachte mit Bestimmungsliteratur wäre das dann ganz sicher einfach, bin aber jetzt doch etwas unschlüssig.
    Im Parey fand ich eine Abbildung - Fahler Röhrling
    und Hinweis "...Stiel punktiert, wie manche Rauhstielröhrlinge", die ich zunächst halbwegs passend fand. Der Pilz war wegen der Trockenheit etwas mickrig und leider zum Zeitpunkt der Aufnahme zu Hause schon etwas nachgedunkelt.
    Alles Bildmaterial im Netz zu Hemileccinum impolitum (B. impolitus) finde ich aber dann doch unpassend. Bin dann noch auf einen ebenfalls seltenen Röhrling gestoßen, den ich nicht ganz ausschließen möchte, den Löwengelben Röhrling, Mährischen Filzröhrling, jetzt wohl
    (AUREOBOLETUS) XEROCOMUS MORAVICUS.
    Ach ja, es handelt sich um einen warmen Laubmischwald vorwiegend mit Buchen, Eichen, Kiefern.


    Was meint ihr, liege ich voll daneben? Kann es auch eine Farbmorphe einer gängigeren Art sein?


    fragt Spinnich :huh:


  • Hallo Spinnich,
    das sieht ganz nach einem Rauhstielröhrling aus, Gelbporiger Rauhstielröhrling (Leccinellum/ Leccinum crocipodium) wäre der Favorit. Er fällt auch auf durch sein Schwärzen bei Druck und Verletzung, da gibt es auch Trivialnamen, die auf diese Eigenschaft hinweisen, fallen mir jetzt gerade nicht ein. In der Gegend bis ins Heldburger Land hatten wir die Art schon ab und zu 'mal, hier in der Heimatregion ist er noch nicht nachgewiesen.
    Herzliche Grüße aus Sonneberg
    P. P.

  • Hallo Peter, Andreas


    danke für Eure Bestimmungsvorschläge, denn kannte ich bisher nicht.


    Interessanterweise findet man den auf der Verbreitungskarte der DGfM für Nordbayern genau im Fundraster.
    Der Eintrag ganz oben, links stimmt geographisch mit der Ortslage Sternberg/Sulzdorf an der Lederhecke sehr genau überein.
    "http://www.pilze-deutschland.de/organismen/leccinum-tessulatum-o-kuntze-rauschert"
    "https://de.wikivoyage.org/wiki/Sulzdorf_an_der_Lederhecke"


    Es gibt ja mit dem Hainbuchenraufuß (Leccinum carpini) noch eine Art die in dem Waldstück zu erwarten wäre, aber den kannte ich und konnte ich sicher ausschließen. Leider findet man auch bei 123Pilze.de keinen Querverweis von Leccinum carpini zu Leccinum crocipodium, umgekehrt aber schon. In den meisten Pilzbüchern für Hausgebrauch dürfte er auch fehlen, wie im großen BLV Pilzführer und auch Wikipedia nennt Ihn nicht.
    Im Parey's wird er zwar beschrieben, aber die Abbildung dort mit gefeldertem Hut, hat mir nicht unbedingt den passenden Weg gewiesen.
    Im Handbuch für Pilzsammler gibt es zwar kein Bild, aber immerhin den Hinweis beim
    Hainbuchen Raufuß zur Verwechslungsart. Im Dähnke - 1200 Pilze hätte ich ihn aber finden können, so ich dort nachgeschlagen hätte.


    Jedenfalls freue ich mich sehr, daß ich den doch eher seltenen Pilz gefunden habe und jetzt eine schlüssige Bestimmung durch Euch bekommen konnte. Vermutlich profitiert auch diese wärmeliebende Art von unserer Klimaänderung?


    nochmals herzlichen Dank
    sagt Spinnich/Dieter

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