Rötender Riesenschirmling ?

  • Hallo,


    nach den prompten Antworten und tollen Hinweisen eine weitere Bestimmungsanfrage, diesmal zu Macrolepiota.
    Fundort in der Rhön Gemarkung Oberelsbach. Auf einer Waldwiese Nahe Michelaugraben (östlich zur NES16 zwischen Wegfurt und Sondernau) habe ich Anfang Oktober einige für mich ungewöhnliche wirkende Riesenschirmlinge gefunden. Ein Exemplar aus dem angrenzenden Wald würde ich dagegen für einen typischen Parasol halten, wenn auch etwas kleinwüchsig. Die Beschuppung dieser Wiesenfunde erscheint mir weniger flächig, der Stiel war recht keulig und weithohl, dickwandig. Die Pilze schirmen nicht flach auf, sondern bleiben auch alt bucklig und reißen dann mitunter ein. Die Färbung ist intensiver, recht dunkel, leicht rötend im Stielanschnitt, auber auch in der Lammellenschneide. Das Hutfleisch roch weniger nussig als beim typischen Parasol und war recht fest (sehr trockener Standort). Die Beschreibungen zum typischen Ackerschirmpilz, MACROLEPIOTA EXCORIATA oder zum Spitzgebuckelten Riesenschirmling, MACROLEPIOTA MASTOIDEA finde ich auch nicht so ganz passend, wobei die breite Stielbasis vielleicht für letzteren sprechen könnte. Bei allen Arten gibt es allerdings ja auch noch diverse Abweichler (forma, var ...), wie z.B. Macrolepiota excoriata var. rubescens.


    Kann man auch ohne Sporen, nur aufgrund der Makromerkmale eine Bestimmung aus dem Bildmaterial herleiten?
    Bild 2176 zeigt zum Vergleich zu den Wiesenpilzen im Korb den einzelnen "Parasol", Bild 2177 ebenfalls nochmal von unten (Parasol: helle Lamellen).


    Bin gespannt was ihr meint.


    Gruß Spinnich :whistling:





    .

  • Hallo Wolfgang,


    danke dass Du als Erster in die Bresche springst.


    Als ich die Pilze geerntet habe (so nebenbei, viel Zeit war nicht) habe ich nicht groß an mögliche Unterarten und eigentlich überhaupt nicht an Pilzbestimmung gedacht. Aber zu Hause fand ich die Exemplare schon etwas aus der Art "Macrolepiota procera", zumal ich ein Typusexemplar aus dem Wald als Vergleich hatte.
    Du favorisierst M. procera im weiteren Sinne (Forma ?), da kann ich deinen Hinweis auf die Natterung noch gut nachvollziehen. Aber was ist mit dem völligen Fehlen von aufgeschirmten Hüten (da standen noch weitere ältere Pilze mit kegelförmigen meist eingerissenen Hüten, kein einziger flach aufgefächert), habe ich beim Parasol im Wald so noch nie vorgefunden?
    Da würde ich gern mal Näheres zu einer möglichen Subform von "Macrolepiota procera" und ähnlichen Vergleichsfunden erfahren?


    Danke und mit freundlichen Grüßen Spinnich/Dieter

  • Hallo Dieter,


    wenn es Dir möglich ist, schaue Dir doch mal den hervorragenden Artikel über die Riesenschirmlinge von Gernot Friebes im Tintling Nr. 83 (August 2013) an.
    Da findest Du eine sehr gut verständliche Übersicht mit Schlüsseln, Beschreibungen und vielen Fotos.
    Die ausgeprägte Natterung der Stiele bei Deinen Pilzen lässt am ehesten an M. procera denken. Warum die Hüte nicht aufgeschirmt haben, ist mir aber auch schleierhaft. Vielleicht liegt es an dem sehr trockenen Standort, den Du erwähnst ? Möglicherweise hat es einfach an Wasser gefehlt.


    Viele Grüße
    Harald

  • Hallo Spinnich,


    nur den Hut betrachtet, hätte ich als erstes die Gattung angezweifelt, und den Pilz auch in Leucoagaricus gesucht.
    Da wüsste ich aber nichts von genatterten Stielen. Ohne Exsikkat wird man das nicht mehr klären können.
    Dass Du in einer Kollektion ausschließlich junge Exemplare findest, ist aber m.E. nichts Besonderes.


    Die rötenden "Parasole" heißen auf schlau permixta oder fuliginosa, je nachdem welchem Artkonzept man folgt.


    Gruß,


    Wolfgang

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