Wie kann "Citizen Science" bei Funga Projekten funktionieren?

  • Hallo zusammen,


    Im von der DGfM aktuell mit finanzierten Projekt "Funga des Böhmerwalds (Interreg)" wird auch "Citizen Science" zur Datenerfassung mit aufgeführt.

    Ich frage mich ernsthaft, wie so etwas funktionieren soll. Um die Funddaten mit relevanter Ökologie und Morphologie der dort differenzierbaren Pilzarten zeitgemäß erfassen zu können, benötigt man (aus meiner Sicht) echte Fachmykologen oder sehr gut von etablierten (studierten und/oder Hobby-) Mykologen begleitete Exkursionen von schon zumindest vorgebildeten "Citizens".
    PSV sind da auch nur bedingt geeignet, da der Bildungsstand eher auf Speisepilze, Giftpilze und Beratung ausgelegt ist, als auf allgemeine Fungaerfassung.
    Aus meiner Sicht ist das Budget viel zu klein, um eine belastbare Datengrundlage schaffen zu können.
    Zumal schon so viel des Bugets in Software fließen soll...


    LG, Jens


    P.S.: Und wenn Wolfgang sich jetzt mal ein wenig zurück halten könnte, hätte ich auch einmal die Chance, die Meinungen der anderen DGfM Mitglieder kenne zu lernen.

  • Hi,


    ich verstehe einerseits deine Bedenken sehr gut. Ich hatte die auch mal in einem Thread drüben im EU-Forum schon kundgetan.


    Trotzdem hier 1-2 Bemerkungen dazu.


    Was verstehst du unter "Citizen Science" genau? Wären da nicht die von dir erwähnten Hobby-Mykologen nicht auch mit gemeint?


    Dann würde ich gerne mal wissen, was für dich einen guten Hobby-Mykologen ausmacht? Ist es jemand mit einer breiten Artenkenntnis oder aber (Gattungs)Spezialisten? Ich sehe das relativ entspannt. Unterschätze mal die PSV nicht. Ein Großteil unserer sächsischen Kartierer sind PSV und kartieren.


    Mit 1-2 Workshops zur Ökologie und Waldlebensraumtypen können diese sehr wohl kartieren; zumindest die gängigsten Pilzarten und das ist ja schon mal ein guter Grundstock.


    l.g.
    Stefan

    Auf der Suche nach dem heiligen (Pilz)Gral ;)

  • Hallo Jens,
    das von dir genannte Projekt betrifft mich zwar nicht direkt da ich quasi im anderen Ende des Landes lebe aber trotzdem habe ich doch ein paar allgemeine Gedanken zur Kartierung. Ich habe meine Gedanken dazu mal in deinen Text eingemogelt.
    Desweiteren schließe ich mich Stefans Ausführungen gerne an.

  • Hallo an alle,


    nachdem ich mich jetzt brav über 24h zurückgehalten habe ;) , will ich zumindest ein mögliches Missverständnis aufklären und Jens' Frage erweitern:


    Aus meiner Sicht ist das Budget viel zu klein, um eine belastbare Datengrundlage schaffen zu können.
    Zumal schon so viel des Bugets in Software fließen soll...


    @Jens: sprichst Du vom Gesamtetat des Projektes (725.000 €), oder vom DGfM-Anteil (ca. 100.000 €)?



    Der DGfM-Anteil an Software ist deswegen so hoch, weil es nicht sinnvoll ist, diese Aufgabe auf mehrere Träger zu verteilen. Weil die DGfM hier eine Expertise und ein Eigen-Interesse hat, liegt dieser Teil des Gesamtprojektes zu 100% bei der DGfM.


    Umgekehrt wäre die DGfM logistisch gar nicht in der Lage, Tausende von Exsikkaten zu verwalten und zu sequenzieren. Deswegen liegen diese Aufgaben komplett bei den Nationalparks und der Uni Regensburg.


    Die Frage von Jens müsste daher wie folgt ergänzt bzw. modifiziert werden:


    Mit welchen Citizen Science-Maßnahmen (in dem gegebenen Etat von 15.000 EUR) könnte die DGfM die - von den anderen Projektpartnern getriebene - Kartierung der böhmischen Platte sinnvoll unterstützen bzw. ergänzen?


    Dazu freue ich mich auch auf viele Ideen und Anregungen.


    Grüße,
    Wolfgang

  • Aus meiner Sicht ist das Budget viel zu klein, um eine belastbare Datengrundlage schaffen zu können.
    Zumal schon so viel des Bugets in Software fließen soll...

    Hierzu zwei Fragen


    - Woraus schliesst du, dass das mit dem Citizen Science-Budget eine belastbare Datengrundlage geschaffen werden soll?


    - Schliessen sich eine gut funktionierende Kartierungssoftware und Citizen Science aus?


    BG, Peter

  • Hallo ihr lieben,


    was ich mich gerade frage:


    Warum kann nicht einfach Mykis für die Kartierung genommen werden? Frank könnte 1-2 zusätzliche Parameter hinsichtlich der Exsiccate dort einarbeiten und dann wäre die Sache gegessen.


    Leider werde ich und wohl auch die Sächsischen Mykologen zumindest dieses Jahr nicht an dem Projekt beteiligen, weil wir gerade alle Hände voll mit der Kartierung Sachsens zu tun haben. Nächstes Jahr soll der erste Band der sächsichen Pilzflora rauskommen und wir haben leider immer noch genügend unkartierte Gebiete zu bearbeiten.


    l.g.
    Stefan

    Auf der Suche nach dem heiligen (Pilz)Gral ;)

  • Warum kann nicht einfach Mykis für die Kartierung genommen werden? Frank könnte 1-2 zusätzliche Parameter hinsichtlich der Exsiccate dort einarbeiten und dann wäre die Sache gegessen.

    Keine Sorge, der FA NuK ist doch im Projekt involviert.


    Ein Teil von Citizen Science ist sicherlich auch die Nachwuchsarbeit im Bereich der Kartierung. Ich persönlich arbeite sehr gern mit Mykis, nur halte ich es wegen der Komplexität nicht geeignet für Einsteiger.


    Wir planen deshalb, mehrgleisig zu fahren.


    BG, Peter

  • Warum kann nicht einfach Mykis für die Kartierung genommen werden? Frank könnte 1-2 zusätzliche Parameter hinsichtlich der Exsiccate dort einarbeiten und dann wäre die Sache gegessen.

    Hi Stefan,


    wir haben die Chance, für das Projekt eine moderne mehrsprachige Online-Erfassung (per Web und App) zu realisieren und die Darstellung zu verbessern (zusätzlich zu Mykis). Diese Chance sollten wir nutzen - für das Projekt und die Zeit danach (andernfalls würden wir bereits bewilligte Zuschüsse verfallen lassen).


    Darüber hinaus sollen die Pilzbeschreibungen den Grundstein für einen synoptischen Schlüssel bilden - auch dieser Teil benötigt Software-Unterstützung.


    Unterschätze auch nicht den Aufwand, eine tschechische Sprachversion von Mykis zu erstellen und auf 64-Bit zu heben, mit "1-2 Parametern" ist es nicht getan.


    Wir driften aber vom Thema ab:
    Mit welchen Citizen Science-Maßnahmen (in dem gegebenen Etat von 15.000 EUR) könnte die DGfM die - von den anderen Projektpartnern getriebene - Kartierung der böhmischen Platte sinnvoll unterstützen bzw. ergänzen?


    Grüße,



    Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    Was verstehst du unter "Citizen Science" genau? Wären da nicht die von dir erwähnten Hobby-Mykologen nicht auch mit gemeint?

    Nein. Bei diesen Projekten soll der interessierte Bürger mitmachen.



    Dann würde ich gerne mal wissen, was für dich einen guten Hobby-Mykologen ausmacht? Ist es jemand mit einer breiten Artenkenntnis oder aber (Gattungs)Spezialisten? Ich sehe das relativ entspannt. Unterschätze mal die PSV nicht. Ein Großteil unserer sächsischen Kartierer sind PSV und kartieren.

    Ich schrieb nicht "gut" sondern "gut etabliert". Gut ist mir egal. Viel wichtiger ist, dass er als Hobbymykologe überhaupt in der Lage ist, mykologisch sinnvoll zu arbeiten. Manchmal fehlt dem Hobbymykologen doch einfach die nur Fachliteratur.
    Die PSV unterschätze ich nicht, aber ich überschätze sie auch auch nicht. Es gibt genug PSV, die kein Mikroskop besitzen...
    Für eine DB, die eine Pilzart mit den dazugehörigen Sequenzierungen verbindet, kann man aber die Ökologie und Morpholgie nicht genau genug beschreiben, schon um herauszufinden, welche Sequenzabschnitte überhaupt in der Gattung zielführend sind.




    - Woraus schliesst du, dass das mit dem Citizen Science-Budget eine belastbare Datengrundlage geschaffen werden soll?

    Aus dem Text zum Projekt auf dieser Homepage.


    - Schliessen sich eine gut funktionierende Kartierungssoftware und Citizen Science aus?

    Ja, da Kartierungssoftware nur mit wissenschaftlichen Namen (inkl.
    Autorenzitat und Datum der Beschreibung) korrekt funktionieren kann. Jedenfalls, wenn man die Daten zur Erstellung einer umfassenden DB (inkl.synoptischen Schlüssel) benötigt und Arten eindeutig zuordnen muß..
    Damit wird ein Normalbürger, auch wenn er interessiert ist, überfordert sein.


    Wir planen deshalb, mehrgleisig zu fahren.

    Dann schreib doch einfach, was genau IHR vorhabt, dann kann man das ja diskutieren. WIR sind da neugierig.




    @Jens: sprichst Du vom Gesamtetat des Projektes (725.000 €), oder vom DGfM-Anteil (ca. 100.000 €)?



    Der DGfM-Anteil an Software ist deswegen so hoch, weil es nicht sinnvoll ist, diese Aufgabe auf mehrere Träger zu verteilen. Weil die DGfM hier eine Expertise und ein Eigen-Interesse hat, liegt dieser Teil des Gesamtprojektes zu 100% bei der DGfM.

    Das ging für mich aus den veröffentlichten Infos nicht hervor. Wer ist denn noch beteilgt und wer hat denn dann welche Schwerpunkte?




    @Björn:


    Zitat: "Diese Aussage ist verkehrt gedacht. Auch
    hier greift mein Argument von oben. Abgesehen davon kenne ich viele sehr
    renommierte Hobbymykologen die quasi nur so "Nebenbei" als PSV
    fungieren."


    Erstmal ein Glückauf! von mir. Wohne jetzt in Castrop-Rauxel und bin damit leider auch weit weg von dem Projekt, aber bei dir um die Ecke. Zum Thema siehe meine Argumente weiter oben. Natürlich sind Karl W usw. hochgradig qualifiziert. Aber genau das fehlt im nötigen Umfang fast notgedrungen bei einem Projekt dieser Größenordnung und diesem Budget vor Ort.




    @DGfM:


    Wie ist denn die BMG mit einbezogen? Ist ja quasi deren Hauswald... ;)


    LG, Jens

  • Hallo zusammen,


    Nein. Bei diesen Projekten soll der interessierte Bürger mitmachen.


    Ich schrieb nicht "gut" sondern "gut etabliert". Gut ist mir egal. Viel wichtiger ist, dass er als Hobbymykologe überhaupt in der Lage ist, mykologisch sinnvoll zu arbeiten. Manchmal fehlt dem Hobbymykologen doch einfach die nur Fachliteratur.Die PSV unterschätze ich nicht, aber ich überschätze sie auch auch nicht. Es gibt genug PSV, die kein Mikroskop besitzen...
    Für eine DB, die eine Pilzart mit den dazugehörigen Sequenzierungen verbindet, kann man aber die Ökologie und Morpholgie nicht genau genug beschreiben, schon um herauszufinden, welche Sequenzabschnitte überhaupt in der Gattung zielführend sind.

    Hi,


    was meinst du denn genau mit gut etabliert? Fachliteratur gits gerade bei bestimmten (Dunkelsporer)Gattungen, bzw. bei vielen (inoperculaten) Ascomyceten sowieso nicht, aber das ist ein anderes Problem.


    Ich verstehe auch irgendwie nicht, warum man für die Kartierung unbedingt ein Mikroskop braucht. Es gibt genug Pilzarten, die sich makroskopisch im Feld sicher ansprechen lassen und die auch mit dem "Gerhardt", "Laux" oder "Pareys" sicher zu bestimmen sind. Diese könnten doch die PSV kartieren.


    Ich frage mich sowieso gerade, wer das alles leisten soll. Gerade die Bestimmungschlüssel machen eine Heidenarbeit. Die Kartierung ist ja noch bei genug versierten Freiwilligen zu stemmen, aber der ganze Rest? Zudem wäre es auch mal spannend zu wissen, inwieweit Belege für die Sequenzierung gesammelt werden sollen. Von jedem Fund? Von jeder Art eine bestimmte Anzahl? "Nur" von den Fragwürdigen, bzw. noch nicht sequenzierten zur Absicherung?


    l.g.
    Stefan

    Auf der Suche nach dem heiligen (Pilz)Gral ;)

  • Das ging für mich aus den veröffentlichten Infos nicht hervor. Wer ist denn noch beteilgt und wer hat denn dann welche Schwerpunkte?

    Beteiligte guckst Du hier:


    https://www.dgfm-ev.de/natursc…te/funga-des-boehmerwalds


    Sequenzierung teilen sich NP Bayerwald und Uni Regensburg (über 10.000 Belege). Artbeschreibungen, Fotos, Kartierungsworkshops sind auf alle Projektpartner verteilt. Der NP Bayerwald hat als größter Geldgeber auch in allen Bereichen den größten Stück vom Kuchen (außer Software, das ist bei uns, siehe oben).



    Gruß,
    Wolfgang


    P.S.: die BMG ist kein Projektpartner.

  • Hallo zusammen,

    was meinst du denn genau mit gut etabliert?

    Damit meine ich Mykologen (Hobby oder Profi), die die ökologischen, geografischen Bedinungen vor Ort kennen, wichtige oder spannende ökologische Erwartungsgebiete und Fundorte kennen oder ausschliessen können usw.
    Jedenfalls grundsätzlich Fachleute vor Ort, die sich auskennen.



    Ich verstehe auch irgendwie nicht, warum man für die Kartierung unbedingt ein Mikroskop braucht. Es gibt genug Pilzarten, die sich makroskopisch im Feld sicher ansprechen lassen und die auch mit dem "Gerhardt", "Laux" oder "Pareys" sicher zu bestimmen sind. Diese könnten doch die PSV kartieren.

    Aus meiner Sicht geht es nicht nur um eine reine Kartierung. Da würde ich dir sofort zustimmen, da die häufigeren Arten auch ohne Mikroskop mit möglicherweise 80 bis 90 %iger Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden könnten. Einige mit 99%, andere mit vielleicht 60%. Ohne Mikroskop fallen aber viele nahestehende, aber seltene Arten grundsätzlich unter den Tisch, aber die wären gerade spannend für die Artenvielfalt vor Ort oder um neue Arten, Varietäten o.ä. zu entdecken.



    Sequenzierung teilen sich NP Bayerwald und Uni Regensburg (über 10.000 Belege). Artbeschreibungen, Fotos, Kartierungsworkshops sind auf alle Projektpartner verteilt. Der NP Bayerwald hat als größter Geldgeber auch in allen Bereichen den größten Stück vom Kuchen (außer Software, das ist bei uns, siehe oben).


    Wir wissen ja jetzt langsam alle, dass wir auf eine Sequenzierung keinen Deut geben können, wenn nicht alle anderen Faktoren gut dokumentiert sind...
    Also die sich als nächste stellende Frage: Können wir bestimmen, wie genau die Pilze beschrieben werden müssen, die dann in unsere DB kommen?
    Da reichen ja keine Aufnahmen der (theoretischen) Pilzart. Auch keine Exsiccate, denn wenn man die Ascos betrachtet, muß man gattungsabhängig Frischmaterial untersuchen.


    Die BMG ist zwar kein Projektpartner, aber ich hätte die Kommunikation gesucht. Vielleicht habe ich mich da nicht präzise genug ausgedrückt.



    LG, Jens


    P.S.: irgendwie scheint es auch hier wieder viel mehr miteinander verschachtelte Themen zu geben. Vielleicht sollte ich oder wer auch immer zu den Themen "Software", "Qualifikation der Mitarbeiter des Projektes" "Qualität der Daten" usw. eigene Threads aufmachen. Komisch, immer wenn ich ein Thema aufmache, driftet es ab. Womöglich sollte viel mehr im Vorfeld kommuniziert werden...

  • Hi Jens,


    natürlich können hier im Forum alle Themen diskutiert werden. Ich persönlich möchte aber vor allem die "eigenen Hausaufgaben" der DGfM im Fokus behalten. Verschachtelt sehe ich die Themen eigentlich nicht sehr.


    Wie z.B. die Uni Regensburg und der Nationalpark sicherstellen, dass sie genau wissen, welche Pilzart sie da überhaupt sequenzieren, überlasse ich zunächst gerne den dort Verantwortlichen. Ebenso den Kontakt zu Pilzkennern vor Ort, um die Belege für die Sequenzierung zu gewinnen. Diese beiden Projektpartner sind ja auch selbst vor Ort, im Gegensatz zur DGfM.


    Für Software mache ich die nächsten Tage einen eigenen Thread auf.


    Zurück zur Citizen Science:
    da gibt es zwei Richtungen. Die einen sehen es (jeweils überspitzt) eher als Öffentlichkeitsarbeit, bei der ein paar Belege und/oder Kartierungspunkte abfallen. Die anderen versuchen, die taxonomischen Kompetenzen einzelner Freizeitforscher mit der Methoden- und Gerätekompetenz der Universitäten zu verbinden.


    Entsprechend unterschiedlich wären die möglichen Vorgehensweisen. Dazu gibt es für die DGfM noch keine Entscheidung - folglich ist die Diskussion lohnend.


    Gruß,



    Wolfgang

  • Hallo Zusammen,


    Wolfgang hat die beiden maximalen Richtungen aufgezeigt, wie wir Citizen Science betreiben können.


    Wer sich erstmal grundsätzlich informieren möchte, findet hier breit gefächerte Informationen zu den Bürgerwissenschaften.


    Letztlich tragen alle Kartierer, egal auf welchem Level, ihren kollaborativen Anteil zu einem Monitoring-Projekt bei. Daher bin ich der Meinung, man sollte die Anforderungen und Erwartungen nicht so hoch hängen, das Spaß und Freude an der Mitarbeit verloren gehen.


    BG, Peter

  • Letztlich tragen alle Kartierer, egal auf welchem Level, ihren kollaborativen Anteil zu einem Monitoring-Projekt bei. Daher bin ich der Meinung, man sollte die Anforderungen und Erwartungen nicht so hoch hängen, das Spaß und Freude an der Mitarbeit verloren gehen.

    Servus Peter,
    das sehe ich auch so, kann mich noch an einen Geotag der Artenvielfalt im Bayerwald erinnern wo ein Mäusebussard zum Steinadler geworden ist für kurze Zeit, kleine Fehler können sich überall mal einschleichen und gefährden sicher nicht das Ergenis im Gesamten,
    viele Grüsse
    Matthias

  • Hallo,


    "Funga" bedeutet aber schon, dass es um mehr als ein paar von (fast) jedem erkennbare Arten geht, sondern um die Gesamtheit der in dem Gebiet vorkommenden Pilzarten.
    Die können ein paar Mykologen vor Ort in (wie lange läuft das Projekt?) Jahren? kaum leisten. Wir reden hier über x km².
    Erwartet werden ja anscheinend ca. 3000 Pilzarten. Ich verrate jetzt nicht, wie wenige Arten ich im Feld zuordnen kann, aber ich bin mir sicher, keiner hier kann 3000 PilzArten einfach so im Feld bestimmen und schon gar nicht ohne Mikroskop.


    Die wahren Fachleute bei Großpilzen und deren Bestimmung dürften heutzutage sowieso die Hobbymykologen sein. Wer mit Großpilzen (ausserhalb der Optimierung von Zuchtpilzen oder deren zukünftiger Anwendung) wissenschaftlich arbeitet, kann sich hier aber gerne mal melden und mitdiskutieren.


    Für mich heißt das im Umkehrschluß, dass die Fachkompetenz hier nicht mehr im universitären Umfeld zu suchen ist.
    Diese Fachkompetenz ist aber mit "Citizen Science" völlig unterbewertet und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sich ein engagierter Hobbymykologe (dazu zähle ich auch die PSV) mit "Ich bin "Citizen Science Mitarbeiter"" zufrieden zeigen dürfte.


    Dieser (Hobby-) Mykologe ist derjenige, der mit seiner Fachkompetenz engagierte Bürger fachlich begleiten könnte... und die universitären Profs und Studenten...


    Der kleinste gemeinsame Nenner ist bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht zielführend.
    Wie man interessierte Bürger mit ins Boot bekommt, ist aus meiner Sicht eine Frage der Werbung und Präsentation.
    Wie man interessierte Bürger bei Funga-Projekten sinnvoll beteiligen kann, ist unsere Aufgabe. Naja, von denjenigen, die sich Gedanken machen möchten...


    LG, Jens

  • "Funga" bedeutet aber schon, dass es um mehr als ein paar von (fast) jedem erkennbare Arten geht, sondern um die Gesamtheit der in dem Gebiet vorkommenden Pilzarten.
    Die können ein paar Mykologen vor Ort in (wie lange läuft das Projekt?) Jahren? kaum leisten. Wir reden hier über x km².
    Erwartet werden ja anscheinend ca. 3000 Pilzarten. Ich verrate jetzt nicht, wie wenige Arten ich im Feld zuordnen kann, aber ich bin mir sicher, keiner hier kann 3000 PilzArten einfach so im Feld bestimmen und schon gar nicht ohne Mikroskop.

    Jens, hier liegt eine Fehllinterpretation deinerseits vor:


    "Das geplante Projekt bietet erstmalig die Möglichkeit, das Wissen über die Pilze des traditionsreichen Böhmischen Waldes länderübergreifend zusammenzufassen und zu erweitern."


    Die Hauptarbeit ist die Zusammenfassung der VORHANDENEN Daten, deren Beschreibungen und Kartendarstellungen auf einer Webseite.


    Flankierend finden Citizen Science-Maßnahmen statt, um die Pilzkunde in der Region zu fördern und neue Daten zu generieren.


    Gruß, Peter

  • Hallo Peter,



    "Das geplante Projekt bietet erstmalig die Möglichkeit, das Wissen über die Pilze des traditionsreichen Böhmischen Waldes länderübergreifend zusammenzufassen und zu erweitern."


    Die Hauptarbeit ist die Zusammenfassung der VORHANDENEN Daten, deren Beschreibungen und Kartendarstellungen auf einer Webseite.


    Ok, wie aber soll dadurch das Wissen erweitert werden?



    Flankierend finden Citizen Science-Maßnahmen statt, um die Pilzkunde in der Region zu fördern und neue Daten zu generieren.


    Neue Daten sind ja nicht gleichbedeutend mit guten Daten. Letztere sind bei Pilzen kaum von Nerds zu erzeugen. So-lala-Daten bringen keinen Mehrwert oder anders ausgedrückt, sie sind wissenschaftlich nicht relevant.
    Das ist ja auch das Thema meines Eingangsposts. Wie stellst du dir denn das Generieren neuer Daten durch Citizen Science-Maßnahmen vor?


    Gruß, Jens

  • Hallo Jens,


    wie definierst Du denn einen "guten" Datensatz? Wer ist deiner Meinung nach dazu in der Lage einen "guten" Datensatz zu liefern?
    Welche MEINER Daten würdest Du denn anerkennen als "guten" Datensatz? Alle? Alle nach 2005 (oder Jahr x)? Alle mit Beleg? Alle die sequenziert wurden? Ich persönlich wüsste da für meine eigenen Daten keine Antwort drauf. Natürlich sind da auch fehlbestimmte dabei - ich hoffe nicht allzuviele ... Aber zu glauben man hätte tausende von Daten gemeldet und es ist nix falsch dabei, also ich weiß nicht .... Auch das was ich nach bestem Wissen und Gewissen eingegeben habe, hält heute nicht in jedem Fall mehr einer kritischen Betrachtung stand.
    Wenn ich dich so höre, dann würde ich eigentlich am ehesten dazu raten, diese ganze Kartierung sein zu lassen ... Kritische Fragen zu stellen ist völlig okay, aber diese Diskussion momentan hat für meinen Geschmack einen ziemlich runterziehenden Unterton. Mag aber an mir liegen dass ich das so empfinde.
    Ich habe das Gefühl, du willst das Projekt eher zerreden, statt dass es dich freut, dass mal Gelder für Pilzprojekte ausgegeben werden, wovon auch Hobbypilzler profitieren. Z. B. durch so Veranstaltungen wie in St. Oßwald, wo die Teilnehmer sich weiterbilden können in gemeinsamen Exkursionen und Pilzbestimmungen.


    beste Grüße,
    Andreas

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