Blaustielige Entoloma

  • Hallo zusammen!


    Folgendes Pilzchen fand sich am 29.08.2017 in Oberitalien (Nähe Lago Maggiore, Valle Cannobina) auf ca. 600müNN an einem Nordosthang, relativ bodenfeucht, saurer Boden (Untergrund Granit) in einem Laub- Mischwald mit Ahorn, Eschen, Esskastanien, Hasel, Birken und ein paar Lärchen ein paar Meter weiter. Die Fruchtkörper saßen auf dem Boden ohne erkennbaren Kontakt zu irgendwelchem Holz.
    Die Hütchen bestehen fast nur aus Huthaut und Lamellen, werden bis zu 20mm breit. Die Stieloberfläche ist glatt, nur an der Stielbasis etwas filzig überfasert.






    Egal, wie ich schlüssele (FE6, Gröger, FAN) komme ich stets bei zwei Arten raus, die eigentlich etwas mehr herablaufende Lamellen haben sollten, aber das mag variabel sein.
    Schwer zu beurteilen sind für mich die HDS - Hyphen. Die untere Schicht ist glatt (kein inkrustiertes Pigment), aber die Terminalzellen sind teils rau, da könnte schon eine Inkrustierung vorliegen. Oder aber: Es ist einfach die Zellwand, die da irgendwie runzlig geworden ist.
    Ohne jetzt Namen zu nennen (vielleicht lige ich ja eh komplett falsch, dann mal lieber keine Beeinflussung), würde rein von den makroskopischen Beschreibungen als auch vom Standort her die Art völlig ohne inkrustierendes Pigment aus meienr Sicht besser passen.


    Nur kenne ich mich in der Gattung echt alles andere als aus und gerade bei den schicken Arten mit blauem Pigment fehlt mir enorm viel Erfahrung.
    Daher die Frage an die besser Bewanderten auf dem Gebiet: Was könnte das hier sein?


    PS.: Geht bei den Bildern mal auf "Originalversion anzeigen", die sind - vor allem die Mikros - schon deutlich detailreicher, als auf den ersten Blick erkennbar. Das könnte vor allem bei den HDS - Hyphen wichtig sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    erstmal willkommen hier!


    Ich würde Deinen Pilz lividocyanulum nennen. Ich schlüssele gewöhnlich mit FE5a, aber mit Gröger ab Teilschlüssel s Fortsetzung, S. 579 kommt man so da hin:


    9b nur Stiel blau
    16b Stiel poliert oder faserig
    17b kein Geruch
    18b Stiel poliert
    20 Sporen < 10 --> lividocyanulum.


    Bei der HDS gibt es bei Leptonia neben dem Pigment auch lichtbrechende Körnchen, die selbst kein Pigment tragen. Das darf man nicht mit Inkrustationen verwechseln.



    Liebe Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo, Wolfgang!


    Vielen Dank für die Einschätzung. :thumbup:
    Möglicherweise habe ich da auch bei dem einen oder anderen Fund schon mal diese fein rauhen Anlagerungen an den HDS - Hyphen falsch beurteilt. Im Grunde sind sie ja hyalin, also kein Pigment. Nur in Kongorot sollte man dann nicht gucken, da sieht so was noch mehr nach Pigment aus.


    Jedenfalls: Die Alternative, wo ich noch ingeschlüsselt hätte, wenn es denn richtige Inkrustierungen gewesen wären: Entoloma incarnatofuscescens. Doch der sollte wohl nochmal eine andere (kräftigere) Stielfarbe haben.



    LG; pablo.

  • Hallo, Gerhard!


    Danke, das ist auch eine wichtige Info für mich. Also tatsächilch richtig "nabelingsförmig".
    Mit eurer Hilfe erkenne ich vermutlich auch eine incarnatofuscescens, wenn ich mal das Glück hätte, einer zu begegnen. :)



    LG, Pablo.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!