Frage zur thermischen Behandlung von Pilzen.

  • Hallo zusammen.


    Da ich privat viel mit Holz arbeite, wollte ich das Ganze nun auch mit Pilzen versuchen.


    Diese sogenannten Schiebeburgen haben es mir irgendwie angetan:
    http://www.zauberburgen.de/baumpilzburgen-einfach/index.php


    Das einzigste Problem welches ich habe ist das richtige Trocknen der Pilze. Oft sind ja kleine Würmer usw. in so einem Pilz, die dann ganz schnell die schönste Burg zur Ruine werden lässt.
    Auf wieviel Grad sollte man den Fruchtkörper beim trocknen erhitzen, sodaß die Maden/Würmer und dergleichen kaputt gehen?
    Bin für jeden Hinweis dankbar.


    Das andere Projekt ist Kugelschreiber aus solchen Pilzen zu drechseln. Die ersten Versuche sind schon gemacht und ich denke, dass in nacher Zukunft die ersten Pilzkugelschreiber mit Drehmechanik vorzeigbar sind.


    LG Chris

  • Hallo Chris,


    ich würde statt mit Hitze eher mit Kälte agieren und die Produkte bei mindestens -18° ein paar Tage einfreieren.
    Das ist gängige Präxis in allen Herbarien. Üblicherweise werden die Tieffrierzyklen so alle zwei bis drei Jahre wiederholt.


    Ein Erwärmen kann aber erst mal die lebenden Tierchen zum Rauskriechen bewegen, was vielleicht ja auch vorteilhafter ist als sie im Pilz zu belassen. Beim Trocknen von Speisepilzen reicht 40° auf dem Trockner um die kleinen Freunde zum Verlassen der Pilzstücke zu bewegen ....


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Chris,


    das Herbarium der Universität Leipzig zum Beispiel, friert im Wechsel immer einen kleinen Teil des Bestandes für 14 Tage in vorhandene Tiefkühltruhen bei -18° ein und hat damit gute Erfolge. Bei einer handvoll Porlingen, die bei mir hier unverpackt herumliegen, ist trotz Aufenthalt im Dörrgerät bei 45° noch reges Leben zu finden. Einen Wiederbefall kann ich aber nicht ausschließen.


    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo Andreas und Stefan,


    Vielen Dank für eure schnellen Antworten dazu.
    Auf die Idee es mit einfrieren zu versuchen bin ich noch gar nicht gekommen.
    Ich werde es mit der Variante probieren und schauen was dann passiert. Mit Wärme hatte ich bisher keine großartigen Erfolge.
    Die andere Frage die sich dann noch stellt ist, werden dabei nur die lebenden Tierchen abgetötet oder auch eve. vorhandene Eier?


    LG Chris

  • Hallo Chris,


    im Prinzip werden dabei auch Eier und sämtliche Entwicklungsstadien (Puppen etc.) abgetötet, darum wird diese gleichzeitig auch noch unkomplizierte, ungiftige und schonende Bekämpfungsmethode ja auch allgemein angewandt. Um vereinzelt vielleicht doch überlebende Stadien zu bekämpfen, vor allem aber um eine eventuelle Neu-/Wiederbesiedlung zu eliminieren, empfiehlt sich das turnusmäßige Wiederholen alle paar Jahre.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Guten Morgen Andreas,
    Danke dir für die schnelle Antwort. Man hört, bzw. liest ja auch häufig, dass manche Organismen sich nicht via Kälte abtöten lassen. Werde diese Variante auf jeden Fall dann anderen Methoden vorziehen, da es auch noch unkomplizierter ist.


    Habt ihr vieleicht einen Tip, welche Porlingsart am ehesten die Konsistenz von Holz erreicht?
    Die meisten Porlinge die ich gefunden haben sind eher "lederartig" bis "korkartig".
    Bei diesen müsste ich den Pilz nämlich mit CA-Kleber stabilisieren.


    Danke an alle für eure Hilfe.


    LG Chris

  • Hallo Chris,


    im Tintling 109 5/2017 befindet sich ein interessanter Artikel zum Thema Pilze, wie Holz verarbeiten.


    Hans Schaub: Zunderschwamm und Co. einmal ganz anders und gedrechselt Seite 31ff


    Also, ganz ohne Behandlung wird der Pilz an sich wohl nicht bearbeitbar, wie Holz, sein.


    Beste Grüße
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank auch hier für deinen Hinweis. Habe den Beitrag vorliegen und finde ihn absoult spannend.
    Erstaunt war ich darüber, dass er mit Lack den Pilz verfestigt.
    Da wird so eine Schale oder ähnliches ja fast unbezahlbar.
    Aber wirklich sehr interessant.
    Also nochmals Danke für den Tip.


    LG Chris

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