Entoloma conferendum?

  • Hallo,


    bei einer Exkursion für die Kartierung im NSG Friesheimer Busch (NRW) ist mir dieser Rötling aufgefallen, da er makroskopisch sehr nach E. conferendum aussieht. Mikroskopisch erwartete ich dann eigentlich die kreuzförmigen Sporen, was ich aber fand, war wohl etwas anderes.


    Makroskopische Beschreibung:
    Hut 20-40mm breit, kegelig-gewölbt, oft breit gebuckelt und im Buckel leicht genabelt, deutlich radialstreifig, hygrophan, feucht dunkelbraun, graubraun, auch mit rotbräunlichem Beiton, trocken ausblassend, graubraun bis grau, Oberfläche etwas feinfilzig, nicht schuppig.
    Lamellen ausgebuchtet angeheftet und leicht herablaufend, zunächst blasscreme, dann rosabräunlich, Lamellenschneiden glatt, gleichfarbig.
    Stiel 30-50x4-6mm, relativ schlank, zylindrisch, zur Basis hin weißlich filzig, sonst nahezu einheitlich ockerbraun, dem Hut gleichfarbig oder etwas heller, glatt.
    Geruch etwas mehlartig, ranzig.


    Mikroskopische Merkmale (H2O in Kongorot):
    Sporen 10-11,6x6,5-7,3µm, deutlich heterodiametrisch, nicht auffallend buckelig wie bei E. conferendum. Basidien 40-45x10-12µm, 4sporig, ohne Basalschnallen, keulig. Cheilozystiden 0. Pleurozystiden 0. Auf der Lamellenschneide befinden sich jedoch kurzzellige, mehr oder weniger kugelig-keulige Elemente. Lamellentrama besteht aus dünneren und dickeren, bis 250µm langen Zellen. HDS bestehend aus einer dünnen Lage parallel verlaufender Hyphen, ohne abstehende Zellen, Pigment anscheinend interzellulär (? hab hier noch ein Problem mit dem Erkennen dieser Eigenschaft, es fehlen mir Beispiele). Stieloberfläche vereinzelt mit bis 95µm abstehenden Endzellen, ansonsten bestehend aus parallel laufenden, schwach pigmentierten Hyphen. Schnallen 0 (nirgendwo welche gefunden).


    Ökologie:
    22.VII.2012, auf magerem Boden NSG Friesheimer Busch (ehem. Munitionsdepot), zusammen mit Entoloma chalybaeum, relativ abundant.







    HDS, x1200


    HDS, x1200



    Stieloberfläche, x600


    ------------------------------------------------------------------------


    Ich habe es mit Gröger, F. (2006) versucht, komme da auf E. conferendum. Da passen dann aber doch die Sporen nicht, oder? Mit E. juncinum, E. cetratum, E. excentricum usw gibt es noch durchaus ähnliche Arten, die sich aber durch andere ökologische Ansprüche und/oder Sporenmaße oder sogar durch das Vorhandensein von Zystiden und Schnallen unterscheiden.


    Ich wäre dankbar für eure Einschätzungen ;)


    Immer diese Entolomas...ich werd mich jetzt auf die Hyaloscypha sp stürzen, das macht mehr Spaß^^


    lg björn

  • Hallo Björn,


    ich denke mir, das wird kein Rötling aus der Untergattung Nolanea sein, eher eine Leptonie. Das Pigment, welches Du abbildest, liegt intrazellulär vor. Versuch mal mit diesen Merkmalen neu zu schlüsseln: Leptonia (ab Teilschlüssel p), Pigment intrazellulär, Sporen heterodiametrisch, Stiel wie poliert. Was das ist, kann ich Dir aber auch nicht sagen.


    Grüßle
    Jürgen


    Nachträgliche Anmerkung: Wenn Du noch die Gelegenheit hast, schau Dir die Hutoberfläche genauer an (per Lupe), da müsste man dann feinste kleine Schüppchen sehen, vor allem in der Hutmitte. Habe makroskopisch gerade mal mit einer Aufsammlung E. longistriatum verglichen, die hat jung auch so helle Lamellen.

  • Hallo Jürgen,


    danke für deine Einschätzung. Ich meinte eig. auch "intrazellulär", hab mich oben verschrieben. Insbesondere die Hyphe auf dem 5. Bild hatte reichlich Farbstoff, der für mich innerhalb der Zellen angesiedelt war. Allerdings gibt es hier und da auch Strukturen auf der Zelloberfläche, die irritierend sind (meistens mehr oder weniger gestreift oder punktiert).


    Ich werds nochmal versuchen.


    lg björn


    PS: Hab es nochmal überprüft, ich komme zwar auf E. longistriatum, dieser hat aber Cheilozystiden. Muss ich morgen mal schauen wie die genau aussehen sollen und dann nochmal vergleichen. Ich kenne die Art bereits von 2004 (Magerwiesen-Exkursion in Nettersheim).

  • Hallo Björn


    Bist Du sicher, dass es sich nur um eine Art handelt? Im Depot gab es schon 4 verschiedene Entolomen auf einem Quadratmeter
    Das untere Bild sieht E. longistriatum sehr ähnlich. Ich hänge mal Mikros und zwei weitere Beispiele für Pigmentierung an.





  • Hallo Karl,


    danke für die Bilder. Was an Entolomas da war, habe ich untersucht. Die beiden Bilder zeigen die gleiche Art mit nahezu identischen mikroskopischen Eigenschaften, und standen auch keine 30cm voneinander entfernt. In diesem Fall gehe ich davon aus, dass es nicht zwei verschiedene Arten sein sollten. Zystiden habe ich aber leider keine gesehen...


    lg björn

  • Andreas Kunze

    Hat das Label Expertenthema hinzugefügt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!