Perlpilz Vergiftung?

  • Hallo Pilzfreunde,


    mich beschäftigt derzeit ein aktueller Vergiftungsfall.


    Fakt ist: Es handelt sich definitiv um Perlpilze.4 goße Exemplare. Diese wurden auch ausreichend erhitzt.


    An den Tagen zuvor wurden auch jede Menge Pilze verzehrt.


    Symptomatik: nächtliches Erbrechen und Durchfall bis ca. Mittags.


    Wo könnte die Ursache liegen?


    Zum einen hatten wir, wie wahrscheinlich fast alle, hier Frost. Das
    allein als Ursache zu nehmen erscheint mir als völig haltlos. Ich
    selbst verzehre seit Jahren problemlos Pilze, über die Frost gekommen
    ist. Zudem werden ja auch Pilze eingefroren. Das dürfte m.E. der selbe
    Effekt sein. Zudem sollen die Pilze sehr frisch gewesen sein. Ansonsten
    würde es mich interessieren, ob es diebezüglich irgendwelche
    Auffälligkeiten gibt. Insbesondere beim Perlpilz. Existieren
    diesbezüglich vielleicht Statistiken oder gibt es vielleicht ähnliche
    Erkrankungsfälle mit Perlpilzen? Gibt es vielleicht ähnliche Symptomatiken, bei Pilzen, über die der Frost gekommen ist?


    Als Alternative habe ich den Umstand in Erwägung gezogen, dass die
    Betroffenen die Tage zuvor ebenfalls jede Menge Pilze verzehrt haben.
    Gibt es darüber vielleicht Aufzeichnungen bzw. Vorfälle bezüglich
    A.rubescens?


    Würde mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    direkt zu einer evtl. Perlpilzvergiftung kann ich Dir nichts sagen. Aber ich persönlich esse keine Pilze mehr,
    die im natürlichen Witterungsprozess "gefrostet" waren und evtl. wiederholt auch angetaut worden waren und ich rate in der Pilzberatung auch davon ab. Perlpilze selbst essen wir viel und vertragen sie gut.
    Bei dem geschilderten "Vergiftungsverlauf" ist es auch möglich, dass die Pilze zufällig in eine beginnende
    Magen-Darmgrippe oder Norovirusinfektion hineingegessen wurden.
    Viele Grüße
    Rainer

  • Hallo Michael,


    mir sind bislang keine Unverträglichkeiten von A. rubescens bekannt. Bist Du denn sicher das es wirklich ausschließlich Perlpilze waren. Die sind ja in ihrem Erscheinungsbild sehr variabell, Amanita eliae aber auch. Wir hatten in dieses Jahr und letztes Jahr auch und bei den normalen Speisepilzsammler ist er als Perlpilz durchgerutscht. Er gilt zumindest als giftverdächtig.

  • Hallo Michael,
    Du schilderst ein gastrointestinales Syndrom nach Perlpilzverzehr.
    Dabei kann es sich somit um eine Pilz- oder Lebensmittelvergiftung oder um eine Unverträglichkeitsreaktion handeln. Nachdem Du Perlpilze sonst gut vertragen hast, scheidet eine individuelle Unverträglichkeit aus.
    Perlpilze sind beliebte Speisepilze, roh aber auf Grund ihres hohen Hämolysingehaltes stark Magen - Darm giftig und müssen deshalb besonders gründlich - ca. 15 Minuten - gegart werden.
    Wenn das , wie Du schreibst, der Fall war, und es sich ausschließlich um Perlpilze gehandelt hat, bleiben nur der Frost, der vielleicht sogar mehrmals über die Pilze gegangen ist und das (mehrfache?) Auftauen als Ursache. Deshalb empfehlen PSV ja auch, tief gefrorene Pilze eben nicht erst aufzutauen, sondern im noch gefrorenem Zustand in die Pfanne zu geben, wie es auch Rainer in seiner Antwort empfiehlt.
    Das allmähliche Auftauen führt zu einer beschleunigten und verstärkten Eiweißzersetzung (Autolyse), die dann eine Lebensmittelvergiftung bewirkt.
    Mit freundlichem Gruß
    Prof.Dr. Siegmar Berndt, DGfM-Toxikologe

  • Andreas Kunze

    Hat das Label Expertenthema hinzugefügt.

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