Inocybe coelestinum – real gewordenes Phantom
Eines meiner „Highlights“ aus 2012 war ein Fund aus dem Großraum Garmisch-Partenkirchen, den ich gleich zu erkennen meinte, allerdings mit ungläubigem Staunen ("den gibt's wirklich!"). Denn es war eine der Arten, an deren Existenz ich nicht so recht glauben wollte.
Bis dahin (Juli 2012) hatte ich Inocybe coelestinum nur aus der Literatur gekannt – und lange für ein „Phantom“ gehalten. Was sollte das auch sein, eine Art, die sich nur durch engstehende Lamellen von I. corydalina unterscheidet? Zudem gibt es kaum Fundmeldungen.
Der hier dargestellte Fund erinnerte wegen der Hutstruktur zunächst eher an I. melanopus als an I. corydalina, grüne Farbtöne in der Hutmitte zeigte nur ein Teil der Fruchtkörper. Die Kollektion begegnete mir am Eibsee, auf dem Weg zum Parkplatz und bescherte meiner Familie eine Wartezeit. Das Schwammerl hatte mich in seinen Bann gezogen und ich musste das letzte Abendlicht nutzen, um noch einigermaßen brauchbare Fotos zu erhalten.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Arten ist tatsächlich vor allem makroskopischer Natur. In der Mikroskopie und beim Geruch waren keine signifikanten Differenzen zu finden. Haupt-Unterscheidungsmerkmale für I. coelestinum (gegenüber I. corydalina):
- Hutoberfläche blass, recht grob faserig-feinschuppig
- Lamellen sehr engstehend
- Vorkommen bei Picea (was bei corydalina nur ausnahmsweise möglich sein soll)
Das ganze Erscheinungsbild ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass es etwas Eigenes ist. Inwieweit dies durch DNA-Analysen abgesichert ist, ist mir nicht bekannt. Zum Vergleich füge ich auch ein Foto von I. corydalina bei.
Gruß
Helmut