Inocybe olida?

  • Liebe Inocybe-Freunde,


    bei einer kurzen Recherche bzgl. I. minimispora bin ich auf einen anderen interessanten Fund gestoßen, den Hias 2011 im Pilzepilze-Forum vorgestellt hat (http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=200510) und der auf seiner Seite zu finden ist (unter Nr. 29):


    http://www.interhias.de/schwam…2010/inocybe/inocybe.html


    Den Fund würde ich als I. olida Maire ansprechen, auch wenn ich die Art selber noch nicht gefunden habe. Aber die Originaldiagnose und auch die Darstellungen bei Moser 1983 oder Bon 1998 passen sehr gut (nicht aber ss. Alessio 1980, der eine fast weiße Art abbildet). Die anfangs etwas schmierige Hutoberfläche mit den Erdteilchen passt ebenso wie die Mikroskopie.


    Allerdings sollte die Art einen Geruch nach Cort. purpurascens haben. Auch bezeichnet Hias seine jungen Frk. als „gerandet“ knollig, Maire nicht. Die Beschaffenheit des oberen Knollenrandes zeigt sich aber gelegentlich auch bei anderen Arten relativ variabel. Maire beschreibt seine Art zudem als oben bereift, erwähnt aber keine Cortina und keine Kaulozystiden, und Moser und Bon führen sie als komlett stielbereift (Marginatae).


    Ein nicht zu unterschätzendes Argument dürfte auch das mediterrane Vorkommen unter Quercus sein.


    Hias: Wär' das mal was für das italienische "Acta Fungorum"-Forum?


    Gruß


    Helmut

  • Hallo Helmut, zunächst einmal: frohe Ostern!
    Ich habe den Fund von Hias auch gerade selbst untersucht, und natürlich auch I. olida in Erwägung gezogen, weil eigentlich auch keine andere Art in Frage zu kommen scheint, und das Vorkommen unter Quercus und mediterran natürlich bestechend ist. Allerdings hatte ich dann doch Bedenken wegen mehrerer Dinge, die eben nicht passen: also zum einen der von allen, die olida beschreiben, erwähnte deutliche ungewöhnliche Geruch: wie der schon genannte Cortinarius oder wie Honig oder Mahonie oder in einem Artikel von Lonati (über olida und cookei) als deutlich "fruttato-viroso". Davon sagt Hias nichts. Er schreibt zum Geruch "schwach, unauffällig". Ob aber ein so starker Geruch zu "überriechen" ist?
    Dann hatte ich noch etwas gefunden, nämlich die Originalzeichnung (Aquarell) von Maires Fund. Und da sieht man neben einem anderen Habitus (mehr konisch) auch deutlich einen spitzen Buckel, den Hias Pilze nicht haben.
    Und dann sind die Zystiden bei Hias Fund mehrheitlich kurz, bis 55 oder maximal 60 µm, während die sie laut der Erstbeschreibung bis 75 und auch nach Lonati bis 75 µm gehen sollen. Das passt auch nicht.
    Also aus diesen Gründen habe ich die Sache erst einmal ruhen lassen.
    Vielleicht können wir sie ja demnächst sequenzieren lassen.
    Liebe Grüße
    Ditte

  • Servus Ditte,


    Dir auch noch frohe "Rest-Ostern" und danke für die ausführliche Antwort. Das ist schon interessant! Zuccherelli 2006 (I funghi delle Pinete) dokumentiert auch einen italienischen Fund mit sehr blassen Hüten (siehe Anhang), die wohl in die Richtung von Alessio's Abbildung gehen.


    Gibt es denn schon Sequenzen von I. olida, vor allem von der Originalbeschreibung?


    Gruß


    Helmut

  • Hi Helmut, auf dem Foto sieht der Habitus auch anders aus als bei den Pilzen vom Hias.
    Tja, ich habe keine Einträge für I. olida in der Genbank und der Unite-Bamk gefunden. Also nützt einem die Sequenzierung vorerst leider nicht viel. Sehen kann man dann also nur, ob es eine neue Sequenz ist und - wenn man auch LSU machen ließe - ggf. welchen Arten sie benachbart ist (falls die Nachbararten sequenziert sind).
    Ein großes Problem ist auch, dass die Höckersporer total unterbearbeitet sind, und es sicher viel mehr Arten gibt als bislang beschrieben. Das sieht man nicht nur etwa an den vielen Höckersporern, die laufend aus nordischen Ländern neu beschrieben werden ( beispielsweise von Jukka Vauras), sondern auch daran, dass oft von angeblich einer einzigen Art ein oder gar mehrere Sequenzen im Netz zu finden sind.
    Wir haben auch schon einige neue Sequenzen ohne Anbindung an andere Arten.
    Liebe Grüße an dich und alle
    Ditte

  • Servus zusammen,


    ins ActaFungorum-Forum hab ich schon länger nicht mehr reingeschaut und mir fehlts auch ein bisschen an Zeit. Ist aber natürlich eine Option. Die Ialiener stolpern sicher öfter mal über solche Kollektionen.


    Mit etwas Glück komme ich heuer im Oktober wieder in diese Wälder, wo ich die Pilze gefunden habe. Bei einem Wiederfund müsste ich halt besonders auf den Geruch achten.


    Grüße


    Hias

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