tja, ... Inocybe spec. (Höckersporer, bereift)

  • Hallo,


    Unbestimmbare Rißpilze gibt´s ja immer mal wieder, aber bei dem wüßte ich zu gerne, was das sein könnte.


    Gefunden gestern an einer Wegböschung und da das bereits beim Heimgehen von einer schweißtreibenden Exkursion war, habe ich nicht die genauen Begleitbäume - Kiefer, Buche, Linde kommt vor allem infrage, Birke auch, da dort auch immer wieder mehrere standen und Hainbuche auch.
    Hut etwa 1,5cm durchmesser, auffällig weiße Mitte (wie I. maculata), Stiel 3cm lang, blass bräunlich, bereift, knollig verdickt, aber nicht gerandet
    Geruch in meiner Nase schwach geranienartig ... aber für andere Nasen vielleicht auch spermatisch?


    Inocybe leucoblema, den ich auch gestern hatte, roch übrigens schwach nach bongardii - vielleicht spinnen die Rißpilze auch grad, was den Duft angeht?


    Zystiden auf Schneide und Fläche nicht differenziert, sehr lang, teils leicht dickwandig (1 mü), teils deutlich dickwandig (bis 2 mü). schmal flaschenförmig, spindelig, zylindrisch, 60-75 x 10-15 mü (auf zeichnung die unteren). Stielzystiden (untere Hälfte) ähnlich, aber etwas kleiner bis 60 mü und oft in Nestern mit kleineren rundlich-ovalen Elementen, die aus teils zwei Teilen bestehen - bei den Caulos (obere auf zeichnung) das in der Mitte.


    Sporen ziemlich charakteristisch, sehr höckerig, sehr vorgezogen, oft ein Höcker besonders, dass die Einzelspore fast "gestielt" wirkt. Sehr klein, im Schnitt nicht größer als 8x5 mü.


    In der Hutdeckschicht, die ich beim Lamellenpräparat dabei hatte sind mir sehr aufgeblasene Elemente (Hyphensegmente? aufgefallen - bis 30 mü breit, Hyphen dort inkrustiert, aber das sind wohl fast alle.


    Tja, ob ich hier jetzt bei den Petiginosae oder den Marginatae weitersuchen sollte, keine Ahnung....


    Viele Grüße,
    Tanja




  • Liebe Tanja,


    vergleich doch mal mit dieser Kollektion von I. rufoalba. Die hatte auch recht starkes Velum und wuchs im Buchenwald. Die basal doch recht abgerundeten Pleurozystiden deuten auch meiner Meinung nach auf die Gruppe Petiginosae hin. Sie sollten in KOH wenigstens gelblich werden (die Wände) und recht lang sein. Einen Geranienduft habe ich bei meinen Funden aber nicht festgestellt.



    Grüße aus München


    Hias

  • Hallo Hias,


    Sieht gut aus! Deine mikroskopische Beschreibung paßt sehr gut. Ich hab meine Sporen etwas höckeriger gesehen, aber eben nicht sehr ...


    Ich hab etwas Schwierigkeiten mit der Aussage "schwach höckerig" und was das bedeutet. Ich denke dann eben an fast glatte Sporen oder so und wenn ein Pilz wenig Höcker hat ist er für mich vielleicht stark höckerig, weil die weniger markanter aussehen ....?
    Wie unterscheidet man das am besten?


    Der Pilz ist weder im Stangl, noch in der Funga Nordica zu finden, da konnte ich ja auch kaum drauf kommen. Ich werd heut abend nochmal nach weiterer Literatur stöbern und die Zystiden in KOH angucken.


    Viele Grüße,
    Tanja

  • Liebe Tanja,


    "stark oder schwach höckerig" ist natürlich schwammig und definiert sich wohl auch aus dem Vergleich mit den Höckersporen anderer Inocybearten. Beispiele wären I. praetervisa für stark höckerig bzw. I. soluta für schwach höckerig. Bei den Beschreibungen ist es sicher sinnvoll anzugeben, ob die Höcker zahlreich oder spärlich sind und ob sie nur schwach vorgewölbt, rundlich oder zapfig ausgezogen sind.


    I. rufoalba ist in FND 34-36 bei Ferrari (S. 258/427) und in PDS 5 (Nr. 92) aufgeführt, wobei die abgebildeten Kollektionen sich nicht unbedingt sehr ähnlich sehen. Ich hatte meinen Kollektionen auch nur ein vages cf. verpasst, aber Ditte hat sie sich angeschaut und ist sich sicher, dass es I. rufoalba ist. Meine zweite Kollektion findest du hier und auf Dittes Inocyben-Seite.


    Beste Grüße


    Hias

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