"Holzrisspilz"

  • Hallo,


    Heute fand ich eine Gruppe Rißpilze, die auf einem leicht bemoosten Fichtenast wuchsen.
    Nachfolgend eine Kurzbeschreibung:
    Hut: 1,3 – 3,2 cm breit, flach gewölbt mit kleinem Buckel (auch jung nicht direkt kegelig), Rand lange eingebogen, mit deutlicher Cortina (zumindest am Rand junger Exemplare), nicht eingerissen, Hutfarbe in der Mitte zigarrenbraun, vom Rand her feinschuppig aufbrechend und dort dann durch das weißliche, teilweise durchscheinende Fleich deutlich heller wirkend.
    Lamellen: normal entfernt stehend (mit Lamellette), schwach ausgebuchtet angewachsen, jung schwach graubraun, alt dunkel braun, Schneide fein bewimpert.
    Stiel: 18 – 26 mm lang, 3-5 mm breit, zylindrisch oder mit zugespitzter Basis, ohne jegliche Knolle, Farbe wie junge Lamellen, dicht wollig – feinfaserig besetzt, ohne Cortinareste.
    Fleisch: rohweißlich, Geruch: spermatisch.
    Standort: auf einem Fichtenast am Rande eines Hangmoores.
    Mikromerkmale
    Sporen 8-10,5 x 3,5-5 um, ellipsoid bis leicht nierenförmig; Cheilozystiden 45-75 x 12 – 20 um (mit ballonförmigen Zellen gemischt), mit Kristallschopf, sehr dickwandig (bis 2,5 um Wandstärke); Pleurozystiden in Form und Größe ähnlich den Cheilozystiden.
    Vielleicht kann ja anhand der Beschreibung und der Bilder Jemand was dazu sagen. Insbesondere überrascht hat mich der Standort.





    Gruß Gerhard

  • Servus Gerhard,


    auf die Schnelle gehört der in die engere Verwandtschaft von Inocybe flocculosa, möglicherweise flocculosa s. str. Das Wachstum auf Holz täuscht. So etwas beobachtet man gelegentlich auch bei anderen Mykorrhiza-Gattungen. Das Mycel wächst wohl durch das (sehr) morsche Holz hindurch, welches die Feuchtigkeit meist besser hält als die umgebende Erde.


    Von der Überschrift her hätte ich zuerst I. leptophylla vermutet. Den findet man häufiger auf morschem Holz. Es ist aber ein Höckersporer ohne Pleurozystiden.


    Schöne Grüße


    Helmut

  • Grüß dich, Gerhard,
    ich habe inzwischen mehrfach eine solche Holzinocybe (wie sie auch intern bei mir heißt) gefunden. Merkmale wie bei dir, viel Cortina, stets auffallend helle Lamellen, sehr wolliger Stiel, dickwandige Zystiden, und Sporen bis ca. 11 µm. Und insgesamt auffällig stabil-elastisch. Häufig, auch wie bei dir, büscheliger Wuchs. Zuweilen ist der Hut intensiver zweifarbig, also Hutmitte mit der Zeit viel dunkler. Sie kommen an einem toten Baum bei mir jedes Jahr wieder.
    Dass sie in die Gruppe der Gausapatinae gehört, steht für mich eigentlich außer Zweifel und zeigt auch die Nähe zu (aber keineswegs Identität mit) der Flocculosa-Gruppe bei den Sequenzen. Wir haben drei davon (unterschiedliche Standorte) analysieren lassen: sie hatten alle dieselbe Sequenz. Nur ein Match mit einer Inocybe spec. in den Genbanken.
    Das ist der augenblickliche Stand der Dinge. :)
    Herzlich!
    Ditte

  • Hallo zusammen,


    in meinem "Hauswald" wächst Inocybe asterospora recht häufig bei Haselnußsträuchern, hin und wieder fruktifiziert er aber auch direkt auf einem in der Nähe liegendem, gut 30 cm dicken morschen Weißtannenstamm ! Das sieht auf den ersten Blick schon komisch aus !
    Und auch Inocybe nitidiuscula habe ich schon auf liegenden morschen Laubholzästen gefunden.


    Viele Grüße
    Harald

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