Liebe Pilzfreunde,
seit ein paar Abenden laboriere ich an diesem Rindenpilz herum, bei dem man im Lichtmikroskop nicht allzuviel erkennen kann. Die Merkmale, die ich bis jetzt ausmachen konnnte lassen mich an die Gattung Gloeocystidiellum denken, wo die Arten G. porosum und G. lactescens (jetzt Gloiothele lactescens) am ehesten passen würden.
Merkmale:
Basidiokarp resupinat, dünn, wachsartig, höckerig, ockergrau, Rand ohne Fransen oder Rhizomorphen (Fotos 1 und 2).
Mikromerkmale:
Sporen in Wasser glatt, hyalin, dünnwandig, kurzzylindrisch bis ellipsoid [95% • 25 • SAP • v • H2O(nat)] = 4,3-5,5-6,6(6,8) x (2,8)2,9-3,4-3,9 µm; Q = 1,3-1,6-2,0; Vm = 33 µm³ (Foto 3), in Melzer waren die Sporen fein warzig und gelbgrün (Foto 4). Nach einiger Zeit wurden sie eigenartig runzelig, als ob sie die Hülle verlieren.
Aus dem Hymenium ragten dünne Hyphen, die wie Hyphidien aussahen (Foto 5). Zystiden waren nicht erkennbar. In Sulfovanilin maßen die breitesten Hymenialelemente gerade mal 6 µm! Gloeozystiden müssten nach Literatur wenigstens 8 µm breit sein und sich mit SV anfärben lassen. In meinem Präparat war aber alles pink! Die Basidien waren schmal gestreckt keulig, bis 30 µm lang und 5 µm breit, 4-sporig und hatten eine Basalschnalle.
Fundort:
Steiler, sonnexponierter Seggen-Buchenwald über Kalk auf der Unterseite eines nass liegenden Buchenastes in der Optimalphase der Vermorschung.
Wären da nicht die Schnallen, würde ich auf G. lactescens tippen, wegen der paraphysenartigen Hyphenenden. Aber die Sporenmaße passen auch nicht so recht zu der Art und die Gloezystiden konnte ich nicht finden. Für G. porosum vermisse ich auch die Gloeozystiden!
bin ich bei der Gattung Gloeocystidiellum schon richtig?
Schönen Sonntag
Christian