Kurzer Rückblick auf das Pilzsachverständigentreffen in Hornberg vom 12. April 2014


  • Pilzsachverständigentreffen vom 12. April in Hornberg


    Das Treffen fand in der weit bekannten Pilzlehrschau statt und über 50 Pilzsachverständige folgten dem Aufruf. Herr Scheffold, der Bürgermeister von Hornberg, eröffnete die Veranstaltung mit seinem Grußwort.



    (Bild von Georg Schabel)


    Das Programm enthielt Vorträge über „Die Arbeit der Vergiftungszentrale Freiburg“ (Dr. Uwe Stedtler), „Naturschutzgebiete und Biotope im Internet“ (Bernd Miggel) und „Trüffelbetrug und Pilzsachverständige“ (Peter Reil). Aber auch Erfahrungsaustausch und Aussprache unter den Teilnehmern kamen nicht zu kurz. Wolfgang Prüfert referierte zum Thema „Der Pilzsachverständige DGfM – wie geht es weiter und was plant die DGfM an Veränderungen bezüglich Ausbildung, Prüfung und Fortbildung?“. In diesem Zusammenhang wurde eine Idee des kürzlich gegründeten Fachausschusses „PSV“ bekannt, die eine Zweistufigkeit des PSV-Wesens beinhaltete. Demnach soll es eventuell neben dem „normalen Pilzsachverständigen“ einen weniger qualifizierten „Pilzberater zur Korbkontrolle“ geben. Daraufhin formulierten die Teilnehmer folgende Resolution an das DGfM-Präsidium:


    Resolution an das Präsidium der DGfM

    „Wir halten eine Zweistufigkeit der Pilzsachverständigen nicht für sinnvoll. Wir sind der Meinung, dass Prüfungs- und Fortbildungsordnung in der bestehenden Form so bleiben sollten. Sie sollten lediglich in marginalen Teilbereichen abgeändert werden.“
    (Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung stimmten alle Anwesenden für diese Resolution)


    Das ausführliche Protokoll ist noch in Arbeit und wird nach Fertigstellung veröffentlicht.


    Freundliche Grüße

    Heike Braun-Furtwängler

    AlexanderReichert

    Peter Reil

  • Als Ergänzung: ich hatte auch die Frage in den Raum geworfen, ob und wie Mikroskopierkenntnisse der PSV verbessert (oder verlangt?) werden sollten, wenn es um die Untersuchung von Speiseresten bei Vergiftungsfällen geht.


    Die Idee der Zweistufigkeit ist in diesem Zusammenhang zu sehen, um die Spanne von einer einfachen Pilzberatung bis zur Unterstützung von Krankenhäusern besser abzudecken (auch in der Fortbildung). Interessierten Lesern sei als Vergleich das Modell der Bayrischen Mykologischen Gesellschaft als Lektüre empfohlen.


    Am Ende habe aber wahrscheinlich ich mehr über die Stimmungslage unter den baden-württembergischen Pilzsachverständigen gelernt, als diese über die noch jungen Überlegungen des neuen Fachausschusses. Von daher war es zumindest für mich eine lehrreiche Erfahrung :rolleyes:


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank nochmals für Deine Ausführungen zu den Plänen und Gedanken des Fachausschusses in Bezug auf die Zukunft des PSV-Wesens. Das war sehr interessant !
    Dennoch sind wir eben der Meinung, daß die bestehende Prüfungsordnung gut und anspruchsvoll genug ist.
    Wichtig ist vor allem, daß man sich nicht durch die Prüfung "mogeln" kann, sondern die geforderten Kenntnisse auch wirklich besitzt !! Ich denke, dann kann man auch ruhigen Gewissens seiner Pilzberatertätigkeit nachgehen.
    Wenn Ihr in Zukunft Fortbildungs- bzw. Qualifizierungskurse zur mikroskopischen Tätigkeit anbieten könntet, wäre das zweifellos sehr begrüßenswert. Einen zusätzlichen PSV-Status sollte man daraus aber nicht konstruieren.
    Jeder PSV kann ja mit den Vergiftungszentralen eine mikroskopische Beratungstätigkeit vereinbaren, wenn er sich das zutraut.


    Viele Grüße !
    Harald

  • Hallo Zusammen,


    zunächst einmal vielen Dank an die Organisatoren des Hornberger PSV-Treffens und die Meinungsbildung zu den Überlegungen des PSV-Ausschusses.


    Dem Präsidium war und ist die Wichtigkeit der PSV-Tätigkeit für die Gesellschaft immer bewusst. Da wir aus anderen Regionen und Bundesländern mit dem Wunsch der 2-stufigen Beratungstätigkeit bzw. bereits bestehenden Ausbildungsinitiativen wie in Bayern konfrontiert wurden, hielten wir es für den besten und auch einen transparenten Weg, einen PSV-Ausschuss zu gründen.
    Dabei haben wir uns bemüht, aus möglichst vielen Regionen aktive und erfahrene PSV in diesem Kreis zu sammeln.
    Der Ausschuss tendierte bei seiner ersten Sitzung zu einem 2-Stufenmodell und wollte auf der MV dazu ein Meinungsbild einholen, bevor dann die eigentliche Ausarbeitung der Inhalte beginnen soll.


    Nach dieser klaren Botschaft aus Ba.-Wü. ist nun ein konstruktiver Dialog wünschenswert, um zu einem Kompromiß zu kommen, der möglichst vielen Mitgliedern gerecht wird.


    Ich möchte nur ein Argument aus den Reihen der Befürworter einer 2-stufigen Ausbildung bringen, das für mich bei Beibehaltung der jetzigen Situation als unlösbar scheint.
    Es geht um eine optimierte Flächen-Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit guten Pilzkennern. Das mag in großen Teilen von Ba.-Wü. aufgrund der intensiven Ausbildungstätigkeit insbesondere in Hornberg (ich habe dort auch meinen PSV-Schein bei W. Pätzold und P. Reil erworben) ausreichend sein. Wenn ich mir aber z. B. meine Wahlheimat ansehe, dann gibt es max. acht Kompetenzzentren mit ausreichend PSV, aber z. B. zwischen Klais und München auf knapp 100 KM Strecke keinen Einzigen. Im Raum Mitttenwald gibt es sehr viele Urlauber, darunter natürlich auch Pilzsammler.


    Es gibt einige gute Pilzkenner, denen die PSV-Prüfung als zu große Hürde erscheint (möglicherweise auch unbegründet). Z. B. mit dem Bayerischen Modell des Pilzberaters finden diese Menschen einen leichteren Einstieg und können nach einigen Jahren Praxis zum PSV aufsteigen, wenn sie es möchten. Der Bayerische Weg wurde übrigens bereits auf der MV der BMG 2011 in Berchtesgaden beschlossen. Ein kategorisches Nein der DGfM könnte dazu führen, dass andere Bundesländer folgen. Dann wäre das Durcheinander an Bezeichnungen und Ausbildungsstandards perfekt.


    Da uns auf der MV wegen einiger anderer Themen vermutlich nicht genug Zeit bleibt, um das wichtige Thema PSV-Wesen erschöpfend und konstruktiv zu diskutieren, könnten wir doch im Vorfeld im DGfM-Forum weitere Meinungen austauschen, um die künftige Arbeit des PSV-Ausschuss zu unterstützen.


    Freundliche Grüße, Peter Karasch

  • Hallo Peter,


    noch eine Ergänzung:
    Ich würde mir wünschen, daß die Lehrtätigkeit der PSV in Zukunft nochmehr Beachtung finden würde ! Auf zahlreichen VHS-Kursen, Exkursionen etc. habe ich festgestellt, daß sich viele Leute durchaus für die Pilzkunde jenseits der reinen "Speisepilzfrage" begeistern lassen. Man muß es nur richtig vermitteln ! Manche Teilnehmer kommen jahrelang wieder, und die mache ich dann auf die DGfM-Weiterbildungsstätten aufmerksam. Da kommen dann auch irgendwann mal PSV für die Zukunft raus.
    Also: auch die "Lehrtätigkeit" gebührend in den Vordergrund rücken !! So können wir uns potentielle PSV-Kandidaten "heranziehen" und brauchen keine Zweistufigkeit mehr.


    Viele Grüße
    Harald

  • Zitat

    Auf zahlreichen VHS-Kursen, Exkursionen etc. habe ich festgestellt, daß
    sich viele Leute durchaus für die Pilzkunde jenseits der reinen
    "Speisepilzfrage" begeistern lassen. Man muß es nur richtig vermitteln !
    Manche Teilnehmer kommen jahrelang wieder, und die mache ich dann auf
    die DGfM-Weiterbildungsstätten aufmerksam.

    Hallo Harald,


    diese positiven Erfahrungen mache ich auch seit fast 10-jähriger VHS-Tätigkeit mit jährlich 20 bis 30 Führungen à 20 TN. Diejenigen, die den Sprung zum PSV gewagt haben, sind dann aber alle über den Münchner Verein gegangen, in dem sie sich vor der PSV-Prüfung einige Zeit weiter gebildet haben. Direkt aus den VHS-Kursen kenne ich nur Teilnehmer an meinem ersten PilzCoach-Kurs, also quasi die erste Stufe von der Pilzbegeisterung zur gezielten Aus- und Weiterbildung.


    Beste Grüße, Peter

  • Hallo Zusammen,
    ich denke die Zweistufigkeit verwirrt eher als das sie hilft. Den Giftnotruf kann man durchaus auch rein makroskopisch unterstützen da ja nicht jeder Fall gleich mikroskopisch untersucht werden muss.
    Das die Pilze manchmal über 100 km angefahren werden kenne ich aus Nürnberg auch, manchmal ist da dann vor Ort einfach kein PSV erreichbar und so kann das schon passieren.


    Vom Odenwälder PIlzverein weiss ich das einige Personen öfter bei den angebotenen Seminaren teilgenommen haben und das Interesse immer grösser wurde bis zur PSV-Prüfung bei der DGfM,
    viele Grüsse
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    es ist doch aber kein erstrebenswerter Zustand, dass Pilze über 100 km angefahren werden müssen, damit ein Sachkundiger einen Blick drauf werfen kann - oder?
    Selbstverständlich kann und soll es auch Sachkundige geben, die nicht mikroskopieren können und selbstverstädlich ist das oft auch gar nicht notwendig.
    Verzichten sollte man in der Gesundheitsprophylaxe und Vergiftungsprävention weder auf den einen noch auf den anderen.


    Erklärst Du mir aber bitte mal, was an einer Mehrstufigkeit verwirrend ist - ich bin ehrlich bemüht, die Argumentation, die hinter der Resolution steckt, zu verstehen. Allein mir fehlen hier sachliche Argumente. Die bekomme ich nicht zu hören. Ich sehe hier: es soll bleiben wie es ist - ok. Und warum?


    Es können sich ja mal die melden, die meinen, die aktuelle Prüfungsordnung mit den darin formulierten Anforderungen zu erfüllen.
    Ich kann das nicht und ich habe das auch nicht gekonnt, als ich nach 5-maliger Teilnahme an Kursen in Hornberg unter den Prüfern Gsell, Reil u. Frau Pätzold meine Prüfung ablegte.
    Ich könnte auch heute nicht auch nur andeutungsweise behaupten, dass ich "genaue Kenntnis der Art Psilocybe cubensis" hätte; auch mit meiner genauen Kenntnis der Gattung Armillaria hab ich sicher Probleme. Nicht zu reden davon, dass ich nie behaupten würde genaue Kenntnis in der Untergattung Nolanea zu besitzen oder genaue Kenntnis im Formenkreis der braunen Ritterlinge zu haben.
    Ich staune da immer, dass es ganz offensichtlich massenhaft Leute gibt, die diese Mindestanforderungen der Anlage zur Prüfungsordnung erfüllen können - und das noch ganz ohne Mikroskop.


    Was ich sagen will - es ist schön sich von etwas berauschen zu lassen, was ganz offensichtlich nicht der Realität entspricht.


    Für noch schlimmer halte ich es aber, diese offensichtlich falschen und unzutreffenden Sachverhalte nicht richtig stellen zu wollen den tatsächlichen Bedingungen anzupassen.
    Da hab´ich mich dann anscheinend damals doch durch die Prüfung gemogelt.


    In der Satzung steht: Die DGfM bildet in von ihr anerkannten Einrichtungen die Pilzsachverständigen aus, prüft sie und bietet Fortbildungsveranstaltungen an.


    Tatsache ist, dass die DGfM keine PSV ausbildet. Das tun und taten schon immer wirtschaftlich selbstständige Personen auf eigenes Risiko und auf eigene Rechnung, egal ob in Hornberg, Oberhof, Schwäbisch-Gmünd oder sonstwo. Eine einzige Ausnahme gibt es , da macht das der sächsische Freistaat mit seiner Förderung.
    Auch da gibt es ganz offensichtlich einen Widerspruch, auch den will niemand sehen. Die DGfM bietet auch - wenn man vom Begleitprogramm zu den alle 2 Jahre stattfindenden Tagungen absieht - keine Fortbildungsveranstaltungen an - auch das machen andere.


    Wie gesagt, ich würde gern verstehen, was es an tatsächlichen sachlichen Argumenten gegen eine andere Form des PSV - Wesens als der jetzigen gibt.


    Vielleicht noch ein Argument: Die "Erfindung" des Pilzcoach führt zu zahlreichen Neueintritten in die DGfM. Es ist geradezu eine Mitgliederwerbekampagne. Eine Umorganisation im PSV - Wesen könnte zu gleichen Effekten führen. Niemandem würde etwas weggenommen. Eine größere Beratungsdichte an Sachkundigen in der Pilzberatung kann ich angesichts der Zahl an Pilztoten und Vergifteten nicht als schädlich betrachten.
    Die Verhinderung dieser möglichen größeren Zahl an Sachkundigen würde ich dann aber eben als wenig sachdienlich und kontraproduktiv bezeichnen.


    Beste Grüße - Peter

  • Hallo Peter,

    Zitat


    es ist doch aber kein erstrebenswerter Zustand, dass Pilze über 100 km angefahren werden müssen, damit ein Sachkundiger einen Blick drauf werfen kann - oder?
    Selbstverständlich kann und soll es auch Sachkundige geben, die nicht mikroskopieren können und selbstverstädlich ist das oft auch gar nicht notwendig.


    hier ging es um Vergiftungsfälle, bei normalen Korbkontrollen habe ich sowas noch nicht erlebt. Hätte es gleich dazu schreiben sollen.


    Zitat

    Erklärst Du mir aber bitte mal, was an einer Mehrstufigkeit verwirrend ist - ich bin ehrlich bemüht, die Argumentation, die hinter der Resolution steckt, zu verstehen. Allein mir fehlen hier sachliche Argumente. Die bekomme ich nicht zu hören. Ich sehe hier: es soll bleiben wie es ist - ok. Und warum?


    Es werden doch heute schon die Begriffe PSV und PIlzberater für das selbe verwendet, daher sehe ich eine Zweistufigkeit als nicht sinnvoll an da sicher für den Grossteil der zu Beratenden der Unterschied sicher nicht bekannt ist.
    Ich denke es ist bisher ein bewährtes System, warum sollte man es ändern?
    Wie wäre es mit einer einfachen Umfrage bei allen aktuellen PSV, Ja oder Nein, dann hat man ein klares Ergebnis und nienamd kann sich dann übergangen fühlen.
    Eine Änderung die nur vom Fachausschuss kommt sähe sehr willkürlich aus, das sollte ja nicht mehr vorkommen mit dem neuen Präsidium?
    Als Nutzniesser könnte man die Aubildungstätten sehen, die im Fall wenn jemand erst nur Pilzberater wird und nach einiger Zeit dan PSV werden möchte dann an zwei Prüfungen und sicher auch noch den ein oder anderen zusätzlichen Kurs.
    Viele Grüsse
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    Sinnhaftigkeit wegen Verwechslungsfähigkeit - hm. Nach allgemeinem Verständnis: "Ein Sachverständiger ist eine natürliche Person mit einer besonderen Sachkunde und einem überdurchschnittlichem Fachwissen"
    Das wäre in etwa eine juristisch halbwegs anwendbare Definition. Wer sich mal in andern Gebieten umschaut, wird feststallen, dass der "Sachverständige" zwar ein nicht geschützter Begriff ist, aber im Streitfall immer daran gemessen werden wird, ob er denn ein überdurchschnittliches Fachwissen hat.


    Da habe ich persönlich so meine Schweirigkeiten, wenn ich Sachverständige in der Pilzkunde sehe, die nicht einmal das Mikroskop bedienen können. - das sind dann also kaum Leute mit einem überdurchschnittlichen Fachwissen
    Da würde ich dann eher sagen, die jetzige Bezeichnung von Sachkundigen in der Pilzberatung als Sachverständige ist eher Hochstapelei.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen, ja wir brauchen auch diese Anfänger in der Pilzberatung und mein Statement soll sie beileibe nicht kritisieren - ich habe auch mal so angefangen und bin nach wie vor weit davon entfernt, mich als Fachmann mit besonderer Sachkunde = Sachverständiger zu bezeichnen.


    Dass es bestimmte Qualifikationsstufen gibt ist in allen Lebensbereichen etwas völlig normales. Das ging beim Seepferdchen und den Schwimmstufen I bis 3 los und hört bei der Fahrerlaubnis für zig Klassen und KfZ - Größen nicht auf. Und bei den PSV sind schon 2 Stufen argumentativ eine zuviel? Das kann der Bürger nicht verarbeiten und einordnen?


    Ist Deine Argumentation, dass die Ausbildungsstätten dann profitieren könnten, positiv oder negativ zu werten? Du willst jetzt nicht sagen, dass das mehrstufige System schon deshalb das schlechtere sei, weil die paar Leute mehr Lehrgangsgebühren einnehmen würden? Ich hoffe nicht, dass das jetzt auch noch in eine Neiddebatte abgleitet.


    Und was hieltest Du davon, wenn die DGfM selber mal das macht, was schon in der Satzung steht, nämlich auszubilden. Z. B. indem sie den Ausbildungsstätten ermöglicht, für die Teilnehmer nahezu kostenlose Erstausbildungen anzubieten. Die Honorarkosten der Ausbilder für solche Tage trägt die DGfM und die Teilnehmer zahlen einen geringeren Teilnahmeobolus.
    Ginge natürlich auch für Weiterbildungskurse der DGfM - Mitglieder zu organisieren...


    Es gäbe eine Menge zu diskutieren, was man besser machen könnte. Zu glauben, dass das was wir haben gut sei und man müsse per Resolution nur den Stillstand fordern, halte ich für falsch. Es sei denn, man behauptet, dass die Pilztoten des vergangenen Jahres nicht mit einem besseren und effektiveren Pilzberatungssystem in der Fläche zu verhindern gewesen wären.
    Auch hier gilt: Wer zu spät kommt... - Ich möchte nicht, dass die DGfM zu spät kommt. Deshalb sehe ich eine solche Resolution, dass sich möglichst nichts verändern sollte, als geradezu grotesk an.


    Und wenn da argumentiert wird: Das hat sich bewährt! Dann frage ich, aha: Für die Pilztoten der letzten Jahre, die sich mangels eines flächendeckenden Angebotes an Pilzberatern nicht beraten ließen, für die hat es sich bewährt? Für die DGfM, die in den letzten Jahren immer weniger PSV hat - für die?
    Was hat sich bei konkret wem bewährt. Und was von dem Bewährtem würde gefärdet, wenn man es zweistufig macht
    Ganz platt: Nichts auf dieser Welt ist so gut, als dass es nicht noch besser zu machen wäre.

    Achso: Zum Ausschuss: Wenn das Präsidium einen Ausschuss aus Mitgliedern aller Bundesländer zusammenruft und der spricht eine eindeutige Empfehlung aus, die das Präsidium dann umsetzt, dann ist das doch sicher auch basisdemokratisch i. O. - oder?


    Soweit bekannt, saßen in dem Ausschuss ja Leute aus mehreren Bundesländern und auch ein Ausbildungsstättenleiter.


    Es wäre sehr interessant, käme es zu einer Argumentation und einem Meinungsaustausch. Mit einem Zweizeiler a la "Wir wollen unsern Kaiser Wilhlem wieder haben" - tut mir leid, so klingt diese Resolution für mich - kann ich relativ wenig anfangen. Das klingt für mich nicht viel anders, als das was mein alleroberster Chef mal vor genau einem viertel Jahrhundert auf dem Schönefelder Flughafen sagte "Den Sozialismus in seinem Lauf..." Auch er glaubte, dass nichts besser sein könnte, als das was er hat. Er irrte sich.


    Beste Grüße - Peter

  • Hallo Peter,
    das wir alle immer dazu lernen ist doch klar und mir persönlich ist der Begriff Pilzberater wesentlich sympatischer, egal ob derjenige nur makroskopisch oder auch am Mikroskop arbeitet.
    In der Beratung oder auch bei Vergiftungsfällen wird sicher niemand Punkte sammeln um dann irgendwann die nächste Stufe leichter erreichen zu können, daher reicht mir ein Standard.


    Zitat

    Ist Deine Argumentation, dass die Ausbildungsstätten dann profitieren könnten, positiv oder negativ zu werten? Du willst jetzt nicht sagen, dass das mehrstufige System schon deshalb das schlechtere sei, weil die paar Leute mehr Lehrgangsgebühren einnehmen würden? Ich hoffe nicht, dass das jetzt auch noch in eine Neiddebatte abgleitet.


    Und was hieltest Du davon, wenn die DGfM selber mal das macht, was schon in der Satzung steht, nämlich auszubilden. Z. B. indem sie den Ausbildungsstätten ermöglicht, für die Teilnehmer nahezu kostenlose Erstausbildungen anzubieten. Die Honorarkosten der Ausbilder für solche Tage trägt die DGfM und die Teilnehmer zahlen einen geringeren Teilnahmeobolus.
    Ginge natürlich auch für Weiterbildungskurse der DGfM - Mitglieder zu organisieren...


    Das war wertneutral gedacht da es im Moment ja nicht anders möglich ist, wollte da keine neiddebatte entfachen. Man darf aber nicht ausser Acht lassen das es ja mit dem Hobby Pilz beginnt und es in der Regel ein Ehrenamt ist, das muss eben für den PSV in einem realistischen Rahmen bleiben.
    Sicher wäre es wünschenswert das die DGfM irgendwann in der Lage sein solte sowas selbst anzubieten.


    Natürlich ist jeder Pilztote einer zu viel, aber es gibt eben auch Leute die nicht zur Beratung gehen. Wir hatten hier in Nürnberg mal einen Fall wo Pilze gesmmelt und gegessen wurden, erst als sie im Krankenhaus waren kam es dann über deb Giftnotruf.
    Die wollten halt auch mal Pilze essen und sind wohl gar nicht auf die Idee gekommen das es auch giftige gibt. Es waren da Pantherpilze im Spiel und zum Glück ist alles gut ausgegangen.


    Zitat

    Achso: Zum Ausschuss: Wenn das Präsidium einen Ausschuss aus Mitgliedern aller Bundesländer zusammenruft und der spricht eine eindeutige Empfehlung aus, die das Präsidium dann umsetzt, dann ist das doch sicher auch basisdemokratisch i. O. - oder?


    Soweit bekannt, saßen in dem Ausschuss ja Leute aus mehreren Bundesländern und auch ein Ausbildungsstättenleiter.


    Dann weist du mehr als ich,
    viele Grüsse
    Matthias

  • Hallo Peter,


    nimm bitte zur Kenntnis, daß über 50 PSV eine gemeinsame Meinung geäußert haben. Dies als grotesk zu bezeichnen, scheint mir nicht angebracht.
    Ich glaube nicht, daß die Aufteilung der PSV-Ausbildung in verschiedene Stufen zu mehr PSV und zu weniger Pilztoten führen wird.


    Die meisten Vergiftungen passieren doch, weil die Leute ihre Kenntnisse überschätzen und gar nicht daran denken, jemanden zu fragen.
    Wer eine Beratung möchte, findet schon Mittel und Wege, einen PSV zu kontaktieren (z.B. über Vergiftungszentrale oder DGfM-Liste im Internet).


    Viele Grüße
    Harald

  • Hallo,


    Für die Ratsuchenden wird es egal sein, ob man Pilzsachverständiger oder Pilzberater heißt oder gar PilzCoach und mir ist auch schnuppe, wie die mich nennen. Die Ratsuchenden suchen einfach nur jemanden, der mehr über Pilze weiß als sie selbst und ihnen vermitteln kann, was ein PilzCoach macht, was ein Korb-Pilzberater macht und was ein Hobbymykologe macht. Wenn bei den Leuten dann Interesse da ist und man selbst nicht genug auf einem Gebiet qualifiziert ist, kann man auch an den nächsten pilzCoach, Exkursionsexperten, Schulklassenbegleiter, Speisepilzkorbsortierer weiter verweisen.Ich hab ein wenig die PilzCoachschwemme mitbekommen und sehe, was das für die DGfM und für die Mykologie in einer Region bewirken kann.Da wo mehr angeboten wird, werden auch mehr Leute bei den Pilzen hängenbleiben. Im Grunde ist das egal, ob PilzCoach, Pilzberater, PSV - PSV, wie er aktuell ist, werden nur Leute, die bereits sehr weit mykologisch eingestiegen sind.


    Pilzberater wäre interessant für Leute, die allgemein an der Natur interessiert sind, sich ganz gut auskennen und vielleicht noch ein wenig mehr machen wollen. Pilzexkursionen kann eigentlich jeder leiten, der ein bißchen was über Pilze erzählen kann. Solche Leute findet man in jeder NaBu-Ortsgruppe. Die Leute wollen aber irgendeine Bescheinigung darüber, was sie wissen, bevor sie etwas anbieten. Aber ein PSV wäre manch einem doch zu viel. Wenn man aber dann erstmal "Pilzberater" ist, bekommt man vielleicht Lust auf mehr ...


    Ich denke, dass der Bedarf da ist.


    Viele Grüße,


    Tanja

  • Dann weißt du mehr als ich,

    Hallo Matthias, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass der PSV - Ausschuss ein geheimes Gremium ist, dessen Zusammensetzung niemand wissen darf, kann ich Dir gern sagen, wer nach meiner Kenntnis daran teilgenommen hat:


    Andreas Gminder,Wolfgang Bivour, Martin Gross, Renate Grünert, Helmut Grünert, Wolfgang Prüfert, Matthias Schellhorn, Harald Zühlsdorf.
    Und wie gesagt, auch dieses Gremium hatte eine eindeutige Meinung. Wer der Ausbildungsstättenleiter ist, von dem ich sprach, brauch´ich sicher nicht mitteilen.
    Wobei es mich ein wenig wundert, dass über das Gremium in Hornberg gar nicht berichtet worden sein soll.

    Hallo Harald, es ist absolut nicht despektierlich gegen irgend jemanden gemeint und schon gar nicht gegen irgendeinen der 50 teilnehmenden Pilzsachverständigen, wenn ich über eine, im meinen Augen groteske Resolution spreche. Glaub mir, weder 50 Leute in einem Raum noch 17 Mio Bürger eines Landes dürfen für sich in Anspruch nehmen, dass sie, nur weil sie viele sind, auch recht hätten. Soweit ich weiß hat man im größten aller Bundesländer ein zweistufiges System eingeführt - haben die denn auch alle unrecht?



    Vielleicht gibt es ja tatsächlich auch mal sachliche Argumente über die man diskutieren könnte und die dagegen sprechen, dass man etwas daran ändert, wie es ist?


    Beste Grüße - Peter

  • Hallo Peter,


    ich bin der Ansicht, daß die aktuelle PSV-Ausbildungs- und Prüfungsordnung vollkommen ausreichend und gut genug ist.
    Selbstverständlich stimme ich Dir zu, daß es sehr wünschenswert wäre, PSV-Dienstleistungen flächendeckend in ganz Deutschland anzubieten. Aber wir müssen sehr vorsichtig sein, hier eine offizielle "Vorstufe zum PSV" einzuführen !
    Gerade die Korbkontrolle ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die eine gewisse Erfahrung erfordert. Wir wissen doch alle, wie schwierig es ist, die Pilze in allen ihren Entwicklungsstadien sicher zu erkennen. Oder einen Gifthäubling aus einem Korb voller Stockschwämmchen herauszufischen ! Oder, wie ich es in den letzten Jahren mehrfach (!) erlebt habe, einzelne Cortinarius orellanus aus einem Korb voller Pfifferlinge !!
    Hier sehe ich die PSV in der Pflicht, über Exkursionen, VHS-Kurse etc. das Interesse an Pilzen bei der Bevölkerung zu fördern und dann die wirklich Interessierten an die Pilzkunde heranzuführen. Auch Pilzvereine und AGs sollten diese Aufgabe übernehmen.
    Erst nach mehreren Jahren intensiver Beschäftigung mit der Pilzkunde sollte dann die PSV-Prüfung stehen. Niemand kann lediglich mit dem Besuch eines F 2-Kurses ein Pilzberater sein !


    Was die geforderten Kenntnisse bei der Prüfung angeht: Natürlich kann niemand alles wissen. Das ist auch gar nicht nötig. Wenn ein Ratsuchender einen Hallimasch bringt, wird es ihm egal sein, ob das jetzt ostoyae, gallica oder cepistipes ist. Aber ein umfangreiches Grundwissen muß der Prüfling halt schon haben.
    Das ist für mich das Wichtigste. Die flächendeckende PSV-Versorgung muß dann zweitrangig sein (auch wenn es natürlich das Optimale wäre!)


    Fortbildungen für aktuelle PSV: hier wäre es erstrebenswert, wenn man ein besseres Angebot an Weiterbildungen hinbekommen könnte ! Wenn man seinen Ausweis verlängern lassen möchte, ist es fast eine unlösbare Aufgabe, irgendwo (halbwegs in der Nähe und nicht am anderen Ende von Deutschland) eine Fortbildungsmöglichkeit zu finden.
    Im Übrigen fände ich mikroskopische Weiterbildungskurse für PSV eine sehr gute Idee !


    Viele Grüße,
    Harald

  • Hallo Peter,

    Zitat

    Hallo Matthias, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass der PSV - Ausschuss ein geheimes Gremium ist, dessen Zusammensetzung niemand wissen darf, kann ich Dir gern sagen, wer nach meiner Kenntnis daran teilgenommen hat:


    Andreas Gminder,Wolfgang Bivour, Martin Gross, Renate Grünert, Helmut Grünert, Wolfgang Prüfert, Matthias Schellhorn, Harald Zühlsdorf.
    Und wie gesagt, auch dieses Gremium hatte eine eindeutige Meinung. Wer der Ausbildungsstättenleiter ist, von dem ich sprach, brauch´ich sicher nicht mitteilen.
    Wobei es mich ein wenig wundert, dass über das Gremium in Hornberg gar nicht berichtet worden sein soll.


    danke dafür.


    Zitat

    Soweit ich weiß hat man im größten aller Bundesländer ein zweistufiges System eingeführt - haben die denn auch alle unrecht?


    Mal rein hypotetisch, ein DGfM-Mitglied macht in Bayern den PIlzberater BMG, wird der von der DGfM anerkannt und was bekommt man dann von der DGfM für einen Ausweis?
    Viele Grüsse
    Matthias

  • Zitat von Peter Specht

    da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass der PSV - Ausschuss ein geheimes Gremium ist, dessen Zusammensetzung niemand wissen darf, kann ich Dir gern sagen, wer nach meiner Kenntnis daran teilgenommen hat:
    Andreas Gminder,Wolfgang Bivour, Martin Gross, Renate Grünert, Helmut Grünert, Wolfgang Prüfert, Matthias Schellhorn, Harald Zühlsdorf.


    Da fehlt noch Uwe Winkler, der aber an unserem ersten Treffen terminlich nicht konnte.


    Zitat

    Wer der Ausbildungsstättenleiter ist, von dem ich sprach, brauch´ich sicher nicht mitteilen.


    Es war vom Präsidium her gewünscht, dass sich die Ausbildungsstätten untereinander auf 2 FA-Teilnehmer einigen. Nach Rücksprache mit allen waren dies dann Harald Zühlsdorf und meinereiner.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Matthias


    Zitat


    Mal rein hypotetisch, ein DGfM-Mitglied macht in Bayern den PIlzberater BMG, wird der von der DGfM anerkannt und was bekommt man dann von der DGfM für einen Ausweis?


    meiner Ansicht nach kann der Pilzberater BMG derzeit nicht von der DGfM anerkannt werden.
    Andersrum würde mich interessieren, was die BMG mit den PSV-DGfM macht - werden die von der BMG anerkannt? Vermutlich eher nicht. Was haben die aber dann mit ihren ganzen DGfM-PSV gemacht die schon welche waren vor Einführung der Zweistufigkeit? Bestandsschutz vermutlich, aber ich weiß es nicht sicher.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo,


    {Quote]
    Andreas Gminder,Wolfgang Bivour, Martin Gross, Renate Grünert, Helmut Grünert, Wolfgang Prüfert, Matthias Schellhorn, Harald Zühlsdorf.
    Und wie gesagt, auch dieses Gremium hatte eine eindeutige Meinung. Wer der Ausbildungsstättenleiter ist, von dem ich sprach, brauch´ich sicher nicht mitteilen.
    [/quote]


    wie schon oben geschrieben fehlt in dieser Aufzählung noch Uwe Winkler.
    Uwe hat uns aber mitgeteilt, dass er gegen eine Zweistufigkeit ist (und auch bei unserer Sitzung gewesen wäre), so dass es nicht ganz korrekt ist, von einer "eindeutigen Meinung" zu sprechen.
    Auch innerhalb der anderen FA-Mitglieder war nicht ganz Konsens, wie denn die Zweistufigkeit aussehen soll, was die Anforderungen an die beiden Stufen anbelangt.
    Daher ist ja geplant, an der MV in Mainz ein Stimmungsbild einzuholen. Möglicherweise kann auch noch per Mail ein Rundschreiben mit der Bitte um Meinungsabgabe losgeschickt werden, um noch mehr Meinungen zu erfassen


    beste Grüße,
    Andreas

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