Karbolegerling ohne Geruch?

  • Hallo Pilzfreunde,


    gestern erhielt ich ganz frische Champignons aus einem Wiesengrundstück zum Beurteilen. Beim Anschnitt verfärbte sich die Basis sofort chromgelb. Beim Übergießen mit heißem Wasser verfärbte sich dieses auch sofort. (Wobei ich nicht weiß, ob auch andere Champignons Wasser färben, habe ich nie überprüft.)


    Der Hut, bzw. die Hüte zeigten keine Farbreaktion. Die Pilzsucher hatten auch einen Beutel bereits eingefrorener Champignons dabei - die waren alle kritzegelb geworden)


    Allerdings rochen die Pilze nicht. Nicht angenehm, aber auch nicht unangenehm. Weder vor, noch nach dem Übergießen, reiben etc.


    Bis jetzt haben "meine" Karbolegerlinge immer gerochen. Alles passt - bis eben auf den Geruch.


    Gibt es ähnliche Erfahrungen?


    Irmtraut

  • Hallo Irmtraut,


    Karbolegerlinge stehen wohl im Moment im ganzen Rhein-Main-Gebiet zu Tausenden. Bei mir in Mainz säumen sie einige Straßenränder.


    Dass auf den Geruch nicht immer Verlass ist, kann ich bestätigen. Mit viel Reiben und Wärme entlockt man ihnen auch etwas Phenolgeruch, aber wozu? Die gilbende Stielbasis oder oft schon der eckige Hut sind für die Bestimmung doch ausreichend.


    Grüße,



    Wolfgang

  • Hallo,


    bei uns im Südharz gab es dieses Jahr auch viele Karbolchampignons. Ich wohne ja erst drei Jahre hier, darum kann ich nicht sagen, ob das oft hier so ist. In den vorherigen beiden Jahren hatte ich aber nur vereinzelte gefunden. Geruch "normal" wie ein Karbolchampignon eben.
    Interessant ist vielleicht noch, dass ich Mitte der 1960er Jahre in Bielefeld gewohnt habe. Damals stand dort in der Zeitung, dass es tödliche Vergiftungen durch den Carbolchampignon gegeben habe und dass diese Pilzart in manchen Jahren nur schwach giftig wirke und in anderen Jahren stärker giftig. Keine Ahnung, ob das stimmen kann. Damals hatte ich das nur so zur Kenntnis genommen.


    viele Grüße
    Karin
    Karin

  • Hallo Wolfgang, hallo Karin,


    der Pilzsammler hatte am Vortag bereits Champignons gesammelt, verschenkt und gegessen - und sich dann, nachdem die Beschenkten sich über die eklige gelbe Farbe (die beim Zubereiten entstand) aufgeregt hatten, Gedanken gemacht und bei mir zuhause angerufen. ("Ich hab da Pilze gesammelt - und auch schon gegessen - und ich glaub also, da waren Giftige dabei") Seine Pilzmahlzeit blieb ohne Folgen, die anderen hatten ihre Pilze weggeworfen. Er brachte meinem Mann die Pilze vorbei und ich fand dann nach meiner Arbeit einige abgeschnittene Hüte vor.


    Habe dann mit ihm vereinbart, dass er mir am nächsten Tag von verschiedenen Stellen seiner Flugwiese Champignons mit Basis und in verschiedenen Altersstufen vorbeibringt. Das hat er auch gemacht, er kam mit einer frisch geernteten Steige voll Pilzen und einem Beutel der eingefrorenen (gelb gewordenen) Champignons. In der Steige waren sowohl Wiesenchampignons als auch die (nicht riechenden) Karbolegerlinge.
    Meine Vermutung ist, dass er mit seiner Frau hauptsächlich Wiesenchampignons verspeist und die Karbolegerlinge verschenkt bzw. eingefroren hatte.


    Mich hat halt dieses Nicht-Riechen so irritiert. (Denn eigentlich habe ich ein "feines Näschen".) Von daher beruhigt es mich doch sehr, dass du, Wolfgang, diese Beobachtung bestätigen kannst.


    Vorletztes Jahr zeigte mir eine Dame in einer Pilzberatung einige Champignons, die eindeutig Karbolegerlinge waren (und auch so rochen). Sie hatte einen Teil davon bereits verspeist, ohne Folgen.


    Es ist wohl so, dass nicht alle Karbolegerlinge immer einen ausgeprägten Geruch haben und dass sie wohl auch unterschiedlich vertragen werden.


    Viele Grüße


    Irmtraut

  • wahrscheinlich hätten die Pilze beim Braten dann doch nach Karbol gerochen (der Geruch soll ja beim Braten wesentlich stärker werden), gut, dass die leute die pilze weggetan haben (natürlicher Instinkt wegen der gilbenden Stielbasis)
    liebe Grüße an dich, liebe Irmtraut, von Annette

  • Ich habe auch schon mal Karbolegerlinge ohne groessere Probleme verspeisst. Sie hatten keinen erkennbaren Geruch und haette ich Verstopfung gehabt, haette ich sie zu Heilpilzen erklaeren koennen. Aber so bin ich nur etwas laenger auf dem Topf gesessen . Sorgen habe ich mir keine gemacht, da ich wusste was ich gegessen hatte, hatte aber Informationen, dass manche Leute die gut vertragen koennen, aber ich gehoere anscheinend nicht zu den gluecklichen Seelen. Das war vor 12 Jahren und wiederholen muss ich das nicht.

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