Alpine Entoloma Nr. 3

  • Liebe Entoloma-Freunde,


    Anfang September war ich wieder im Steinernen Meer auf ca. 2100 m zum Schwammerlsuchen. Diesmal gab es zahlreiche interessante Arten, darunter natürlich auch Rötlinge.


    Der erste fiel durch struppig-schuppigen Hut auf und dunklere Lamellenschneiden, die auch im Mikroskop nachvollziehbar waren. Die Stiele zeigten von der Basis her etwas bläulich-grünliche Töne. Einen speziellen Geruch hatte ich nicht notiert.


    Es fanden sich Cheilozystiden, die sich weitgehend ins Hymenium zurückgezogen hatten und sich selbst durch intensive Quetschversuche nur ungerne in den Vordergrund bringen lassen wollten. Die Sporen zeigten in einer Minderheit bis zu 12 µm Länge, die weitaus überwiegende Mehrheit lag bei bis zu ca. 10 µm. Ein erster Schnellbestimmungsversuch scheiterte.


    Für Tips und Anregungen bin ich dankbar, gerne mikroskopiere ich noch die eine oder andere Struktur nach oder verschicke Exsikkate.


    Gruß


    Helmut

  • Liebe Entoloma-Freunde,


    vor den nächsten (alpinen) Entoloma-Funden wollte ich nochmal nachhaken. Darf ich aus der fehlenden Resonanz auf diesen für mich absolut unbestimmbaren Rötling schließen, dass die Art niemand kennt? Oder habe ich zu wenig Details mitgeteilt (z. B. zur Pigmentierung, HDS) bzw. würden solche weiterhelfen? Gerne stelle ich Fotos und Exsikkat zur Verfügung.


    Bei den Inocyben, wo ich meine, mich relativ gut auszukennen (soweit das derzeit in der Gattung möglich ist), finde ich dort oben immer wieder zahlreiche Arten, die mit großer Unsicherheit oder überhaupt nicht bestimmbar sind. Da ich davon ausgehe, dass dies bei anderen Gattungen ähnlich sein dürfte, nehme ich Funde aller Gattungen mit sofern es brauchbare Kollektionen zu sein scheinen. Natürlich kann ich das alles (Clitocybe, Russula, Lactarius, Cortinarius, Hebeloma, ........) nicht selber bearbeiten. Deshalb würde mich schon auch interessieren, ob sich jemand aus dem Entoloma-AK speziell mit den alpinen Arten beschäftigt.


    Gruß


    Helmut


    P. S.: Noch ein kleiner Detail-Ausschnitt zu der hier vorgestellten Kollektion: Die Stielbasis

  • Servus Helmut,


    mit alpinen Entoloma-Arten kenn ich mich leider nicht aus. Bei deiner Kollektion dürfte es sich um eine Leptonia handeln, wahrscheinlich ohne Schnallen und möglicherweise mit Serrulatum-Struktur an der Lamellenschneide. Diese beiden letzten Kriterien müsste man vor dem Schlüsseln natürlich dingfest machen.
    Bei den alpinen Arten kommt erschwerend hinzu, dass die (blauen) Farben in dem rauen Klima noch rascher verschwinden. Aber selbst bei nicht alpinen, optimalen Kollektionen finde ich es in dieser Artengruppe oft schwierig, zu eindeutigen Bestimmungen zu kommen.


    Beste Grüße
    Hias

  • Lieber Helmut,


    Wenn ich mir die Details Deines Fundes genau betrachte, so komme ich unweigerlich in die Nähe von Entoloma longistriatum. Diese Art wächst in zahlreichen Formen vom Flachland bis ins Hochgebirge. Der leicht metallisch blaue Stiel und die braunen Lamellenschneiden kommen bei dieser Art durchaus vor.
    Ob all diese Formen, die unter diesem Namen zusammengefasst sind wirklich nur zu einer Art gehören müssen Genanalysen zeigen.
    An eine Art aus der Serrulatumgruppe (z.B. Entoloma brunneoserrulatum) wie Hias vermutet glaube ich nicht. Die Beschreibung zu den Cheilos passt dazu nicht.


    Gruß Gerhard

  • Danke Hias und Gerhard,


    bei der Hutoberfläche wäre ich nicht auf longistriatum gekommen. Den Fund werde ich in jedem Fall mit "cf" archivieren und hoffen, den noch öfter zu finden. Was ist die "serrulatum-Struktur"? Wenn damit das massenhafte auffällige Auftreten von Cheilozystiden (steril?) und die dadurch verursachten gesägten Lamellenschneiden gemeint sind: Die konnte ich so nicht sehen. Die Cheilos waren eher gut versteckt und schwer zu finden sowie relativ unscheinbar.


    Gruß


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    Unter Serrulatum-Struktur versteht man eine völlig sterile Schneide, die dadurch entsteht, dass an der Schneide die Trama frei liegt d.h. nicht vom Hymenium überdeckt wird. Fälschlicherweise wird da oft von Cheilozystiden gesprochen.


    Gruß Gerhard

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!