Entoloma und Bestimmungsliteratur

  • Sei mir bitte nicht bös, Wolfgang, aber wenn Du Deine Funde mit aller zur Verfügung stehenden Literatur vergleichst, wundert es mich, dass Du zur Qualität des Entoloma-Schlüssels im Gröger nichts sagen kannst.


    Zur Bestimmung meiner Rötlingsaufsammlungen verwende ich ebenfalls die beiden FE-Bände (Noordeloos 1992, Noordeloos 2004). Aber zur ersten Orientierung nutze ich oft den Gröger-Schlüssel sowie Ludwigs zweites Pilzkompendium. Gelange ich mit diesen Büchern (inkl. FE) zur selben Art, hätte ich kein Problem damit, den jeweiligen Rötling zu kartieren. Dann spare ich mir die Arbeit, alle Beschreibungen des jeweiligen Taxons zu sichten, wenngleich das in Einzelfällen dennoch vorkommen mag.


    Ansonsten fällt mir noch ein, dass ich 2 Hefte aus der Reihe "Fungi non delineati" im Bücherregal stehen habe (Vesterholt 2002, Vila & Caballero 2001), die ich bei meiner Bestimmungsarbeit bisweilen zu Rate ziehe. Dank dieser Disk. fiel mir ebens auf, dass ich den Folgeband von Vila & Caballero (2009) noch nicht habe - steht jetzt aber auf meiner Einkaufsliste.


    Weil wir gerade dabei sind: Kennt jemand folgendes Werk über die Rötlinge in Ami-Land und kann dazu etwas sagen?

    • David Lee Largent: Entolomatoid Fungi of the Western United States and Alaska Agaricales of California. Mad River Pr Inc. 1994. Open Library ID OL11434826M. ISBN-13 9780916422813.


    Gruß, Andreas


    PS: Vielleicht ist es sinnvoll, diesen Beitrag als eigenes Thema im AK-Forum zu separieren?

  • Hallo Andreas,


    Das Werk von Largent besitze ich - ein "Riesenschinken" - und schaue da schon mal zum Abgleich hinein. Es enthält viele amerikanische Arten aber auch teilweise falsch interpretierte europäische Arten.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    habe gerade gesehen, dass es sich beim LARGENT um ein Ringbuch handelt: Ist das eine Loseblattsammlung mit Ergänzungslieferungen oder eine abgeschlossene Publikation? Wie würdest Du die Qualität der Abb. beurteilen z.B. im Vergleich zu den beiden FE-Bänden oder dem Bildband von LUDWIG? Und zu guter Letzt: Ist das Werk die 300,- Euro Anschaffungskosten wert?


    Schon mal vielen Dank im Voraus für Deine Einschätzung


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    Es handelt sich um ein abgeschlossenes Werk ohne Nachträge.
    Die Qualität des Werkes ist deutlich schlechter als das was wir von FE und Ludwig gewohnt sind. Auch die Sporenzeichnungen sind manchmal nichtssagend.
    Soviel Geld sollte man dafür keinesfalls ausgeben.


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo nochmals,


    danke für Deine Bewertung. Werde mir die Anschaffung dann doch lieber verkneifen.


    Leider sind die Kosten sogar fürs Literaturstipendium der Wikimedia Deutschland zu hoch (Obergrenze 250,- Euro). Vielleicht erbarmt sich mal ein Benutzer des WP-Lit.beschaffungsservices, das Ding zu organisieren und zu digitalisieren.


    Gruß, Andreas

    Webmaster, FA Öffentlichkeitsarbeit

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Kunze () aus folgendem Grund: Links ergänzt.

  • Hallo Rötlingsfreunde,


    Sei mir bitte nicht bös, Wolfgang, aber wenn Du Deine Funde mit aller zur Verfügung stehenden Literatur vergleichst, wundert es mich, dass Du zur Qualität des Entoloma-Schlüssels im Gröger nichts sagen kannst.


    mit dieser Aussage bin ich wohl am Kern vorbeigeschrammt. Was ich egtl. damit aussagen wollte: Ich fände es gut, wenn wir innerhalb des AKs auch den GRÖGER-Schlüssel erproben, um dessen Qualität bewerten zu können. Sollte sich nach einer gewissen Zeit herausstellen oder sich bereits herausgestellt haben, dass er durchaus zur Bestimmung von Rötlingen taugt, könnten wir z. B. das Schlüsselwerk Entoloma-Einsteigern als preisgünstige und deutschsprachige Alternative zu den beiden FE- und Ludwig-Bänden empfehlen. Denn ich glaube, dass auch die relativ hohen Anschaffungskosten für Fachliteratur potenzielle Rötlings-Interessenten abschrecken, sich mit der Gattung zu beschäftigen. Natürlich kommt man an den anderen Büchern m. E. nicht vorbei, wenn man tiefer in die Materie einsteigen will. Aber das "Anfixen" könnte so an Attraktivität gewinnen.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas


    Ich benutze den Gröger-Schlüssel bisher nur, wenn ich mit FE 5a nicht zum Ziel komme, was mir dann allerdings auch nicht geholfen hat.
    Den Schlüssel grundsätzlich zu benutzen, um zu sehen ob man zum gleichen Errgebnnis kommt, kann sicher nicht schaden.


    Gruß Karl

  • Hallo Andreas,


    mal testweise mit dem Gröger schlüsseln, können wir sicherlich machen. Der Schlüssel ist ohne Frage handwerklich sehr gut gemacht und die Querverweise und Anmerkungen oft hilfreich.


    Ich glaube aber, dass die Gattung einiges an Einarbeitung und sehr sorgfältigem Arbeiten erfordert. Das begrenzt die Zahl der Bestimmer noch mehr als die Verfügbarkeit von Literatur. Einem Einsteiger würde ich auf jeden Fall raten, sich nicht auf das Schlüssel-Ergebnis zu verlassen, sondern auch mit Bildern und Mikrozeichnungen zu vergleichen. Aber gerade bei Entoloma ist die Zahl der Arten, die (fast) nur vom Typusstandort bekannt sind, extrem hoch, und dann hilft halt nur noch Spezialliteratur.


    Und dann scheint Gott, als er die Entolomen gemacht hat, zu ein paar Scherzen aufgelegt gewesen zu sein, und er wollte die Systematiker herausfordern. Zu jedem Merkmal, um Gruppen zu trennen, gibt es dann die eine oder andere Art, die genau auf der Grenze liegt und damit das ganze System willkürlich erscheinen lässt.


    Nehmen wir doch sarcitum als Beispiel. Ich scheitere schon an der zweiten Gröger-Schlüsselfrage:

    Zitat

    B Frk ähnlich einem Nabeling oder Trichterling, d.h. L breit angewachsen bis herablaufend und H in der Mitte trichterförmig vertieft oder genabelt - Hyphen der Hh meist relativ weit, x 15-20(30) - [Trama meist ohne leptonioide Körnchen; ...]


    B* Frk nicht nabelings-oder trichterlings-ähnlich - [L nicht breit angewachsen-herablaufend, auch wenn der H in der Mitte niedergedrückt sein sollte - hierher die meisten Arten mit schlanken Hh-Hyphen (x 10,12) - hierher ... fast alle Arten mit leptonioiden Körnchen in der Trama]

    Auch wenn Hias bei sarcitum "schwach aufsteigend bis gerade und breit angewachsen" schreibt, sehe ich auf dem Bild deutlich ausgebuchtete Lamellen. Zudem hat die Huthaut eher schlanke Hyphen (genau zwischen dem Schlüsselpaar). Ich wäre daher fälschlich bei B* abgebogen, auch wenn der Pilz natürlich auf den ersten Blick wie ein Trichterling aussieht.


    Als Einsteiger hätte ich an dieser Stelle den Pilz und/oder das Buch in die Ecke geschmissen....


    Grüße,



    Wolfgang

  • Servus zusammen,


    meist schlüssle ich zuerst mit dem Gröger und falls es schwierig ist oder eine für mich neue Art rauskommt nochmal mit FE5a.


    Meiner Erfahrung nach ist der Gröger-Schlüssel FE5a absolut gleichwertig. Trotztdem halte ich es generell für sinnlos, sich mit Rötlingen zu beschäftigen, wenn die beiden Noordeloos-Bände nicht im Regal stehen. Man muss ja nach dem Schlüsseln auch die Beschreibungen und Abbildungen vergleichen. Ich denke, das gilt auch für Einsteiger.


    Wie Wolfgang richtig angemerkt hat, liegt es nahe, beim Schlüsseln der E. sarcitum-Kollektion im Gröger bei Punkt B falsch abzubiegen. Habe ich auch gemacht. Das Buch und die Schwammerln habe ich dann aber zum Glück nicht weggeschmissen, sondern bin bei E. farinasprellum gelandet, wo Gröger auf E. sarcitum verweist und die Unterschiede aufführt. Diese Querverweise sind eine Stärke des Schlüssels.


    Beste Grüße


    Hias

  • Servus Hias,



    Trotztdem halte ich es generell für sinnlos, sich mit Rötlingen zu beschäftigen, wenn die beiden Noordeloos-Bände nicht im Regal stehen. Man muss ja nach dem Schlüsseln auch die Beschreibungen und Abbildungen vergleichen. Ich denke, das gilt auch für Einsteiger.


    ich befürchte, Du hast recht. Darüber hinaus will auch das erfolgreiche Schlüsseln innerhalb der Gattung gelernt sein, was stellenweise doch etwas Erfahrung voraussetzt, wie Wolfgang bereits anmerkte. Also wird es vermutlich nichts damit werden, Heerscharen an neuen Entoloma-Freunden zu rekrutieren, um es mal überspitzt auszudrücken. Ein Hoffnungsschimmer könnte jedoch der "AK-Bestimmungsservice" sein, der ja schon im Info-Posting der AK-Gründung beworben wurde. :S


    Gruß, Andreas

  • Llieber Andreas und andere forum mitglied


    Largents Buch ist fur Europaischen Entoloma studenten eugentlich kaum von Interesse. Wie Gerhard schon sagte, es gibt einige falsch interpretierte Europaischen Arten in diesem Buch. Dabei kommt dass einigen von mir bekannten N Amerikanische mycologen finden dass man auch in Amerika mit diesem Buch nicht viel ausrichten kann.
    Nicht kaufen also


    Herzlichen grussen
    Machiel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!