Liebe Risspilz-Interessierte,
Inocybe pseudodestricta Stangl & Veselsky ist eine der Arten, bei denen ich in vielen Schlüsseln gerne „hängenbleibe“. Das heisst, ich komme bis dahin, dann passt irgendetwas nicht, und schon lande ich im Nirwana. Oder ich belasse es einfach bei dem Namen mit einem mehr oder weniger dicken „cf“.
Etliche unsichere Funde in meiner Sammlung legen Zeugnis ab davon. Gelegentlich aber begegnet einem tatsächlich eine Kollektion, die zumindest in allen wesentlichen Punkten mit der gängigen Literatur übereinstimmt. Vor allem der fettig glänzende, dunkel braune Hut, ist eines der Leitmerkmale.
Einen solchen Fund machte ich am 14.5.2014 in der Nähe des Münchner Olympiaparks. Die Fruchtkörper wuchsen vor einem Häuserblock in einer kleinen Grünanlage, die mich magisch angezogen hatte. Bei Buche, Birke und Schwarzkiefer standen sie recht zahlreich und makroskopisch variabel im Rasen.
Einige Daten dazu: Hut 15-33 mm breit, Stiel 35-47 x 3-6 mm, Geruch unverletzt erdig-muffig, im Schnitt spermatisch mit etwas süßlicher Komponente, Sporen (8) 8,5-11 (12) x 5,5-6,5 (6,8) µm, Hymenialzystiden mit bis zu 2,5 µm dicken Wänden (selten bis ca. 3 µm), in KOH gelblich. Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel.
Einzige leichte Differenzen zu Stangl's Beschreibung und Abbildung: Die Stiele sind nicht ganz so braun und die Sporen ein wenig zu breit (Stangl: x 4,8-6 µm). Da I. pseudodestricta offenbar recht selten ist, interessieren mich weitere Funde von Euch. Ich will selber noch die eine oder andere Kollektion hinzufügen.
Gruß
Helmut