Alpine Entoloma - die zweite

  • Liebe Entoloma-Spezialisten,


    nachdem das letztes Mal so gut geklappt hat, habe ich Euch beim letzten Berg-Ausflug wieder einen Rötling mitgebracht. Er liegt gerade auf dem Dörrex uns ist - wie die meisten Funde - noch nicht mikroskopiert. Trotzdem bin ich mal so frech und stell' einfach die Makro-Fotos ein :rolleyes: . Mikroskopie wird nachgeliefert.


    Gewachsen ist die Art an mehreren Stellen zwischen 1700 und fast 2000 Metern am Wegrand vom Kreuzeck zum "Alpspix" (Familienausflug). Kann man anhand der Makroskopie schon was sagen?


    Gruß


    Helmut

  • Lieber Gerhard


    Bezüglich der Stielfarbe muss ich Dir recht geben, auch wenn ich sie mehr grau empfunden habe. Ich hatte wegen der bräunenden Lamellenschneide Arten ohne Zystiden innerlich abgehakt und für E. poliopus ist mir wieder zu wenig blau im Bild. Man muss wohl doch die Mikros abwarten.


    LG Karl

  • Danke Karl und Gerhard für die Ersteinschätzung,


    die blauen Farbtöne kommen nicht von den Pilzen, ich hatte viele Frk. gesehen und keiner hatte Blautäne. Auf meinen Originalfotos sind sie auch nicht oder nur ganz schwach vorhanden.


    Interessanterweise sind die Frk. beim Trocknen nahezu schwarz geworden. Die Sporen sind recht vielfältig in der Form und bis ca. 12,5 x 9 µm groß, die Basidien zweisporig.


    Gruß


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    Leider sagst Du nichts über Cheilozystiden aus. Ansonsten spricht vieles für E. poliopus. Gerade diese Art (Sammelart??) kommt sogar gelegentlich mit rein zweisporigen Basidien vor. Auch die sehr variabel geformten Sporen würden dazu passen.
    Nach dem Bild handelt es sich zudem um alte Fruchtkörper. Auch das würde dann passen.


    Gruß Gerhard

  • Servus Gerhard,


    Cheilozystiden konnte ich keine finden. Zumindest ragten keine vor. Nach Lit. müssten die bis 80 (110) µm lang sein und wären wohl kaum zu übersehen. Ich sah nur Basidien (alle 2-sporig) und Zellen in ähnlicher Größe, die ich für Probasidien hielt. Hatten die Basidien noch keine Sterigmen, erinnerten sie ein wenig an Hymenialzystiden von Risspilzen (Wände wirken zur Spitze hin verdickt). Auffallend fand ich auch die glatte, glänzende Hutoberfläche mit der weit nach oben reichenden Streifung (Ausnahme: Mitte). Nach Funga nordica dürfte E. poliopus keine gestreiften Hüte haben.


    Allerdings muss ich einschränken, dass die Frk. tatsächlich offenbar schon älter waren. Obwohl auf dem Dörrex getrocknet, waren an den Exsikkaten weitgehend die Lamellenschneiden kollabiert. Ich habe dann ein paar Proben genommen von den mit der Lupe noch intakt wirkenden Lamellenschneiden. Aufgefallen ist mir dabei, dass die Proben sich nicht quetschen ließen. Obwohl nur winzige Präparate genommen wurden, gelang es nicht, die Gewebestruktur aufzulösen. Bei größerem Druck platzten eher die Sporen und Zellen. Mit KOH 20% und "zerfieseln" mit Präpariernadeln ging es dann ein wenig besser. So widerspenstige Objekte hatte ich noch selten. In der Zeit hätte ich zwei Risspilze mikroskopieren können X(


    Gruß


    Helmut

  • Servus Helmut,


    diese glatte, speckig glänzende Hutoberfläche bekommen nach meiner Erfahrung sehr viele Leptonia-Arten, wenn sie überständig sind. Sogar die filzige E. mougeotii! Auch die Streifung lässt sich eigentlich nur an frischen Pilzen beurteilen. Zärtlinge mit blauen/grauen Stielen und braunen Hüten mit+/- Blauton sind auch frisch schon ziemlich schwer zu bestimmen, finde ich.


    Beste Grüße


    Hias

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