Beiträge von abeja

    Hallo allerseits,

    eben zappte ich durch die GMX-Seite und stieß auf die Ergebnisse des Fotowettbewerbs des Fachmagazins "BMC Ecology and Evolution".

    So spektakulär kann Forschung sein: Faszinierende Bilder aus der Natur
    spektakuläre Naturbilder: BMC Bildwettbewerb 2023
    www.gmx.net


    Unter den Gewinnern sind u.a. zwei Aufnahmen von pilzlichen Parasiten (an Ameise und Spinne).

    Beim Siegerbild des gesamten Wettbewerbes stutzte ich (... kenne ich doch, den Pilz) ...

    erstens über den Tippfehler (Organenporen statt Orangeporen),

    zweitens über die Aussage "invasiv" (mag ja sein), sowie über den Satz " ... pilz,der bislang unbekannte ökologische Folgen für die australischen Ökosysteme haben kann. Zwar sind Pilze für das Gleichgewicht in einem Ökosystem essentiell, doch vertreibt diese Art von Pilz andere Pilze." (Unterstreichungen von mir)


    Original:

    https://bmcecolevol.biomedcent…0.1186/s12862-023-02141-x (Hervorhebungen von mir)

    Zitat

    The overall winner depicts the fruiting bodies of the invasive orange pore fungus (Favolaschia calocera), which poses unknown ecological consequences. While fungi play crucial roles in maintaining ecological balance, this visually striking species is causing concern. Photographer Cornelia Sattler comments, “Despite its innocent and beautiful appearance, the orange pore fungus is an invasive species in Australia. This species is displacing other fungi and spreading throughout the Australian rainforest. The bright orange fruiting bodies typically grow on deadwood and can spread through spores, often transported by humans.“ The ramifications of this invasive species on Australian ecosystems remain uncertain. It is important to closely monitor and understand the impact of this invasive fungus to mitigate any unforeseen consequences and safeguard the biodiversity of Australia. Senior Editorial Board Member Arne Traulsen comments the photo “allows a peek into a world that seems extremely different from ours. Fungi are fascinating but seem underappreciated and understudied”. (Fig. 1).



    Ist dazu Näheres bekannt?

    Der Pilz ist ja sehr weit in den Tropen verbreitet und kommt seit einigen Jahren auch in Europa an manchen Orten vor.

    Erst wird gesagt: "unbekannte Folgen ... haben kann" - und im zweiten Satz "vertreibt andere Pilze".

    Kann man so etwas denn überhaupt genau feststellen bzw. nachweisen?

    Die kleinen Favolaschias sind natürlich farblich sehr auffällig. Man kannte sie in der Gegend nicht und sieht sie dann plötzlich "überall", vor allem in von Menschen beeinflussten, gestörten Habitaten. Da müssten ja andere (bisher das Holz zersetzende) Pilze mengenmäßig auffällig weniger werden oder gar nicht mehr nachweisbar sein?


    Gibt es andere Beispiele, wo "zugewanderte" totholzzersetzende Pilze andere "einheimische" totholzzersetzende Pilze nachgewiesenermaßen merklich vertreiben?


    Hier in diesem (australischen) Artikel findet man etwas, wie das funktionieren soll, bei Favolaschia.

    Problem Fungi – Fungi4Land

    Zitat

    The Orange Pore Fungus Favolaschia claudopus (previously Favolaschia calocera) is an introduced invasive species that has rapidly spread over large parts of Australia. It displaces native fungi and produces chemicals that attack other fungi.



    Nun habe ich mal etwas zu den chem. Komponenten von Favolaschia gesucht. ^^

    Da gibt es tatsächlich einige Untersuchungen. Man fand mehrere Stoffe, die als Fungizide wirken könnten. Diese sind dann möglicherweise auch als med. Anwendung gegen humanpathogene Pilze beim Menschen nutzbar ... Zumindest geht die Forschung immer in diese Richtung.

    https://www.sciencedirect.com/…abs/pii/S1874390022000027 (siehe dort auch die Referenzen zu vorherigen Untersuchungen)


    Ach ja ... böse, liebe, arme, wunderschöne Favolaschias ...


    Viele Grüße

    abeja


    EDIT:

    Hier z.B. viele aussagekräftige(re) Fotos der Art und verlinkt auch eine Diskussion zum invasiven und verdrängenden Potenzial. Dies bezog sich allerdings auf Mittelmeerraum und nicht auf Australien.

    Der Verdacht, die Art könne andere Arten verdrängen bzw. chem. schädigen, wurde schon von Vizzini et al. (2002) geäußert. (Text in Vollversion nicht frei gefunden.)


    Pilz des Monats - 2016 - Orangeroter Porenhelmling (Favolaschia calocera)

    Neomyzet in Italien (Favolaschia calocera), Lothar am 22.11.2016 21:09

    Hallo Christian,

    zwar habe ich "null Ahnung" von den Arten mangels eigenen Funden, aber ich habe in dem o.g. Text nachgelesen.

    https://www.zobodat.at/pdf/Boletus_21_0001-0021.pdf

    "Peter Otto, Kommentierter Bestimmungsschlüssel der terrestrischen Stachelpilze Deutschlands mit taxonomischen und nomenklatorischen Anmerkungen".

    Der Text ist ja schon von 1997, da wird auch noch nicht zwischen S. imbricatus und squamosus unterschieden (?)


    Ich meine jedoch, dass man S. scabrosus ausschließen kann (abgesehen von Geschmack und Farben), denn dieser hätte keine Schnallen. (EDIT: in der ersten Textversion hatte ich versehentlich das "keine" unterschlagen).

    In einem anderen Forum hatte ich auch mal gelesen, man solle das untere Stielfleisch im Schnitt beurteilen (also nicht nur außen), das konnte ich hier jetzt nicht so nachlesen.


    Zur Mykorrhiza ... zwei Möglichkeiten: entweder es wurde ein kleines Nadeldingelchen übersehen oder S. imbricatus kann auch mit Buche :/.

    Die M. mit Picea wurde nachgewiesen (ältere Arbeit von Agerer). Aber wenn man die Pilze überwiegend dort findet und auch die tatsächliche Verbindung nachweisen konnte, bedeutet das ja nicht, dass andere Partner 100proz. ausgeschlossen sind. Andere Arten der Gattung können lt. Literatur mit sehr verschiedenen Bäumen, Nadel- und Laubbäumen, Mykorrhiza bilden.

    Zumindest soll Sarcodon imbricatus sehr bodenvag sein, z.B. was den Basengehalt betrifft.


    Ich bin dann noch auf einen interessanten Text gestoßen (von 2008, das sollte man lt. Autor erwähnen, weil sich manches schon wieder weiterentwickelt hat).

    Hydnaceous fungi of the Czech Republic and Slovakia

    "Hydnaceous fungi in Central Europe with special regard to the Czech Republic and Slovakia, Petr Hrouda"


    Darin wird erwähnt, dass man auch das Stielfleisch unten betrachten soll. Seltsamerweise wird z.B. bei S. imbricatus betr. Kontext (Stielfleisch) "not changing colour in KOH" angegeben. Vermutlich wird ein bräunlicher Fleck bei weißem Fleisch mit Tendenz zur Bräunung als negativ gewertet.

    S. scabrosus soll mit KOH im Stielfleisch blau-grün werden.


    Zur Mykorrhiza steht da bei S. imbricatus und squamosus:.

    "Accompanying trees (S.imbricatus). The literature mentions coniferous trees, which is confirmed in our countries (see note at S. squamosus). Sarcodon imbricatus mostly accompanies Picea as its symbiont, but compared to some other species, it is probably not strictly associated with natural Picea forests."

    "Accompanying trees (S. squamosus). Literature presents Pinus, what is more or less confirmed in the studied area, but in some cases of reliable identification the data on the herbarium labels do not confirm the supposed association of S. squamosus with Pinus and S. imbricatus with Picea."


    VG

    abeja

    Hallo Rika,

    die Abbildungen für Ganoderma pfeifferi-Trama zeigen eine wirklich intensiv rotbraune Farbe, sehr einheitlich und etwas "kühl". Mit dieser sehr hellen Farbe hier kann das nicht G. p. sein, meiner Meinung nach gar keine Ganoderma ... :/ .


    Wäre es möglich, hier etwas untypische Fomitopsis erwischt zu haben? Denen fehlt ja im Alter oft der rote Rand, Trama und Poren würden passen, Geruch fraglich, Sporen noch fraglicher.


    Diese sollen deutlich kleiner als bei Ganoderma sein und natürlich auch weiß. Die Sporen fandest du ja hyalin-unausgereift....

    Und nicht darstellbare braune Sporen innen ... vielleicht andere Artefakte oder irgendeine Fehlinterpretation?


    VG

    abeja

    Hallo Rika,

    die beiden Kandidaten kenne ich leider auch noch nicht, aber auf einjährig vs. mehrjährig würde ich nicht allzuviel geben. Oft heißt es "meist" ... und das sind so seltene Pilze, dass die wenigsten Leute da aus eigener Anschauung alle Möglichkeiten feststellen konnten und sich überwiegend auf die bereits vorhandene Literatur verlassen.

    Ich finde die Tramafarbe wichtig, und zwar nicht nur wie sie beschrieben wird, sondern auch wie sie in guten Fotos abgebildet wird. Ein Pilz kann je nach Umständen seltsam wachsen und die Oberflächen variabel haben, aber innen die Farbe finde ich immer recht typisch.

    Dein Schnitt hier sieht exakt so aus wie im Doerfelt bei Ganoderma resinaceum: der Randbereich eher hellbraun, in der Mitte eher mittelbraun, jedoch ohne kastanien-rötliche Tönung.


    VG

    abeja

    Hallo Karl-Heinz,

    ich kann es mir nicht vorstellen, dass es betr. der deutschen Pilznamen ein "Gesetz" gibt, das man brechen könnte.

    Die Trivialnamen selbst sind ja gar nirgendwo „offiziell“ festgelegt. Es lässt sich dazu auch nichts finden, wenn man sucht.


    Sollte es dazu tatsächliche eine Regel geben, dann wäre es eine, über die ich mich skrupellos hinwegsetzen würde ... ^^.

    Undekliniert rollen sich mir da doch die Fußnägel. ;)


    Findet man jedoch deklinierte deutsche Pilz- oder Pflanzennamen im Satzzusammenhang unschön, dann ließe sich das ja einfach vermeiden. Man könnte Sätze konstruieren, wo der Pilz das Subjekt ist und im Nominativ steht. Oder man verwendet den wissenschaftlichen Namen und setzt den dt. Namen in Klammern undekliniert dahinter á la "ich fand Hemileccinum depilatum (Gehämmerter Röhrling)" - statt "ich fand den Gehämmerten Röhrling (Hemileccinum depilatum).


    VG

    abeja

    Ein Erstfund für mich ist dieser Schwindling.

    Ich halte ihn wegen Oberfläche, Lamellen, Stielfarbe u. -konsistenz sowie Habitat für den Matten Zwergschwindling, Collybiopsis vaillantii (früher Marasmiellus v.). Die Pilzchen wuchsen auf Buchenblättern.


    Ist das so korrekt?







    Noch ein pers. Erstfund, den ich per Nachlesen der Merkmale (Größe, Form, Farben, Behaarung und Fundort - hier auf finalmorschem Holz, Einzelexemplar) als Halbkugeligen Borstenbecherling, Humaria hemisphaerica, bezeichnen möchte.


    Wäre das makroskopisch eindeutig?






    VG

    abeja

    Hallo allerseits,


    statt körbeweise ...ähm ... 1kg-weise Speisepilze nach Hause zu schleppen, gab es in den letzten Wochen ca. 1 Pilz pro km Wegstrecke, nur auf einem Waldfriedhof doch regelmäßig etwas zu beschauen und 100-gr.-weise zu ernten.


    Aber wer wird denn weinen?

    ... nur der Tränende Saumpilz, Lacrymaria lacrymabunda, ein Einzelexemplar.

    Man sah so schön, wie die Tränchen erst wässrig klar sind und sich dann langsam durch das Sporenpulver verdunkeln.




    Aber, beim letzten Gang durch regennassen Wald (im August bisher ca. 20 l pro qm, in den letzten 30 Tagen ca. 70 l - das ist nicht nichts, aber auch nicht viel) sah ich ein paar nette Kleinigkeiten - als Kontrastprogramm zu den Boleten überall. :saint:


    Ein Drittfund erst ist der Tiegelteuerling, Crucibulum laeve.

    Es waren nur wenige Exemplare, dafür mit fast allen Entwicklungsstadien.






    Ein Zweitfund ist der Postament-Helmling (2 FK), Mycena stylobates, auf einem Buchenblatt.



    Hallo Tanja,


    für mich wären das weiterhin zwei Arten:

    die rote Art (R. grisescens), weil GU eindeutig positiv, Sporenmaße passen auch, Warzen sind aber etwas höher als in der Literatur (ich habe aber nicht viel) beschrieben.


    die weißliche/ rosa-ausblassende Art, auch die neue Aufsammlung (R. betularum), weil GU nach 8 sec. noch nichts, später ein wenig (das heißt so gut wie negativ).

    Die Sporen sollen lt. Literatur im Durchschnitt etwas größer sein. Da frage ich mich, ob eventuell die Pilze rel. unreif waren (Sporen noch nicht ausgereift), wie viele Sporen du vermessen hast und ob die gemessenen alle richtig "gelegen" haben (las etwas von "Maße nur nehmen, wenn Apiculus sichtbar") und inwiefern die Angaben in der Literatur etwas variieren.


    Schaue ich z.B. in die Russularum Icones in den Schlüssel (Bresinsky), da sind dann schon kleinere Abweichungen zu den Werten, die im Text bei den konkreten Auffindungen gemessen wurden.

    Die größte Abweichung zur Literatur entdecke ich aber bei allen deinen Werten in der Höhe der Warzen. Vielleicht ist es schwierig, die genau zu messen - oder sie sind variabler als man denkt ??


    R. betularum:

    Bresinky-Schlüssel: (irgendwie Druckfehler), ich vermute: 8,2-10,2 x 6,5-9, Warzen bis 0,75 µm

    Russularum Icones im Text: 7-11 x 6,5-9 µm, breit ellipsoid oder ovoid, mit oft sehr niedrigen, ca. 0,2-0,7 (-1) µm Warzen

    Wiki (aus einer engl. Quelle): 8-10 x 7,5-8, Warzen 0,5-0,7 µm


    R. grisescens:

    Bresinsky-Schlüssel: 8-9 x 6,5-7,5 μm, Warzen höchstens 0,8 µm

    Russularum Icones im Text: (5,5)-7-8,5-(9) x (5)-6-7 µm, mit 0,3-0,8 µm hohen Warzen

    anderer Fund: 7-9 (10) x (5,5) 6-7 (7,8) µm, 0,2-0,8 selten bis zu 1 µm hohen Warzen

    Pilzflora Ehingen: 7,5-8,9-10,3 x 6,4-7,4-8,4(8,5) µm, Warzen bis 0,9 µm

    auf einer ital. Seite: 7-9 x 6-7 µm. (nichts zu den Warzen - aber die Aussage: grauend, wenn feucht und im Alter + GU positiv)


    VG

    abeja

    Hallo Tanja,

    der Fundort ist in Schleswig-Holstein?

    Bisher ist in Norddeutschland R. grisescens nur 1 x gemeldet (in Meckl.-Vorpommern), ansonsten nur in Gebirgslagen. Das muss natürlich nicht viel heißen.


    Bei Pilzflora Ehingen sind R. grisescens abgebildet, die auch (noch) keinen grauen Stiel zeigen. Es heißt ja "im Alter" - ob aber der Pilz noch am Standort "altern" muss oder ob auch ein rel. jung gepflückter Pilz immer nachdunkelt, das weiß ich nicht.


    Ich gebe sehr viel auf die Guajak-Reaktion nach der Liste von CHALANGE, weil dort die Reaktionen so gut aufgeschlüsselt sind. Die Angaben in der sonstigen Literatur finde ich oft schlecht verwertbar.


    Lt. Russularum Icones unterscheidet man bei den Emeticinae (wobei verschied. Autoren da auch - zum Teil - verschiedene Arten einsortieren) solche, die kräftig mit GU reagieren (wie die Art, die bei Buchen wächst R. nobilis (fageticola/ mairei) und solche, die nicht oder wenig reagieren, das sind die Arten im R. emetica agg. (emetica, silvestris, betularum, grisescens).

    Von den Bäumen her (und sauer) käme ja nur R. emetica, betularum und grisescens in Betracht.


    Chalange hat aber für diese drei Arten aber doch deutlich unterschiedliche GU-Reaktionen gelistet.

    R. emetica 0/0 d.h. keine RK. nach 8 Sekunden (nach langem Liegenlassen vielleicht doch) auf Lamellen/Stiel.

    R. betularum 0 bis +/0 bis +, d.h. nach ca. 8 Sekunden fängt vielleicht bei manchen Pilzen eine ganz leichte Verfärbung an.

    Nur R. grisescens hat ++/++, d.h. nach ca. 8 Sekunden hat man eine deutliche Entwicklung gesehen, die vielleicht mit der Zeit noch was stärker wird (unter +++/+++ verstehe ich ein schlagartiges Dunkelwerden im Moment des Auftragens, was ich auch schon so gesehen habe.)


    Rein nach der GU-Reaktion könnte der rote Pilz gut R. grisescens sein und der weißliche Pilz R. betularum (der soll ja so ausbleichen).

    Ob man abseits der Sporengrößen noch feinste Unterschiede im Ornament feststellen kann, weiß ich nicht.

    R. emetica sollte jedenfalls bei der Sporenlänge in den Maximalwerten höher liegen.


    VG

    abeja

    Gestern sprangen mir auf einem Waldfriedhof ein paar Pfifferlinge ins Auge - und sofort in die Hand. Dann schaute ich mal nach den umgebenden Bäumen: vorne links in 3 m Abstand eine Fichte, vorne geradeaus in 3 m eine Roteiche ... und ganz links, in 1 m Abstand ... eine Eibe.

    Das hat mich nicht davon abgehalten, die Pfifferlinge zu nehmen und zu essen, ohne irgendwelche "seltsamen" Folgen. Ich bin auch ziemlich davon überzeugt, dass in solchen Fundsituationen (parkähnlich, viele verschiedene Bäume) der normale Pilzsammler nicht jeden Baum in der Nähe beachtet, wenn er etwas "Begehrenswertes" entdeckt.


    VG

    abeja

    Hallo Stefan,

    beim ersten Lesen deiner Antwort hatte ich den Eindruck gewonnen, dass du meine Worte anders aufgefasst hast als von mir gemeint, aber vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein.


    Ich habe nicht für die Hypothese argumentiert, dass Giftstoffe übernommen werden.

    Jedoch griff ich diese (experimentell widerlegte) Hypothese ( zumindest bei einigen bekannten Saprobionten und Substrat mit Pflanzengiften) nochmals auf. Ich setzte sie in Bezug zur Giftigkeit der Eibe (dosisabhängig) und zur (theoretisch vielleicht möglichen) Ekto-Mykorrhiza, die bei der Eibe nach bisherigen Erkenntnissen aber gar nicht vorliegt.

    Eine solche Symbiose (mit Giftpflanzen) klingt für viele Leute sehr verdächtig.


    Dann hatte ich spekulativ geäußert, dass für den unwahrscheinlichen Übergang von Giftstoffen diese mengenmässig eher gering ausfallen müssten, im Vergleich zu den Nadelmengen, die bei der Eibe eine merkliche oder kritische Vergiftung auslösen.


    Du bringst dann einen weiteren Aspekt (bei einer theoretischen Symbiose zwischen einer giftigen Pflanze und einem Pilz) ins Spiel, aber das sehe ich wie Andreas.

    Der Sinn oder Nutzen kristallisiert sich im Laufe der Evolution erst heraus. Es können viele Dinge zufällig passieren und über die Zeit erhalten bleiben, die für die beteiligten Organismen keinen Nachteil darstellen.

    Es könnten neben den wesentlichen, erwiesen sinnvollen Austauschstoffen, vielleicht kleinste Anhaftungen mit dabei sein, völlig zweckfrei ... rein theoretisch.

    Gibt es Untersuchungen zu Mykorrhizapilzen, die nachweislich mit Giftpflanzen verbandelt sind? Mir sind solche Kombinationen an sich überhaupt nicht bekannt.


    VG

    abeja


    PS. auch die Robinie hat keine Ekto-Mykorrhiza-Partner.

    Hallo,

    Zitat

    Was haltet ihr von meiner Idee, dass das mit nicht-allzu-kleiner Wahrscheinlichkeit Oxyporus ravidus ist?

    Vielleicht hätte ich in die Überschrift kein Fragezeichen setzen und im Text schreiben sollen "das ist xy, makroskopisch ja 100-prozentig eindeutig." 8)

    Und dann hätte ich ge- und entspannt und vergnügt (kein Widerspruch) auf möglicherweise kritische Anmerkungen gewartet ...


    VG

    abeja

    Hallo Compris,


    ich möchte - etwas abschweifend vom eigentlichen Thema - etwas zur Giftigkeit der Eibe ergänzen. Im o.g. verlinkten Thread im Pilzforum wurde die Seite von Botanikus.de erwähnt. https://www.botanikus.de/infor…en/alle-giftpflanzen/eibe


    Darin wird sich sehr gewundert, warum so ein hochgiftiges Gewächs z.B. in der Nähe von Kindergärten etc. angepflanzt steht. Dosismengen, ab wann eine gefährliche oder tödliche Vergiftung eintritt, sind dort aber nicht nachzulesen, nur in Bezug auf Tiere.


    Ich bin auch im Pflanzenbestimmungsforum aktiv, da kam kürzlich von neuen Haus-mit-Garten-Besitzern eine Anfrage zu einem selbst nicht eindeutig bestimmbaren Nadelbaum (es war eine Eibe), weil kleine Kinder im Haushalt sind.

    Das gab mir Anlass zu recherchieren, wie oft denn überhaupt Vergiftungen (bei Kindern) auftreten, man liest darüber doch so gut wie gar nichts? Und überall stehen Eiben ...


    Ich habe einen interessanten, wissenschaftlich fundierten Blog gefunden - die Autoren sind "vom Fach" (innere Medizin, Nephrologie, Notfallmedizin)

    Darin zur Eibe, mit vielen Quellenangaben weiter unten:

    Eibenvergiftung: Europäische Eibe – ToxDocs


    Zitat

    Dabei werden Eibennadeln und die Beeren mit ihren Samen oftmals von Kleinkindern in geringen Mengen konsumiert. Da die Samen für eine Giftfreisetzung im Darm gut zerkaut werden müssen und dann bitter schmecken, und von den Nadeln meist nur ein bis zwei geschluckt werden, verlaufen diese Ingestionen fast immer harmlos. Nur ganz vereinzelt treten moderate Symptome über Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall hinaus auf.

    ....

    Ganz so harmlos wie es in dieser Untersuchung erscheinen mag, verlaufen Vergiftungen im Erwachsenenalter jedoch oft nicht. Hier werden Eibennadeln meist in suizidaler Intention verspeist oder ein aus ihnen gekochter Sud getrunken. Für diese Szenarien gibt es einige in der Literatur beschriebene Fälle schwerer und teils tödlicher Vergiftungen. So konnten Reijnen und Kollegen 22 in der Literatur beschriebene tödliche Vergiftungen mit europäischer Eibe identifizieren.5 Dabei scheint die tödliche Dosis für einen Erwachsenen bei etwa 50g Eibennadeln6 oder etwa 42-91g für einen 70kg schweren Patienten5 zu liegen. Mühlendahl berichtet, dass der Konsum des Suds von 50-100 Nadeln für Erwachsene tödlich enden kann.3



    Wirklich gefährlich würden demnach nur rel. hohe Menge an Eibennadeln (bzw. der entsprechenden Giftmenge aus zerkauten Samen).

    Es ist für mich kaum vorstellbar, dass - selbst wenn das theoretisch möglich wäre (und die Untersuchungen sagen dazu NEIN) - Pilze aus dem giftigen Substrat oder über Mykorrhiza oder pures "Danebenstehen" (und Mykorrhiza mit einem anderen Partner), dermaßen relevante Mengen anreichern könnten.


    Hat die Eibe überhaupt (Ekto-)Mykorrhiza-Pilze (mit denen ein "Stoffaustauch" stattfinden könnte)? Das ist nicht genau bekannt!

    Sie hat keine spezifischen Mykorrhiza-Pilze, also Pilze, die nur oder hauptsächlich mit der Eibe "sich verbändeln".

    Ob andere Pilze, die hauptsächlich mit anderen Bäumen M. bilden, hin und wieder auch mit der Eibe Mykorrhiza bilden können, das ist bisher nicht nachgewiesen! Auch gibt es nur wenige substratspez. Saprophyten und Parasiten.

    Eibenbegleitende Pilze - LWF-Wissen 10
    Gemäß ihrer Lebensweise werden bei Pilzen Symbionten, Saprophyten und Parasiten unterschieden. Erstere bilden eine Lebensgemeinschaft mit Gefäßpflanzen, aus…
    www.lwf.bayern.de


    Bei Bäumen, die keine Ekto-Mykorrhiza-Partner haben, liegt meist (oder immer?) Arbuskuläre Mykorrhiza vor.

    Dies wurde auch für Taxus baccata nachgewiesen, z.B. hier nachzulesen (Taxus lt. Tabelle nur mit Arbuskulärer Mykorrhiza)

    https://www.research-collection.ethz.ch/bitstream/handle/20.500.11850/146161/eth-25107-01.pdf


    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    im Wald gibt es immer noch nichts wirklich Neues oder Interessantes, aber dieser Pilz hier ... dieser unbenannte, unbekannte Pilz ... hat sich über die Regenschauer "gefreut". Es sieht so aus, als gäbe es zum Teil ganz neue kleine FK, zum Teil sehen manche Stellen auch etwas "erneuert" aus.


    Rein vom optischen Erscheinungsbild kam mir letzte Woche Oxyporus in den Sinn, Oxyporus populinus habe ich bisher einmal gefunden - der kann es nicht sein, der ist viel regelmäßiger scharfkantiger, deutlich mehrjährig und gilbt auch nicht.


    Nach Alternativen suchend bin ich auf Oxyporus ravidus gestoßen, der ja relativ selten sein soll.

    Ich finde, das passt makroskopisch sehr gut. Die Gilbung spricht ja dafür, dass Gloeozystiden vorhanden sind. Standort, Wuchsweise, Konsistenz, Oberflächenbeschaffenheit, Porenform und - größe ....

    Bilder im Web zeigen vom jungen Pilz bis zum alten Pilz eine recht deutliche Variabilität, doch soll der Pilz in typischer hütchenbildender Ausführung nahezu unverwechselbar sein.

    Sehr, sehr jung, da ist die Kante rundlicher (genau das sah ich letzte Woche an wenigen Stellen, aber gelblicher):

    Oxyporus ravidus


    Mittelalt, hier stimmen vor allem die Oberflächenstrukturen, diese Härchen und diese Riefungen (vgl. meine älteren Bilder oben) (In dem Artikel alles ursprüngl. als O. corticola, jetzt wieder umbenannt)

    Pilz des Monats - 2013 - Rinden-Scharfporling (Oxyporus corticola)


    Und hier ältere Pilze, deutlich gilbend, scheinbar mehrjährig.

    Gelblicher, mehrjähriger Porling = Oxyporus ravidus - Pilzforum.eu
    Hallo Freunde der Pilze, leider bin ich am Sonntag wieder auf einen Porling gestoßen, der mir Kopfzerbrechen bereitet. Vom Waldweg aus entdeckte ich in einem…
    www.pilzforum.eu


    Im Dörfelt steht "einjährig", aber ich hatte bei meinem Fund auch den Eindruck, dass dieser Pilz zumindest zweijährig sein könnte - es waren aber noch keine Schichtungen im Schnitt zu erkennen.


    Was haltet ihr von meiner Idee, dass das mit nicht-allzu-kleiner Wahrscheinlichkeit Oxyporus ravidus ist?


    VG

    abeja










    Hallo Christian,

    das könnte tatsächlich interessant werden, wenn man es über einen längeren Zeitraum beobachten kann. So wie es aussieht, gibt es noch keine Untersuchungen bzw. Veröffentlichungen dazu. Ich hatte bewusst so allgemein gesucht, denn ... falls, wenn ... wären solche Untersuchungen mit dabei gewesen. Sucht man spezifischer - noch mit "bark peeled" o.ä. dabei - kommt gar nichts.


    VG

    abeja

    Hallo Christian,

    ich habe mal mit diversen englischen Suchworten geschaut ("wood decaying fungi beaver"), ob ich wissenschaftliche Arbeiten zu dem Thema (ganz weit gefasst) finde.

    Es gibt wohl einige Untersuchungen zu den Auswirkungen von Bibern auf das jeweilige Ökosystem, in denen kommen aber Pilze zu kurz bzw. nicht vor, im Gegensatz zu Insekten u. Vögeln etc.

    Oft geht es höchstens darum, dass lebende Bäume geschädigt werden durch große Tiere (u.a. Biber) und damit Pilzbefall des lebenden Baumes begünstigen. Alles nicht Neues.


    Interessant fand ich folgenden Text: da wurde untersucht, inwiefern sich der Totholzanteil in entsprechenden Wäldern (boreal) vergrößert. Auch dort hatte der Totholzanteil signifikant nachgelassen, durch Bewirtschaftung. Durch die "Biberarbeit" hat sich der Totholzanteil, auch an stehenden Bäumen und vor allem an Laubholz, deutlich vergrößert (... ist ja auch kein Wunder).

    Man mutmaßt nun, dass dadurch die Pilzarten begünstigt werden, die ansonsten nur in Gebieten mit sehr großem Totholzanteil vorkommen. Da gibt es ja ein paar Spezialisten. Eine weitere Hypothese ist, dass durch das feuchte Habitat eher Schlauchpilze zunehmen.

    Beavers restore the dead wood of boreal forests
    Dead wood is a necessary element for numerous species living in the boreal zone. It functions as a food resource, nesting space or growth substrate for several…
    encounterswithwildlife.wordpress.com

    Beaver-created deadwood dynamics in the boreal forest
    Deadwood is a markedly important ecosystem element, and increasingly rare in managed landscapes. Beavers (Castor sp.) are ecosystem engineers of the b…
    www.sciencedirect.com


    VG

    abeja

    27.06.

    Überwiegend haben die Primordien dunkle Hüte und gedeihen nicht weiter.

    Doch plötzlich strecken sich zwei "Gelblinge" - aber auch nur bis zu dieser Größe, max. 3 cm. Dann werden auch diese Pilze wieder braun und schwarz, trotz rel. hoher Luftfeuchtigkeit.

    Vorgestern sind noch mal 2 Pilzchen etwas gewachsen, aber auch wieder nicht erfolgreich.






    Nun werden "web-auf-web-ab" fast alle gelben Blumentopfschirmlinge (bis auf die ganz blassen, fast weißen Pilze)

    Leucocoprinus birnbaumii genannt, aber so sicher ist das doch gar nicht?

    Ich bin auf der Seite von bender-coprinus auf einen Fund gestoßen, der (aufgeschirmt) rel. hell war und sich mikroskopisch eindeutig von L. birnbaumii unterschied, aber nicht einer bekannten Art zugeordnet werden konnte.

    Lt. Frau Vellinga gab es zu dem Zeitpunkt (d.h. 2018) keine aktuellen Bearbeitungen.

    Leucocoprinus spec.

    Leucocoprinus birnbaumii


    Gibt es da zwischenzeitlich etwas Neues?


    Hier auf der engl. Wiki-Seite sind auch solche Abortion-Pilze :huh: ;( (rechts unten) abgebildet.


    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    beinahe ... nur beinahe wäre es gelungen, eine ganze "Bande" von niedlichen kleinen gelben Faltenschirmlingen beim "Erwachsenwerden" zu dokumentieren.

    Doch sie wollten nicht.


    Fundort:

    ein Topf mit Ficus benjamina, im April mit torffreier Bio-Blumenerde (enthält auch relativ grobe Teile) neu bestückt. Die Wohnung war bereits Mitte Juni mit den heißen Tagen hier im Süden aufgeheizt (27-28 Grad) und am 21.06. begann diese "Show". (Alle Bilder im Blumentopf sind mit LED künstlich zusätzlich beleuchtet.)


    21.06.

    So viele Primordien, die größten "Knöpfchen" ca. 1-2 cm hoch.




    22.06.

    Die Hüte zeigten eine leichte Bräunung, daraus schloss ich ein Trockenheitsproblem. Ich habe die Pilzchen etwas mit dest. Wasser bestäubt, die Erde grundsätzlich leicht feucht gehalten, sowie mit einer Folie vom Topfrand zum Pflanzenstamm ein Gewächshaus simuliert.



    23.06.

    Die braun werdenden Hüte wurden noch brauner, aber es wuchsen weitere Pilzchen etwas heran.

    Einer, links außen, ganz einsam, war plötzlich die Nr. 1, ca. 2,5 cm hoch.





    24.06.

    Nur Nr.1 ist gewachsen - über Nacht, auf ca. 5-6 cm, Hut ca. 1 cm Durchmesser, aber noch nicht aufgeschirmt - dabei aber schon deutlich heller/blasser geworden. Der Stiel war jedoch relativ dünn und fragil, das Ringfragment ist kaum wahrnehmbar. Der Stiel ist unten nicht deutlich verdickt.

    Ein versehentliches Anstupsen ließ ihn leider ganz unten abbrechen.



    Hallo Ditte,

    das ist ja prima, dass die "stämmigen Kerlchen" nun einen Namen haben, vielen Dank!

    Also war das Velum wirklich vom Regen abgewaschen. Ein wenig hatte ich ja auch mit der "neuen" Art spekuliert - da weiß man vermutlich noch gar nicht, wie selten oder häufig sie ist - aber dafür waren die Buckel recht deutlich.


    Ja genau, ich sah Tannen und Fichten und in der Streu Fichtenzapfen u. -ästchen, aber ebenso Zapfenschuppen von Tannenzapfen, die bei Reife ja zerfallen.

    Höhe ist (nachgeschaut) 494 m, ich schätzte oben im Text ja schon 500 m.


    Beste Grüße

    abeja