Hallo in die Runde,
@Gabriele: Danke für die Aufnahme. Ein typische Bild von Pl. crispa. Meine Frk. entwickeln sich offenbar genau in diese Richtung.
@Alle:
In der Feuchkammer zeigte sich, dass der rote Farbstoff wasserlöslich ist und teilweise in die Papierunterlage diffundiert ist. Auf meinen obigen Pilzfotos (sehr wahrscheinlich Pl. crispa) sieht man bei einigen Frk.,
dass der Farbstoff auch in diese punktuell hinein gelangte.
Meine Vermutung ist, dass der Farbstoff durch chemische Vorgänge entsteht und nicht direkt von einem bestimmten Weißfäule erregenden Pilz oder diversen Bakterien produziert wird.
Bei von Braunfäule befallenem Holz ist mir so eine Färbung übrigens bisher noch nicht aufgefallen.
Es wäre interessant zu wissen, auf welchen Holzarten diese Färbungen bisher festgestellt werden konnten.
Maßgebend dürften Bestandteile des Holzes, insbesondere Lignin (bleibt bei der Weißfäule weitgehend erhalten), und Stoffwechselprodukte von diversen Pilzen und / oder Bakterien sein. Unterschiedliche Färbungen, teils im selben Holz, von orange über rotorange bis rotviolett könnten auf unterschiedliche pH-Werte zurückzuführen sein.
Da mit Salzsäure angesäuerte Phloroglucin-Lösung auch zum Ligninnachweis verwendet wird und dann
ebenfalls eine ähnliche Rotfärbung verursacht, habe ich in diese Richtung im Internet recherchiert:
Hier fand ich, dass Phloroglucin auch aus Quercetin (von lat. quercus = Eiche), aus der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide entstehen kann. Quercetin ist ein gelber Naturfarbstoff und kommt auch im Eichenholz vor. Die Zutaten für die Reaktion könnten also hier vorhanden sein.
Da ich kein Chemiker bin und mein Chemieunterricht mehr als 40Jahre zurück liegt, bleibt alles zunächst einmal nur eine Vermutung.
Vielleicht kennt sich jemand aus dem Forum mit möglichen chemischen Farbreaktionen aus, der meine Vermutungen bestätigt oder sogar ganz andere Ideen oder Infos dazu hat.
Beste Grüße aus Bochum
Udo
Quelle wikipedia (Auszüge):
Phloroglucin (1,3,5-Trihydroxybenzol) ist ein Derivat des Benzols, ein dreiwertiges
Phenol. Es kristallisiert aus wässriger Lösung als Dihydrat mit zwei Molekülen
Kristallwasser. Salzsaure Phloroglucin-Lösung dient als Nachweisreagenz für
Lignin. Die beiden anderen Isomere sind Pyrogallol (1,2,3-Trihydroxybenzol) und
Hydroxyhydrochinon (1,2,4-Trihydroxybenzol).
Phloroglucin kann aus wässrigen Lösungen in Form von farblosen Kristallnadeln erhalten werden, die
pro Molekül Phloroglucin je 2 Moleküle Kristallwasser enthalten: C6H3(OH)3 · 2
H2O. Es kann durch Spaltung vieler höher zusammengesetzter Pflanzenstoffe, wie
Drachenblut, Gummigutt, Quercetin, Morin oder Maklurin erhalten werden.[6]
Quercetin (von lateinisch quercus, Eiche) ein gelber Naturfarbstoff aus der Gruppe
der Polyphenole und Flavonoide. Als Pentahydroxyflavon zählt es zur Untergruppe
der Flavonole. Quercetin ist ein Oxidationsprodukt[6] des Anthocyanin-Farbstoffs Cyanidin.[7]
Wie Cyanidin kommt Quercetin in der Natur als Glycosid oder Methylether vor. Für das Quercetin
sind 179 verschiedene Glykoside bekannt.[8] (z.B. Rutin oder Isorhamnetin).
Es ist weit verbreitet im Pflanzenreich und somit auch in der Nahrung. Große Mengen an Quercetin können in Zwiebeln, Äpfeln, Brokkoli oder grünen Bohnen gefunden werden, die je nach
Art der Zubereitung teilweise zerstört werden. Auch durch das Schälen von Obst
und Gemüse sinkt der Flavonoid-Anteil drastisch, denn speziell in den farbigen
Schalen (Flavonoide sind Pflanzenfarbstoffe) ist der Flavonoidgehalt hoch.
Ebenso ist es im Wein enthalten. Da Quercetin hauptsächlich in der
Traubenschale vorkommt, sind die Gehalte in Rotweinen höher als im Weißwein.
Daneben trägt auch eine Holzfasslagerung zum Quercetingehalt bei, da die
Substanz während der Lagerung langsam vom Holz in den Wein übergeht.
Cyanidin ist ein zur Gruppe der Anthocyanidine zählender Farbstoff. Cyanidinchlorid
ist teilweise in Wasser löslich[1] und eignet sich als Indikator, da das rote
Flavylium-Kation bei einem pH-Wert von 6–6,5 zu einem rotvioletten Produkt mit
chinoider Struktur deprotoniert wird.[4] Bis pH 8 wandelt sich diese Farbe durch
weitere Deprotonierung in königsblau. Bei noch höherem pH zeigen Extrakte von
schwarzem Holunder oder Rotkohl auch Grünfärbungen.