Beiträge von G_Woelfel

    Hallo,


    Zwei Funde von heute möchte ich euch wegen der makroskopischen Abweichungen zu typischen Vertretern beider Arten nicht vorenthalten:


    1. Entoloma aprile
    Unsere Funde (bei Flatterulmen) waren relativ hell, kaum oder nur am Rande durchscheinend gestreift und mit fast weißlichen Stielen ausgestattet.

    2. Entoloma versatile
    Im Gegensatz zu typischen Fruchtkörpern dieser Art waren die Hüte unsere Fund (bei sehr feuchtem Wetter) bis zur Hälfte durchscheinend gestreift, wirkten fast glatt (erst beim Trocknen deutlich filzig-faserig), und wuchsen zu einer völlig untypischen Jahreszeit.


    Die Mikromerkmale beider Funde deckten sich völlig mit den Angaben in FE5.


    Gruß
    Gerhard

    Hallo Andreas,


    Leider gibt es auch sehr helle Formen von E. clypeatum. Obwohl vieles für die Richtigkeit Deiner Bestimmung spricht, bleibt doch ein kleines Fragezeichen.
    Am sichersten ist meiner Erfahrung nach übrigens die Anillinreaktion: Bei E. saepium korallenrot im Fleisch, bei E. clypeatum negativ.


    Viele Grüße
    Gerhard

    Lieber Machiel,


    Da ich gestern von einer Urlaubsreise zurück gekommen bin (ohne Internet), kann ich erst jetzt auf Deinen Beitrag antworten.


    Obwohl ich sicher bin das Romagnesi bei der Verwendung des Namens nicht richtig recherchiert hat, bin ich auch der Meinung man sollte da nicht alles umkrempeln. Da die Fehlinterpretation aber sehr offensichtlich ist, wird irgendwann Jemand dieses Thema wieder aufgreifen. Deshalb wäre zu überlegen ob man nicht anstreben sollte den Namen Entoloma aprile als nomen dubium auszuweisen und für die derzeit darunter verstandene, gut abgegrenzte Art einen neuen Namen vergibt.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Lieber Wolfgang,


    Auch Entoloma clypeatum und seine zahlreichen Formen sowie die anderen, an Rosacaeen gebundenen Rötlinge wachsen in Bayern frühestens Anfang Mai, keinesfalls aber im März oder April.


    Gruß Gerhard

    Hallo Wolfgang,


    Herzlichen Dank für die Einstellung der Tafel. Offensichtlich wurde beim Speichern des Scans - obwohl JPG - keine Endung angehängt.


    Was E. majalis anbetrifft, so ist das für mich ein "Nebenthema". Für mich sind die Unterschiede zwischen der heutigen Auffassung von Entoloma aprile und der Beschreibung der Art durch Britzlmayr für eine Art einfach zu gravierend. Diese Unterschiede habe ich ja eingangs aufgelistet.
    Hätte ich nicht Entoloma vernum x-mal gefunden, so dass ich inzwischen die extreme Variabilität dieser Art genau kenne, und hätte ich nicht auch unsere heutige Entoloma aprile desöfteren in Händen gehabt, so wäre ich garnicht auf den Gedanken einer Verwechslung gekommen.


    Grüße
    Gerhard

    Hallo Wolfgang,


    Das sind für mich recht schwache Gegenargumente.
    Zum Einen sind Entoloma vernum und Entoloma aprile heutiger Auffassung nur anhand der jeweils schwach isodiametrischen Sporen kaum trennbar, zum Anderen zeichnet Britzlmayr die Sporen so grob das sie zu vielen Arten passen könnten.
    Zum besseren Verständnis habe ich mal die Tafel mit Agaricus aprilis (Nr. 117) kopiert und hier eingestellt.



    Was übrigens Britzlmayr unter Majalis verstanden hat bleibt mir unklar. Auf keinen Fall ist es die heute Entoloma majaloides genannte, freudig gelbbraun gefärbte Art.


    Gruß gerhard

    Da in unserem Arbeitskreis derzeit Flaute herrscht und im Frühling ohnehin wenig Rötlingsarten wachsen, möchte ich heute mal ein nomenklatorisches Problem zur Diskussion stellen.
    Sicherlich hat jeder von euch hier im Arbeitskreis eine klare Vorstellung von Entoloma vernum und Entoloma aprile. Beide Arten lassen sich leicht anhand der Pigmentierung, der Schnallen, der Tramahyphen, des Geruchs, des Standorts und – obwohl sie sich ähnlich sehen können – auch anhand der Färbung trennen. Klar zwei Arten!
    Ganz problemlos ist die Sache, wie ich sie sehe, allerdings nicht.
    Dazu muss ich etwas ausholen:
    Mittelfranken, wo ich jahrzehntelang Pilze gesucht habe, ist in klimatischer Hinsicht dem Sammelgebiet Britzlmayrs sehr ähnlich. Unterschiede hinsichtlich des Zeitpunkts der Fruktifizierung einzelner Arten können – wenn überhaupt vorhanden – nur äußerst gering sein.
    Nun sind mir beide genannten Arten im Laufe mehrerer Jahrzehnte recht regelmäßig begegnet. Interessanterweise konnte ich „E. aprile“ ausschließlich in einem Zeitfenster von Ende Mai bis Ende Juni finden. Das wirft natürlich die Frage auf warum Britzlmayr eine solche Art ausgerechnet „aprile“ genannt habe soll. Liest man in der Erstbeschreibung von E. aprile nach, so findet man als Zeitangabe „Im März und April“. Es gibt aber noch weitere Ungereimtheiten: Britzlmayr beschreibt seine Art als geruchlos und bildet auf Tafel 190 E. aprile mit fast schwarzem Hut ab, eine Farbe die „E. aprile“ nie zeigt.


    Vergleicht man Britzlmayrs Angaben dagegen mit „E. vernum“, so passt fast alles zusammen. In Franken habe ich „E.vernum“ zwischen dem 26 März und dem 28 April gefunden.


    Muss also nicht die als „E. vernum“ bekannte Art richtigerweise Entoloma aprile heißen?
    Natürlich müsste dann für die derzeit unter „ Entoloma aprile“ geführte Art ein neuer Name vergeben werden.


    Was haltet Ihr von diesem Thema?


    Gruß Gerhard

    Hallo,


    An der Bestimmung des durch Hias vorgestellten Fundes als Tr. avernense habe ich keine Zweifel. Er hat ja die mikroskopischen Unterschiede zu Tr. sejunctum hervorragend beschrieben.
    Meiner Meinung nach gibt es auch makroskopische Unterschiede: Während bei Tr. sejunctum am Hut lange Zeit die Gelbtöne dominieren, finden sich bei Tr. avernense nur im ganz jungen Zustand überhaupt Gelbtöne auf dem Hut.
    Den Standort sollte man vielleicht nicht überbewerten. Wie schon Jürgen schreibt, kann der Standort im Mangfallgebiet durchaus oberflächenversauert sein.
    Anbei ein Bild aus dem sandigen Kiefernwald bei Roth. Dort kommt die Art seit Jahrzehnten regelmäßig vor.



    Mich würde auch mal interessieren ob die Art in Deutschland schon einmal nördlich des Mains gefunden wurde.


    Gruß Gerhard

    Hallo Hias,


    Zu Deinem vorgestellten Fund kann ich Dir keinen Namen nennen. Nur so viel: Seit langer Zeit bin ich der Meinung das sich hinter Entoloma poliopus eine Sammelart verbirgt, die dringend einer genauen Bearbeitung einschließlich Sequenzierung bedarf.


    Gruß
    Gerhard

    Hallo Karl,


    Das dürften wohl die ersten Nachweise der Art für Deutschland sein.
    Bei der Neubeschreibung der Art wurde leider nicht auf die amerikanischen Pilze eingegangen. So beschreibt Largent eine Leptonia rosea Longyear var. marginata und eine Leptonia subrubinea Largent & Thompson. Beide Arten besitzen eine sterile Schneide und unterscheiden sich eigentlich nur durch die Färbung der Fruchtkörper und der Lamellenschneide. Wenn man sich einmal vor Augen hält wie variabel die Färbung von E. roseum ist, so sind das sehr schwache Unterscheidungsmerkmale.
    Vergleicht man das Ganze mit E. callirhodon so bleiben eigentlich keine nennenswerten Unterschiede. Ob hier wirklich eine eigenständige Art vorliegt oder ob es sich wie Largent meint nur um eine Varietät (und eine überflüssige weitere Art) handelt kann wohl auch nur durch Sequenzierung geklärt werden.


    Gruß
    Gerhard

    Hallo Hias,


    Obwohl die Sporengröße Deiner Funde zum Teil am unteren Ende der Bandbreite von Entoloma lampropus liegt, zweifle ich nicht darin das alle vorgestellten Kollektionen zu dieser Art gehören.
    Leider fehlt in FE5A eine Abbildung von E. lampropus. Es wird aber E. lampropus var. monticola (nicht wie im Register vermerkt ...var. monticulum!) mit Bild vorgestellt. Dieses Taxon ist zwar mikroskopisch der Stammart sehr ähnlich, unterscheidet sich makroskopisch aber erheblich von ihr. Meiner Meinung nach könnte dies eine eigenständige Art sein. Letztendlich kann das aber nur eine Sequenzierung klären. Anhand des Bildes hatten aber viele Pilzfreunde jahrelang eine falsche Vorstellung vom Aussehen von E. lampropus. Ludwig hat allerdings inzwischen E. lampropus im Pilzkompendium 2 sehr gut dargestellt (Abb. 94.11.A).
    Was Cheilozystiden angeht, würde ich mir keine Gedanken machen. In FE5A wird auf eine Kollektion mit Zystiden hingewiesen und auch ich selbst habe Kollektionen mit Cheilozystiden. Solche Kollektionen unterscheiden sich durch nichts von der Stammart. Sie treten sehr selten auf und dabei ist die Schneide niemals steril. Ja, man muss schon sehr gut nach Cheilozystiden suchen.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo Karl,


    Nach Deinen Angaben paßt dieser Fund sehr gut zu Entoloma myrmecophilum. Besonders der jung weißlich bereifte Hutrand ist typisch für diese Art. Deine Beschreibung der Huthaut paßt - neben der gefundenen Doppelpigmentierung - exakt zu der Angabe in FE5 : "Pileipellis...., sometimes with repent to ascending, subcylindrical terminal elements up to 15 um wide." Typisch für die Art scheint mir auch der stets keulige, stark grausilbrig gestreifte Stiel zu sein.
    Die Angabe des Finders zum Geruch ist auch nicht verwunderlich. Ludwig beschreibt dies treffend: "unverletzt geruchlos, auch im frischen Schnitt nur schwach mehlartig riechend".
    11 um lange Sporen habe ich selbst noch nie gefunden (siehe hierzu auch Anmerkungen bei Ludwig).


    Gruß Gerhard

    Hallo Karl,


    Anhand Deiner Daten glaube ich auch nicht an die Untergattung Inocephalus. Was mich am Namen E. plebeoides stört ist die deutlich bereifte Hutoberfläche. Vielleicht sind das die Zellen die keulig-erweitert sind?


    Gruß Gerhard

    Hallo Karl,


    Die Benennung dieses Fundes als Entoloma plebeioides erscheint mir zumindest zweifelhaft. Leider sagt der Finder nichts über Huthautaufbau, Pigmente oder Schnallen aus. Deshalb sollte man auf jeden Fall das Exsikkat anfordern und untersuchen.


    Gruß Gerhard

    Hallo Andreas,


    Aus meiner Sicht gibt es drei Arten von Gerüchen:


    1. Eine Geruchskomponente die nur kurz beim Aufsammeln festzustellen ist.
    Dazu habe ich im Lauf der Jahre vom Veilchenduft über Kokosnuss bis hin zu Parfüm alles erlebt. Bei dieser Art ist es nicht möglich später diesen Geruch nochmals "hervor zu kitzeln".
    Beschrieben war so etwas bei keiner der Arten, mit denen ich in Berührung kam.


    2. Ein konstanter Geruch.
    Dazu gehören viele Arten mit Mehl- und Rettichgeruch. Bei ihnen bleibt der Geruch und läßt sich insbesondere durch Zerdrücken wieder intensivieren.
    Allerdings sind mir auch Aufsammlungen von solchen Arten untergekommen, die völlig geruchlos waren.


    3. Ein Geruch der sich erst langsam nach dem Aufsammeln entwickelt.
    Bekanntester Vertreter dieser Gruppe ist Entoloma pleopodium. Allerdings habe ich auch diese Art schon völlig geruchlos angetroffen.


    Fazit: Gerüche zur Abtrennung von Varietäten oder gar Arten zu verwenden erscheint mir äußerst problematisch.


    Gruß Gerhard

    Hallo,


    Wie ich gehört habe soll Gro Gulden die Gruppe um Galerina marginata mikrobiologisch untersucht und dabei festgestellt haben das alles nur eine Art ist.
    Kennt Jemand diesen Artikel?
    Gruß Gerhard