Beiträge von Helmut

    Servus Tanja und Hias,


    danke für den Tip, Ihr liegt wohl richtig! Habe jetzt mal recherchiert und finde eine nahezu perfekte Übereinstimmung mit Lyophyllum osmophorum. Vor allem die Darstellung bei Ludwig passt in hohem Maße. Ausgerechnet eines der auffallendsten Merkmale, den Geruch, hatte ich nicht notiert. Ludwig gibt eine Hutbreite von 0,6-1,8 cm an, in Klammern aber 3,5! Bei den meisten anderen Autoren liegt diese über 1,8 cm.


    Interessant auch die Ökologie: Bei Ludwig sehr stark vermodertes Holz, bei Hias evt. alte Brandstelle und hier auf Erde, aber an einem recht extremen Standort in einem Heidegebiet unter Salix und Pinus. Moser (1983) schreibt nur von "Laubwald", Gröger von "Mischwald (?mediterran)" und Funga Nordica nennt Nadel- und Laubwälder auf Erde oder verrottetem Holz.


    In der Checkliste der Basidiomycota von Bayern (Besl & Bresinsky 2010) wird ein Beleg im Herbar der Universität Regensburg erwähnt, der aus einem Gebiet nördlich der Donau stammt.


    Gruß


    Helmut

    Servus,


    habe vorgestern in der Fröttmaninger Heide ein kleines dunkelgraues Pilzchen mitgenommen, bei dem ich eine Entoloma für möglich gehalten hatte. Die Sporen erwiesen sich dann aber als glatt, hyalin und +-zylindrisch mit ca. 6-7 µm Länge. Standort: Am Wegrand bei Salix, Pinus, entfernt auch Betula und Acer, auf kalkhaltigem Schotter.


    Vielleicht kennt ja jemand dieses Pilzchen schon?


    Gruß


    Helmut

    Servus Peter,


    das war auch in deutschen Zeitungen und im Internet zu lesen. Es waren halt Speisepilzsammler, die nicht einsehen wollten, dass in Deutschland nur zum "Eigenbedarf" gesammelt werden darf. Einer von denen ist derart ausgetickt, dass er gegenüber dem Förster (aus seiner Sicht wohl ein übertrieben handelnder "Dipferlscheißer") hemmungslos aggressiv wurde. Wohl so ein ähnliches Verhalten wie manche Zeitgenossen gegenüber dem Verkehrsüberwachungsdienst an den Tag legen, wenn sie ein Knöllchen kriegen.


    Das soll natürlich solch unmögliches Benehmen in keiner Weise rechtfertigen.


    Gruß


    Helmut

    Servus Eike,


    da sehe ich nichts was dagegen spricht. Lediglich vom Standort her kenne ich die Art bisher nur von Kalkboden, zumindest aber auf besseren Böden in Parkanlagen. Und oft ist sie mir noch nicht begegnet.


    Gruß


    Helmut

    Oje oje, Christian,


    ein Einzelfruchtkörper. Mit wettergeschädigter Huthaut, der größte Teil der Hutoberfläche scheint "verloren gegangen" zu sein. Ob der in intaktem Zustand schuppig oder glatt gewesen wäre, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, dunkel rotbraun schien er aber gewesen zu sein.. Der rotbräunliche Stiel war offensichtlich komplett bereift (sonst wärst Du nicht bei den Splendentes gelandet). Mikroskopisch "08/15". Interessant aber die auffallend blassen Lamellen. Schade, dass es keine "ordentliche" Kollektion davon gibt, der Fund wäre auch dann womöglich nicht einfach festzulegen. Vielleicht kann man sich der Art nähern, wenn man alle Möglichkeiten durchgeht in den Schlüsseln. Auf Anhieb fällt mir jedenfalls dazu kein passender Name ein. Soviel auf die Schnelle.


    Gruß


    Helmut

    Servus Gerhard,


    auf die Schnelle gehört der in die engere Verwandtschaft von Inocybe flocculosa, möglicherweise flocculosa s. str. Das Wachstum auf Holz täuscht. So etwas beobachtet man gelegentlich auch bei anderen Mykorrhiza-Gattungen. Das Mycel wächst wohl durch das (sehr) morsche Holz hindurch, welches die Feuchtigkeit meist besser hält als die umgebende Erde.


    Von der Überschrift her hätte ich zuerst I. leptophylla vermutet. Den findet man häufiger auf morschem Holz. Es ist aber ein Höckersporer ohne Pleurozystiden.


    Schöne Grüße


    Helmut

    Liebe Risspilz-Freunde,


    am Samstag war ich wieder zu einem kleinen Familienausflug in den Bergen bei Garmisch unterwegs. Natürlich habe ich auch da nach Schwammerln Ausschau gehalten. Die Berge selber enttäuschen aber noch immer. Lediglich eine ganz kleine Rimosae wollte sich zeigen (und eine Handvoll Arten aus anderen Gattungen).


    Vor dem Heimweg ging es noch kurz ins Österreichische (zum Tanken). Zwischen Scharnitz und Mittenwald präsentierte sich dann ein hochinteressant ausschauendes bewachsenes Schotter-Flussbett. Das musste dann schon inspiziert werden bevor es zu dunkel wurde. Und siehe da – vier verschiedene Inocybe-Arten kamen innerhalb kurzer Zeit zusammen.


    Die erste erinnerte mit ihrem struppigen Aussehen von oben an I. vulpinella. Aber – Ihr ahnt es schon – es handelte sich dann tatsächlich um I. javorkae! Schon am Standort zeigte sich die verräterische schwärzliche Außenseite des Knöllchens. Mikroskopisch fielen die recht dickwandigen Hymenialzystiden auf und die nur schwach eckig-höckerigen Sporen, die bis 14,5 µm groß waren.


    Der oben vorgestellte Fund von Hias hatte keinen so struppigen und anders gefärbten Hut, offenbar nahezu weiße Stiele und noch schwächer eckige Sporen. Gehören beide zur selben Art? Gibt es zwei verschiedene Arten mit außen schwärzlichem Knöllchen in ähnlichen Biotopen? Oder ist I. javorkae einfach nur so variabel?


    Eine weitere Kollektion, die Ditte auf ihrer Homepage zeigt, ist auch sehr struppig und braun.


    Gruß


    Helmut

    Servus Eike,


    die Infos sind tatsächlich zu spärlich, um eine abgesicherte Bestimmung machen zu können. Die Stielbasis fehlt, ebenso die Mikro-Maße. Rein makroskopisch käme als Verdacht I. obscurobadia/tenuicystidiata in Frage. Die hätte aber eine Cortina und keine echten (dickwandigen) Kaulozystiden in der unteren Stielhälfte, der Geruch sollte an Pelargonium erinnern (zumindest beim Trocknen) und die Hymenialzystiden teilweise "wellig" sein (siehe Foto). Aufheben und nach Eintreffen des Mess-Okulars nachmessen und nachbestimmen.


    Gruß


    Helmut

    Bereits im vergangenen Jahr durfte ich zwei weitere Funde von Einzelfruchtkörpern im Juli und Oktober in derselben Sandgrube machen. Aufgrund der Sporengröße, die nur selten 10 µm überschritt, konnten diese zunächst nur als I. grammata bestimmt werden. Jetzt gelang im Juni 2013 eine erneute Kollektion – diesmal mit zahlreichen Frk. verschiedener Altersstufen.


    Makroskopisch ist eine recht große Variabilität festzustellen, vor allem hinsichtlich der Ausprägung des blassen Hutbelages (Velum). Mikroskopisch tendiert die Sporengröße zu einem Mittel deutlich unter 10 µm. Inzwischen bin ich überzeugt, dass alle Funde zur selben Art gehören. I. dunensis ist das jedenfalls nicht – insofern muss ich meine ursprüngliche Bestimmung revidieren (wie in der ersten Euphorie gepostet). Da ich I. grammata anders kenne, lege ich diese Art unter den unbestimmten ab (in der Nähe von I. grammata). Weitere Funde aus ähnlichen Biotopen wären interessant.


    Gruß


    Helmut

    Servus Tanja und Ditte,


    die Petiginosae hatte ich nicht berücksichtigt wegen fehlendem Rot am Stiel und den von Tanja gezeichneten sehr breiten Hymenialzystiden.


    Mit "Zystiden abgerundet" ist die Basis der Zystiden gemeint, die nicht nach unten in eine Art "Stiel" münden. Dass dies bei den Petiginosae meist der Fall ist, geht aus vielen Schlüsseln und Beschreibungen hervor. Wenn das allerdings nicht die Pleurozystiden betrifft, scheint auch dies gegen die Petiginosae zu sprechen. Wie Ditte schon schrieb: Einer (Fruchtkörper) ist keiner (in diesem Fall).


    I. multicoronata (oder auch z. B. gaillardii) ist ähnlich wie calospora schon alleine an den Sporen recht eindeutig zu erkennen - zumindest in unseren Breiten. Arten wie I. multicoronata und I. gaillardii würden die meisten Inocybe-Freunde (ich auch) gerne mal finden :)


    Gruß


    Helmut

    Liebe Tanja,


    wenn ich Deine Anmerkungen richtig interpretiere, handelt es sich um eine komplett stiebereifte Art (Kaulozystiden bis unter die Stielhälfte?, Cortina fehlend?), also um eine höckersporige Marginatae. Der Stiel scheint dem Foto nach eine Tendenz zum Dunkeln zu haben von der Basis her. Damit wäre man - in Kombination mit den von Dir dargestellten Merkmalen - tatsächlich im "Nirgendwo". Von den mir bekannten publizierten Arten passt keine. Aber vielleicht hat ja ein/e der anderen Inocybe-Freunde eine kreative Idee.


    Gruß


    Helmut

    Servus Eike,


    mit Mallocybe liegst Du wohl richtig, meine Vermutung wäre I. dulcamara selber (mikr. abzusichern). Auch der Standort passt. Der zierliche Pilz - zumindest der mit dem Foto von unten - ist aus einer anderen Gattung (Cortinarius - Telamonia?).


    Der letzte Risspilz schaut mir ganz nach Inocybe cincinnata var. major aus (=phaeocomis var. major). Ein Glattsporer mit auffälliger Lamellenschneide, an der viele dunkel pigmentierte Zellen eine dunkle Linie verursachen. Der Stiel sollte bräunlich wollig-faserig sein (scheint auf einem Bild auch so) und an der Spitze violett. Aber auch das bitte im Mikroskop nachprüfen.


    Gruß


    Helmut

    (die DNA-Analyse ergab auch Übereinstimmung mit Sequenzen, die von anderen als I. xanthomelas bestimmt waren).


    Servus Ditte, Harald und alle interessierten Mitleser,


    die obige Formulierung von Ditte zeugt von einer gewissen Vorsicht, die m. E. auch berechtigt ist. Nach den gängigen Bestimmungsschlüsseln zeichnet sich xanthomelas innerhalb des Formenkreises durch grauenden/bräunenden/schwärzenden Stiel aus und durch große Sporen über 10 µm. Demnach gäbe es mit diesen Merkmalen nur eine Art.


    Da habe ich in meinem Fundus aber auch Kollektionen, deren abweichende Merkmale nicht mehr für nur eine Art akzeptabel erscheinen. Und auch die Kollektion von Stangl, die er in seiner Monographie (1989) aufführt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit etwas anderes als die hier vorgestellte Aufsammlung. Ich habe vor längerer Zeit einmal den Stangl'schen Beleg aus dem Münchner Staatsherbar untersucht und einige Zeichnungen angefertigt. Was jetzt interessant wäre: Welche Merkmale weist das Typusmaterial auf? Leider habe ich die Originalbeschreibung nicht, um nachzuschauen, ob man damit weiterkommt.


    @Harald: Danke für die Vorstellung Deines schönen und interessanten Fundes in diesem Forum!


    Gruß


    Helmut

    Servus Harald,


    ein schönes Schwammerl - und das um die Jahreszeit! :) Vom Aussehen her wäre schon eine Marginatae zu vermuten (Stiel ganz bereift, ohne Cortina). Aus meiner Sicht gehört der Fund in die Verwandtschaft von I. praetervisa, wofür z. B. die recht rimöse Hutoberfläche spricht. Allerdings sind die Sporen schon sehr auffällig, und der Fundort ist für praetervisa selber auch unpassend. Könntest Du noch ein paar Mikrobilder von den Hymenialzystiden zeigen? Sind die Basidien alle 4-sporig? War der Stiel rein weiß(lich) oder zeigte sich beim Altern/Trocknen eine Bräunen oder Schwärzen?


    Im Mittelmeer-Raum gibt's schon einige "Inocybeologen", die auch fleißig publizieren. Eine Bearbeitung von Madeira ist mir aber nicht bekannt.


    Gruß


    Helmut

    Servus Ditte,


    Dir auch noch frohe "Rest-Ostern" und danke für die ausführliche Antwort. Das ist schon interessant! Zuccherelli 2006 (I funghi delle Pinete) dokumentiert auch einen italienischen Fund mit sehr blassen Hüten (siehe Anhang), die wohl in die Richtung von Alessio's Abbildung gehen.


    Gibt es denn schon Sequenzen von I. olida, vor allem von der Originalbeschreibung?


    Gruß


    Helmut

    Liebe Ritterlingsfreunde,


    aufgrund eines Beitrages im Fachforum Inocybe möchte ich hier gerne meine Meinung vertreten, dass Funde von Tricholoma sejunctum aus sauren Sandkiefernwälder besser als T. arvernense angesprochen oder zumindest daraufhin untersucht werden sollten.


    Begründung (Ausschnitt aus Zitzmann, H. (2005): Die Pilze des Oberpfälzer Waldes: Die Gattung Tricholoma. Mycol. Bav. 7:27-42):


    Tricholoma arvernense Bon
    Synonyme: T. sejunctum var. arvernense Bon, T. sejunctoides Orton (nach BAS et al. 1999)
    Abbildungen:
    Ref.: Ma 866 (var. discolor), Ma 865,
    Sonst.: Ähnlich sehen auch die Bilder von T. sejunctum aus: Ma 865, K S. 565, R S. 289, D 245,
    G 75, Ri 37.
    Bemerkungen: Eine nicht einfach zu bestimmende Kollektion. Die Ursache liegt auch hier in der verwirrenden Artauffassung. Neben T. sejunctum (Sow.: Fr.) Quél. stößt man noch auf T. viridilutescens Moser, T. sejunctoides Orton, T. subsejunctum Peck oder eben T. arvernense Bon. Von T. arvernense wie auch von T. sejunctum sind zudem noch Varietäten beschrieben.
    Weiter geht das Problem in der Ökologie. Während die einen T. sejunctum für eine Art auf lehmigen Kalkböden halten (MARCHAND 1986, BAS et al. 1999), nennen andere „acidophile“ Standorte wie Birken-Eichen-Wälder oder Heiden (BON 1995). Am Besten passt auch die Angabe für T. arvernense, z. B. bei BAS et al. (1999), S. 115: „in pine woods rich in lichens on nutrient-poor, acid sandy soil“.
    Beide Aufsammlungen waren schon makroskopisch identisch, unterschieden sich aber von Funden aus calciphilen Laubwäldern der Regensburger Umgebung. Sie waren zunächst als T. sejunctum bestimmt worden. Diese sollte jedoch nach BAS et al. (1999) Sporen von (5,5) 6,0–7,5 (8,5) x 4,5–6,0 μm aufweisen, T. arvernense hingegen 4,5–6,0 x 3,5–5,0 μm mit fast kugeliger bis breit ellipsoider Form. Dieses Merkmal in Kombination mit der Ökologie gab den Ausschlag zur Bestimmung.
    Funddaten: MTB 6339/4, Elm bei Kaimling, 22.10.1989 (Dia, Exs); MTB 6739/13, Spitalhaus, 06.10.2002
    (Dia, Exs)


    Meinungen hierzu - vor allem abweichende - würden mich sehr interessieren.


    Gruß


    Helmut

    Servus Peter,


    von I. sambucina habe ich ein paar schöne Dias (siehe Anhang, eingescannt und verkleinert mit Qualitätsverlust). Das kann ich bei Bedarf gerne per Post versenden. Seit ich digital fotografiere ist mir die Art nicht mehr begegnet.


    Da ich mir auch die Ritterlinge gerne näher ansehe, möchte ich zu Tricholoma sejunctum meinen Senf dazu geben. Kollektionen aus sauren Sandkiefernwäldern müssten m. E. eher als T. arvernense angesprochen werden. Zur Begründung will ich einen eigenen Thread im Expertenforum aufmachen.


    Gruß


    Helmut