Hallo, Jens.
Hast du schon mal den einen oder anderen Risspilz (Höckersporer!) untersucht?
Also richtig untersucht, meine ich jetzt, nicht nur ein paar Dutzend Sporen ausgemessen.
Das Problemscheint mir hier nämlich eher zu sein, daß du nach etwas suchst, was es in dem Zusammenhang naturgemäß schlichtweg nicht gibt.
Deine Kritik an dem gesamten Artikel, geäußert in erstaunlichvielen Worten, lässt sich viel effizienter in einem Satz ausdrücken: „Ich vestehe die Angaben der Sporenmaße nicht.“
Als müsste man irgendwie erwarten, daß eine Pilzart dadurch zudefinieren wäre, daß man die Sporengrößen nach einem bestimmten System darstellt. Die Realität ist: Nur durch Betrachtung der Sporenmaße (egal wie man die nun aufschreibt) sind Pilze nichtbestimmbar, und zwar keine einzige Art. In diesem Fall ist es sogar noch wesentlich komplexer, als es bei einer Art mit +/- regelmäßig geformten Sporen (wie zB bei einem Ritterling) der Fall wäre.
Wenndu meinst, da würde etwas nicht stimmen: Sammel doch mal ein paar Risspilze ein, führe eigene Messungen durch und dann kann man weiter reden. Bei einigermaßen ordentlicher Beobachtung von Beispielkollektionensollte die Bestimmung ja auch kein großes Problem sein in dem Fall, denn die Sporen wären nur eines von vier wesentlichen Merkmalen, die lt. Beschreibung Inocybe sphagnophila charaterisieren.
Fallsdu dabei auf Kollektionen stößt, wo die mittleren Sporenlängen erkennbar über 8µm liegen, andere Merkmale (Zystidengrößen, Velumanatomie, Farbverläufe, Kaulozystidenformen) aber dochzu Inocybe sphagnophila passen, dann böte sich ja an, das in einem weiteren Artikel zu veröffentlichen. Ohne diesen Datenhintergrund hat doc die ganze Diskusssion (hätte jetzt beinahe "das Kasperletheater") hier überhaupt keine belastbare Basis. Wenn ichdazu einen Rat geben darf: Sobald du das Material gesammelt und dokumentiert hast, wäre es natürlich auch sinnvoll, die Pilze von jemandem nachkontrollieren zu lassen, die / der sich auch wirklich damit auskennt.Also über mykologische Formenkenntnis auf dem entsprechenden Fachgebiet verfügt, statt nur über statistische Datenerfasssung und Auswertung (so vertieft das Wissen in dem Bereich auch sein mag).
Zudem würdees auch Sinn machen, dann noch den ganzen Artikel zu lesen, sich mit den Hintergründen und Feststellungen zu befassen. Doch auch das benötigt ein wenig mykologisches Wissen und Verständnis über den rein statistischenBereich hinaus. Würde aber immerhin helfen, Fettnäpfchen zu vermeiden, wie das Anführen von Stangls Sporenwerten zu Inocybe assimilata: Da sind logischerweise die Sporengrößen von Inocybe assimilataund Inocybe sphagnophila vermischt, müsste eigentlich offensichtlich sein, weil Stangl die beiden Arten ja gar nicht trennen konnte.
Oder die Frage ob Abwurfpräparat vs. Gewebepräparat: Dazu mussman hier wohl kurz erklären, daß Risspilze zu den Dunkelsporern gehören, die Sporen also pigmentiert sind und zudem verdickte Sporenwände bilden. Dadurch kann man unreife Sporen auch im Gewebepräparatrecht leicht aussortieren, denn diese sind noch nicht voll pigmentiert, die Wanddicke geringer... Das zu wissen setzt ebenfalls eine rudimentäre Kenntnis und Erfahrung in der Untersuchung solcherPilze voraus. In der Weise könnte man nun nach und nach jeden Kritikpunkt irgendwie zerpflücken, aber das ist nicht nötig. Denn wer sich zumindest am Rande für Risspilze interessiert, erkennt ja ohnehin,daß die Kritik fachlich irrelevant ist.
Aber lass die Emotionalität aus, man kann entweder wissenschaftlich arbeiten oder sich emotional streiten. Beides kann interessant sein, aber je nach Grundlageund Setting auch fehl am Platz.
Wollte man wissenschaftlich diskutieren, dann müsste man doch erst mal die enstprechenden Hausaufgaben machen, und sich wenigstens ein Basisverständnis der Thematik aneignen,und zwar gattungsspezifisch morphologisch, aber auch nomenklatorisch bzw. taxonomisch.
Deine Einlassung dagegen mutet eher an, als würde ein Germanist den Bauplan eines Stararchitekten hinsichtlich Schönschrift, Satzbauund Wortwahl kritisieren; mal so als kleiner Vergleich zum Schmunzeln.
LG, Pablo.