Inocybe reisneri

  • Liebe Inocybe-Freunde,

    aus dem schwierigen Verwandtschaftskreis um I. rimosa gibt es eine Art, die mittels ihrer violetten Stielspitze recht einfach als I. reisneri festgelegt werden kann. Es gibt nur ein Problem: Die violetten Farben sind vergänglich und bei älteren Frk. sind sie meist nicht mehr zu finden. Dann ist es derzeit kaum möglich, die Art zu bestimmen. Bei meiner bisher einzigen Kollektion war schon am Folgetag kein Violett mehr zu sehen.

    Zudem können auch bei anderen Risspilz-Arten vereinzelt violettliche Stiele auftreten, die sie sonst nicht haben (z. B. I. lacera). Da stellt sich die Frage, ob die Bestimmung violettstieliger Rimosae als reisneri immer korrekt ist oder – auf die Spitze getrieben – ob I. reisneri wirklich eine gute Art ist.

    Vielleicht gibt es dazu schon ergänzende Erkenntnisse aus DNA-Analysen.

    Gruß

    Helmut

  • Servus Ditte,

    Deine Fragen klingen, als ob Du das "Problem" schon kennst! Ich hatte in meinen Fundnotizen vermerkt "=I. quietiodor?" Die lilastielige Rimosae wuchs nämlich im selben Habitat, wo ich immer quietiodor finde, sie sah genauso aus und roch identisch, und die Mikromerkmale waren ebenso übereinstimmend. Also offenbar kann quietiodor auch gelegentlich lila Stielspitzen haben. Vergleicht man dann die Abbildungen und Beschreibungen bei Stangl und Kuyper, dann geben die auch nicht mehr her. Gerade bei Stangl sind die Abbildungen von reisneri und quietiodor schon frappierend ähnlich. Lila Stielspitzen bei quietiodor hat aber keiner beschrieben.

    Noch zum Geruch von quietiodor: Meistens riecht die für mich mehr nach I. maculata als nach Lactarius quietus. Letzteren Geruch konnte ich bisher immer nur bei jungen unverletzten Frk. feststellen. Sobald sie verletzt werden oder bei Reife, kommt der maculata-Geruch durch.

    Gruß

    Helmut

  • Grüß dich, Helmut,
    also, ich wollte Sporengröße und Zystidengröße und Geruch wissen, um andere am Stiel oben violettliche Inospermas ausschließen zu können denn die reisneri - wenn es sie denn gibt - ist ja nicht die einzige. (Es gibt da ja auch noch die lilofastigiata, die vinosostipata, allerdings würde ich beide hier nicht in Betracht ziehen). Und noch ist ja meines Wissens auch nicht erwiesen, ob I. insignissima wirklich mit reisneri identisch ist. Die Sporengröße jedenfalls ist unterschiedlich angegeben. Kuyper konnte von reisneri keine Zystiden mehr sehen, er sagt, die sei komplett ausgetrocknet gewesen. Ob also die geringere Sporengröße, die er am Typus gemessen hat, so für bare Münze zu nehmen ist, wage ich zu bezweifeln.

    Naja, all das wäre zu überprüfen und zu vergleichen, aber.... ja, wir kennen das Problem, denn wir hatten eine lilastielige "reisneri" analysieren lassen, und es war quietiodor. Und nun, wo du selbst ja sagst, dass die auch so roch UND dort wuchs, wo meist quietiodor wächst, also da würde ich ja mindestens Argwohn schöpfen! :)
    Bring sie mir, wie abgesprochen, nächste Woche mit ins Allgäu, und ich schau sie mir an, vergleiche die Sporengröße mit unseren erwiesenen quietiodors usw., und dann sehen wir weiter.
    Herzlich,
    Ditte

  • Liebe Ditte,

    das wird wohl nur auf's selbe Ergebnis hinauslaufen. Für mich ist das eine klare quietiodor (nach "meinem" Artkonzept). Aber ein Vergleich mit Deinen DNA-gecheckten Funden kann ja nichts schaden. In der Gattung erlebt man ja ständig nur Überraschungen. Vielleicht gibt ja doch eine "echte" I. reisneri?

    Hier noch meine notierten Mikromerkmale: Sporen (8)8,5-10,5(11,5) x (4,8)5-6(6,5), glattwandig, elliptisch bis oval, z. T. eine Seite eingedellt (deutlich); Cheilozystiden 35-55 x 12-16 µm, +- keulig bis länglich-birnenförmig, meist 10-14 µm breit, dünnwandig

    Anbei noch ein Foto von I. quietiodor vom selben Standort fast exakt zwei Jahre später - diesmal ohne lila Ton.

    Gruß

    Helmut

  • "Für mich ist das eine klare quietiodor (nach "meinem" Artkonzept)."

    Hm? ?(
    Hi, Helmut, non capisco: Du hast uns (und mir privat) doch diese Inocybe nach "deinem" Artkonzept als Inocybe reisneri vorgestellt und nicht als fragliche und schon gar nicht als "klare" Inocybe quietiodor ...?!
    Wie dem aber auch sei, kann eine Überprüfung sicher nicht schaden.
    Bis nächste Woche also, hoffentlich gibts Inocyben...
    Herzliche Mittagspausengrüße,
    Ditte

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