Blau bei Wiesbaden #1

  • Hallo, Rötlingsfreunde!


    Am 21.10. gab es eine kleine Exkursion auf ein paar Buntwiesen bei Wiesbaden, so ziemlich da, wo die Stadt in den Südhang des Taunus übergeht.
    Was eine schöne Buntwiese ausmacht, sind neben vielen gelben, roten und grünen Farbtönen auch ein paar Blaue.


    Ein paar habe ich dabei auch eingepackt, und wiedermal ist es zumindest für mich komplizierter, als gedacht.


    Zum ersten mal zwei "Kollektionen", wobei die zweite nur aus einem Einzelfruchtkörrper besteht, und der stand auch kaum 15 Meter weg von den ersten.
    Wenn ich mit FE5a und FN schlüssele, lande ich bei beiden am ehesten bei Entoloma pseudocoelestinum, merkwürdig dabei aber, daß die Hutoberflächen recht hell und irgendwie mehr blau als violett sind. Da stimmt doch was nicht, oder?


    Die ersten:





    Und die zweite (der Einzelfruchtkörper):




    Ich denke schon, daß es jeweils die gleiche Art ist, nur bei der Bestimmung bin ich skeptisch.
    Ob sich dazu noch etwas abschätzen lässt?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich denke, da läufst Du genau in das aktuelle Problem bei den Cyanula: weder sind bereits alle Arten beschrieben, noch ist die Variationsbreite der existierenden Arten hinreichend bekannt.


    Sehe ich es richtig, dass die erste Kollektion einen kleinen Buckel hatte, der zweite abgeflacht (d.h.im Alter genabelt)?


    Dann könnte ich beim ersten auch an cruentatum denken, der allerdings (jung) schwach bläuliche Lamellen haben sollte, und oft einen rötlichen Mycelfilz.


    Da Du beim zweiten auch selbst schreibst, dass die Schneide auch aus keuligen, basidiolen-förmigen sterilen Elementen bestehen könnte, würde ich beide Kollektionen erstmal getrennt behandeln. Buckel oder Nabel ist schon mal ein Zeichen, dass es doch zwei Arten sein könnten.


    Gruß,



    Wolfgang

  • Hallo, Wolfgang & Gerhard!


    Dann muss der zweite, einzelne Fruchtkörper wohl ein Rötling ohne Namen bleiben. Die alte Rötlingsregel entspricht ja somit der alten Schleierlingsregel. ;)


    Die Sporen der ersten Kollektion messen so um 7-9,5 x 5-6,5 µm. Und ja: Der Buckel ist deutlich bei allen Fruchtkörpern ausgeprägt. Könnte man eher Papille nennen, so klein und spitz wie der ist. Bei dem Einzelfruchtkörper fehlt dieses Merkmal, ebenso wie der ockergelbliche Filz an der Stielbasis.
    Die Sporen scheinen zudem etwas schlanker zu sein (größerer Quotient), wenn auch ich bei Messungen, die nicht aus einem Abwurf stammen, generell vorsichtig bin.


    Jedenfalls freue ich mich über eure Hilfe. Nicht nur weil es mich hier vor einer Fehlbestimmung bewahrt (Entoloma cruentatum muss ich noch genauer angucken und vergleichen, im Netz findet sich dazu auf die Schnelle nichts Belastbares). Sondern auch, weil es mir hilft, Funde zielgerichteter zu untersuchen und zu beobachten. Und da ist euer Input noch wichtiger als ein Name für die Pilze.


    Auch wenn es bei mir eigentlich schon zu viele Baustellen sind (also momentan bearbeitete Themengebiete), der eine oder andere Rötling muss regelmäßig mit. Um diese Pilze einfach stehen zu lassen, sind sie einfach zu hübsch und auch bestimmungstechnisch und ökologisch zu interessant. Auch wenn man es hier (wie in eigentlich allen Fachbereichen) idealerweise "richtig" machen müsste und sich stark auf die Gattung konzentrieren.


    Jedenfalls: Einen weiteren unklaren Fund von der Wiesbadener Wiesenbegehung stelle ich gleich noch ein.


    Wolfgang, wenn es von Sonntag auf Montag keinen Frost gibt, kann es gut sein, daß du die noch selbst finden kannst. Es liegt ja mehr oder weniger in deinem Gebiet. PN mit Koordinaten kommt.



    LG; Pablo.

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