Hallo Jens,
ich glaube, wir nähern uns dem Kern der Sache.
So habe ich es auch von meinen Statistik-Vorlesungen in Erinnerung: wenn man eine Unterscheidbarkeit der Elemente der Stichprobe erreichen kann, ändert sich die gesamte Kombinatorik. Natürlich wird die Aussagekraft der Stichprobe besser.
Frage ist nur - und jetzt kommen die Pilze in's Spiel:
Sind in einem Sporenabwurf die Sporen verschiedenzähliger Basidien unterscheidbar?
Ich sage "im allgemeinen nein", Du nimmst es als Prämisse.
de facto ist es wahrscheinlich so, dass es von der Pilzgattung abhängt. Wenn die Varianz der Sporen grundsätzlich klein ist, gibt es gute Chancen, dass die Verteilungen von 2- und 4-sporigen Basidien einigermaßen bis zur Grundlinie getrennt sind. Ist die Varianz groß, gibt es starke Überlappung der Verteilungen (z.B. Entoloma!, Inocybe?).
Je nachdem, welche Antwort zu der Frage oben man einschlägt, macht Deine gesamte Argumentationskette Sinn, oder fällt in sich zusammen (oder erfordert letale Kernfärbung der Sporen, was wieder andere Probleme mit sich bringt).
Nimmt man an, dass sich zwischen Sporen von 2- und 4-sporigen Basidien das Volumen um Faktor 2 unterscheidet, würde sich eines der Längenmaße um 2^0.3 = 26% unterscheiden. Also z.B. 9 gegenüber 11,3 my - sowas hat jeder von uns schon in einer einzelnen Probe gefunden.
Ja, du hast Recht, zwischen verschiedenen Proben einer Art wird der Anteil 2-sporiger Basidien schwanken. Na und? Das ergibt sicherlich Kurven, die in einem normalen Lehrbuch über Messwertstatistik nicht abgehandelt werden, aber es geht doch um Wissenschaftlichkeit, also um neue Erkenntnisse und Methoden, oder?
Grüße,
Wolfgang