Amatoxin in der Pharmaindustrie

  • Hallo in die Runde,


    auf der Website von "Der Aktionär" habe ich eine interessante Meldung aufgespürt: Starke News für Top-Biotech-Wert Heidelberg Pharma: Aktie gibt wieder Gas. Darin geht es um den Pharmakonzern "Heidelberg Pharma", ich zitiere:


    Zitat von Marion Schlegel


    ATACs (Antibody Targeted Amanitin Conjugates; Antikörper-Amanitin-Konjugate) basieren auf sogenannten ADCs (Antibody Drug Conjugates; Antikörper-Wirkstoff-Konjugate). Hierbei werden spezifische Antikörper durch eine chemische Verbindung – sogenannte Linker – mit einem Toxin (Gift) verbunden. Die Antikörper transportieren das Toxin spezifisch zur Krebszelle, wo das Toxin eindringen, seine Wirkung entfalten und die Zelle zerstören kann. Da die Technologie aufgrund der tumorspezifischen Antikörper direkt an der Krebszelle wirkt, können Nebenwirkungen minimiert werden. Zudem lässt sie sich auch auf ruhende Zellen und bei Patienten anwenden, die auf keine Behandlung mehr ansprechen.


    Im Gegensatz dazu zielt die klassische Krebstherapie auf wachsende Zellen ab. Deswegen kommt es beispielsweise auch zu Haarausfall. Ruhende Zellen können dabei nicht erwischt werden. Es kann zu Metastasen kommen.


    Es gibt aber noch eine weitere Besonderheit beim Behandlungsansatz von Heidelberg Pharma: das Toxin selbst. Es handelt sich dabei um Amanitin. Dieses gehört zu einer Gruppe von natürlich vorkommenden Giften, den Amatoxinen, welche unter anderem im Grünen Knollenblätterpilz vorkommen. Heidelberg Pharma ist es gelungen, es nun selbst herstellen zu können. Mit den ATACs sollen in Zukunft auch Tumore behandelt werden, die aufgrund von Therapieresistenzen nicht mehr auf eine Standard-Chemotherapie oder auf anti-tumorale Antikörper ansprechen.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    sehr interessant!


    Wobei das Interessante eigentlich nicht ist, dass man versucht auf diese Art und Weise Krebs zu bekämpfen, das wird seit vielen Jahren versucht und mit mehr oder weniger Erfolg angewandt.
    Aber interessant ist, dass es gelungen ist, das Amanitin künstlich zu produzieren, so dass entsprechende Institute nicht mehr auf gesammelte Knollenblätterpilze zurückgreifen müssen.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Amanitin als Krebstherapeutikum ist ein hoffnungsvoller Ansatz in der Behandlung bösartiger Tumoren.
    Ich habe mich mit der präklinischen Geschichte dieser Versuche und über den Wirkungsmechanismus ausführlich in den DGfM - Mitteilungen 2015/1,S.275-278 und im Deutschen Ärzteblatt 2015,17,S.782 auseinandergesetzt. Interessierte mögen in meinem Beitrag nachlesen, dass nur die Verwendung von Toxin- Protein- Konjugaten (z.B. ATAC`s) die einzige Möglichkeit ist, Amanitin in der Krebstherapie zu verwenden.
    Anlass meiner damaligen Stellungnahme waren die Behauptungen einer Heilpraktikerin mit einer homöopathischen Zubereitung aus dem Grünen Knollenblätterpilz eine " Stabilisierung des Leidens und der Heilung" zu erreichen.
    Als besonders bedenklich habe ich ihren Hinweis kommentiert, dass ein Therapieerfolg besonders bei nicht chemo- u./o. strahlentherapeutisch Vorbehandelten Erfolg versprechend sei, während sich eine schulmedizinische Behandlung, außer der Operation, eher ungünstig auswirke.

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