Clitocybe cf. subsinopica??

  • Hallo,


    ich bin heute auf einem Spielplatz über folgenden Pilz gestolpert:


    Hut 25 – 35 mm, jung konvex, alt ausgebreitet oder leicht niedergedrückt, Hutrand etwas unregelmäßig gelappt, dunkel rötlichbraun bis weinbraun, feinschuppig, nicht hygrophan, nicht durchscheinend gerieft. Stiel 20 – 30 x 5-8 mm, zylindrisch oder leicht zur Basis verdickt, leicht faserig-flockig, gleichfarbig oder etwas heller als der Hut. Lamellen schwach herablaufend, cremeweiß bis bräunlich. Fleisch weiß. Geruch und Geschmack stark mehlartig.


    Sporen 7,5 – 9,5 x 5,5 – 6 my , Q=1,3 – 1,75; Mittelwert (n=9) 8,2 x 5,7 my, Q=1,44. Keine Cystiden. Huthaut ein Trichoderm aus relativ kurzzelligen Elementen bis ca. 25 x 6 my, Pigment teils intrazellulär, teils in Punkten oder Bändern grob inkrustierend, Schnallen in Huthaut häufig.


    Waldspielplatz Uhlerborn, auf nackter sandiger Erde unter Eichen am Rande einer Rindenmulch-Fläche. MTB 5914/4/4, 100m ü NN. 10.6.2012, leg. et det. W. Prüfert



    Zuerst hatte ich eine Rhodocybe oder Calocybe im Verdacht, aber eigentlich deutet alles auf eine Clitocybe aus der sinopica-Gruppe (die mir vorher unbekannt war). Jetzt hat mein Pilz aber überwiegend sehr(!) grob inkrustierendes Pigment, während für sinopica bei Harmaja und Kuyper (FAN 3) nur intrazelluläres Pigment angegeben ist. Exsikkat ist vorhanden.



    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    schöne und interessante Doku! Leider kann ich gar nichts Eigenes dazu sagen, weil ich selbst noch keinen C. sinopica untersucht habe, aber hast Du mal gelesen, was im GRÖGER steht? Da ist längst nicht alles geklärt, was C. sinopica/subsinopica anbelangt. C. subsinopica hat da z.B. kleinere Sporen als Deine Kollektion und kommt wohl auf Kalk vor, während C. sinopica auch auf Sand und vor allem auf Brandstellen vorkommt (Rindenmulch passt da auch gut dazu, weil dieses Substrat je nach Herstellungsprozess hitzesterilisiert wird).


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo Wolfgang,


    C. subsinopica ist ja sehr umstritten und soll sich von sinopica vor allem durch die kleineren Sporen unterscheiden. Zudem soll subsinopica nach Gröger intrazelluläres und inkrustrierenes Pigment haben, während das von sinopica nur intrazellulär auftreten soll, was Gröger mit einem ? versieht. Von der Sporengröße her passt Dein Fund aber nicht zu der kleinersporigen subsinopica sondern zu sinopica ss. Gröger.
    Kuyper gibt zwar für seine sinopica intrazelluläres Pigment an, syn. aber mit C. subsinopica und gibt den Sporengrößenbereich also sehr viel größer für sinopica an, damit die kleinersporigen - die Harmaja als subsinopica beschrieben hatte - mit rein passen.


    Auch mycobank betrachtet subsinopica als ein Syn. von sinopica.


    Ich denke also, Du hast herausgefunden bzw. bewiesen, dass das Fragezeichen im Schlüssel von Gröger seine Berechtigung hat, denn wie Du zeigst, hat auch die größersporige Sippe sowohl intrazelluläres als auch inkrustrierendes Pigment. Ansonsten müßte es eine dritte Art geben, die die großen Sporen von sinopica hat und das Kombipigment von subsinopica.


    Ich wäre sehr an einem Exsikkat interessiert.


    Beste Grüße - Peter

  • Hallo Wolfgang,


    du kannst ja mal mit meiner Kollektion vergleichen, die freilich von einem völlig anderen Standort stammt (Gebirgsnadelwald, über 1200 m).


    Dir ist vielleicht auch aufgefallen, dass Gröger für C. sinopica einen Sporen-Q-Wert von 1,8 angibt. Wie bei deiner Kollektion lag er bei meiner erheblich darunter. Ich hatte intrazelluläres und fein inkrustierendes Pigment festgestellt.


    Beste Grüße


    Hias

  • Andreas Kunze

    Hat das Label Expertenthema hinzugefügt.

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