Neue Studie: Stickstoffeinträge beeinträchtigen die Symbiose von Mykorrhiza und Waldbäumen

  • Wieviele Studien benötigen wir noch bis sich was ändert?

    Hallo Axel,


    ich bin ja grundsätzlich sehr optimistisch und positiv eingestellt.


    Aber nachdem ich erleben durfte, wieviele "Gülleverteidiger" und Relativierer es selbst unter den Pilzfreunden gibt, glaube ich nicht daran, dass ich die Stickstoffwende noch erleben darf.
    Und dennoch werde ich mich nach Kräften dafür einsetzen.


    Hoffnung gibt mir nur das Wissen, dass die Pilze bereits fünf Aussterbephasen innerhalb der letzten 500 Mio. Jahre überlebt haben. Und mit ziemlicher Sicherheit werden sie auch das Anthropozän überleben.


    Beste Grüße, Peter

  • Hallo Peter,
    zuerst einmal möchte ich sagen, dass es ein sehr interessantes Thema ist, egal ob ich jetzt was mit Pilzen zu tun habe oder nicht. Aufgrund der vorangegangenenAktion gegen Gülle habe ich mich auch mit einigen Landwirten darüber unterhalten.


    Interessanterweise bekam ich auch oft zur Antwort, dass die Sperrzeiten von unseren Politikern/Gesetzgebern nicht immer mit dem Wachstum der Pflanze übereinstimmen. Bei einigen Pflanzen ist bei den Bauern bekannt, dass sie kein Stickstoff benötigen und somit alles im Boden verbleibt, bzw, ausgeschwemmt wird vom Regen.
    Die Sperrfristen und Auflagen basieren häufig auf den Gründen wie beispielsweise Geruchsbelästigung oder ähnliches.


    In meiner Heimatortschaft ansässige Landwirte hatten sich zusammengeschlossen und dies in jahrelangen Tests auf dem Acker getestet. Es hat sich herausgestellt, dass wenn die Düngung nach den Wachstumsphasen der Pflanzen ausgebracht wird, zum einen der Ertrag deutlich höher ist und im Gegenzug die Belastung der Böden deutlich geringer ist (Bodenproben wurden im Labor untersucht).


    Ich kann da jetzt leider nicht beurteilen, in wieweit das alles stimmt, aber wenn da was drann ist, sollten da auch unsere Politiker im Fokus stehen und nicht nur der Landwirt allgemein.
    Ich denke dass vieles an unserem politischen Apparat liegt.
    Gerade was Wassergräben usw. betrifft achten die meisten darauf, ihre 4 Meter Abstand einzuhalten, da dies zumindest regional bezogen stark kontrolliert wird. Bei Mißachtung verliert der Landwird empfindlich Fördergelder.


    Und wenn man nun beide Seiten betrachtet, wird auch bestimmt kein Streit ausbrechen, gehe ich auf jeden Fall mal davon aus.


    Vieleicht hat ja jemand noch weiterführende Einblicke dazu. Ich fände es interessant.


    LG Chris


    *edit*


    Hier auch noch was interessantes dazu. Da sieht man dann schon etwas deutlicher, dass auch die Obrigkeit ihre Finger mehr als nur ein bischen mit im Spiel hat.


    https://www.landwirtschaftskam…verordnung/kontrollen.htm

  • Interessanterweise bekam ich auch oft zur Antwort, dass die Sperrzeiten von unseren Politikern/Gesetzgebern nicht immer mit dem Wachstum der Pflanze übereinstimmen. Bei einigen Pflanzen ist bei den Bauern bekannt, dass sie kein Stickstoff benötigen und somit alles im Boden verbleibt, bzw, ausgeschwemmt wird vom Regen.
    Die Sperrfristen und Auflagen basieren häufig auf den Gründen wie beispielsweise Geruchsbelästigung oder ähnliches.

    Hallo Chris,


    ich kann mir gut vorstellen, dass die Sperrzeiten auch dazu notwenig sind, um die Einhaltung halbwegs kontrollieren zu können. Ausnahmen mögen oft fachlich gut begründet sein, doch erschweren sie die Umsetzung insgesamt.



    Ich kann da jetzt leider nicht beurteilen, in wieweit das alles stimmt, aber wenn da was drann ist, sollten da auch unsere Politiker im Fokus stehen und nicht nur der Landwirt allgemein.
    Ich denke dass vieles an unserem politischen Apparat liegt.

    Es ist ein Gesellschaftsthema, auch wenn die intensive Landwirtschaft als unmittelbarer Verursacher im Fokus steht. Auch die aktuellen Diskussionen um den Klimawandel zeigen, dass es für die Zukunft des Planeten große Lösungen braucht. Wir versuchen immer, für jedes Problem dann wieder Lösungen zu finden und reiben uns an Kleinigkeiten auf. Die Menschheit verbraucht z. Zt. bereits das 1,7-fache der zur Verfügung stehenden Ressourcen.
    Obwohl wir das wissen, fördern wir weiterhin das Wirtschaftswachstum, was +/- gleichbedeutend mit noch mehr Verbrauch ist.
    Je eher die Mehrheit akzeptiert, dass die Grenzen des Wachstums, auch bei der Gesamtbevölkerung, schon deutlich überschritten sind, umso eher haben wir noch eine Restchance, den herannahenden GAU für uns nachfolgende Generationen abzumildern. Heute ist eine 96-seitige Sonderausgabe der SZ zum Thema Anthropozän erschienen, die ich jedem, der sich etwas ausführlicher mit diesen Themen beschäftigen möchte, empfehle. In dem Zusammenhang finde ich die Thesen des Philosophen Théophile de Giraud sehr interessant.


    Es gibt also Themen, die können nur noch global gelöst werden.



    Was die Stickstoffüberlastung mit all ihren gravierenden Umweltschäden in Deutschland angeht, würde eine nationale Lösung aber auch reichen.


    Was dafür getan werden müsste, steht ja schon hier https://www.dgfm-ev.de/natursc…/pilze-und-guelleduengung



    Gerade was Wassergräben usw. betrifft achten die meisten darauf, ihre 4 Meter Abstand einzuhalten, da dies zumindest regional bezogen stark kontrolliert wird. Bei Mißachtung verliert der Landwird empfindlich Fördergelder.

    Auch wenn die meisten darauf achten, um nicht ihre Fördergelder zu verlieren, sind die immensen Umweltschäden nunmal da, messbar und für Jedermann sichtbar. Es ist also vielzuviel Stickstoff im Kreislauf. Den bekommen wir nur reduziert, wenn wir die Produktion auf ein verträgliches Maß drosseln. Wir könnten uns das gesamtwirtschaftlich auch locker leisten, nur bei einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Gesellschaftsform muss ja noch der letzte Tropfen ausgepresst werden.
    Die meisten Betriebe existieren doch in Deutschland wirtschaftlich nur noch, weil sie Fördermittel aus den EU-Steuertöpfen bekommen. Wenn also die Gesellschaft die Landwirtschaft finanziert, sollte sie auch vorgeben dürfen, wofür sie ihr Geld ausgibt.
    Und das tut sie ja in den aktuellen politischen Mehrheitsverhältnissen auch.


    Es gibt also ausser Egoismus, Korruption und Bequemlichkeit eigentlich keine Argumente mehr für ein weiterso.



    Und wenn man nun beide Seiten betrachtet, wird auch bestimmt kein Streit ausbrechen, gehe ich auf jeden Fall mal davon aus.

    Es würde Streit ausbrechen, da bin ich mir leider sicher. Und weil die Politik den wider besseren Wissens scheut, wird sich auch nur häppchenweise etwas ändern. Ob das schnell genug geht, daran habe ich meine Zweifel, da es schon fünf nach Zwölf ist.


    Sonnige Grüße, Peter

  • Guten Morgen Peter.


    Danke erst mal für deine Ausführungen.
    Natürlich gebe ich dir Recht, dass eine Regelung notwendig ist, um das Ganze etwas im Rahmen zu halten, bzw. die Belastung der Böden zu reduzieren.
    Auch dass es schon kurz nach 12 Uhr ist ist nicht zu verleugnen. Neben der Landwirtschaft zum Beispiel ist auch die sogenannte grüne Energie ein ganz großes Thema. Denn auch sie schädigt unsere Natur mit zu hohem Nährstoffeintrag.


    Gerade die Biogasanlagen sehe ich in dem Fall als großes Problem. Bei uns in Bayern stehen mehr Biogasanlagen als in allen anderen Bundesländern und das Hauptsubstrat, welches zur Gasgewinnung angebaut wird ist der Mais (obwohl die Zuckerrübe mehr Gas erzeugt).
    Mittlerweile reichen unsere Ressourcen nicht mehr aus, um alle Biogasanlagen zu versorgen. Von daher kaufen wir vermehrt Substrat im Ausland ein. Die Gärreste der anlagen werden auch immer mehr auf den Feldern ausgebracht, was den Nährstoffeintrag weiter erhöht.
    Im Übrigen finde ich es jedenfalls unverschämt, wenn sich da einer hinstellt und Biogasanlagen als grüne Energie bezeichnet.
    Denn auch dort laufen Verbrennungsmotoren, die Abgase erzeugen.
    Dann kommt noch die Ausbringung von Klärschlamm mit dazu. Ja, dass ist warscheinlich der kleinere Bereich, aber immerhin.


    Bei der Viehhaltung sollte eve. auch einmal das Thema Futtermittel mit in Augenschein genommen werden. Gerade in Groß- bzw. Mastbetrieben werden ja oft Futtermittel verwendet, die dann den Nährstoffeintrag weiter erhöhen. Zumindest habe ich das so gelesen.


    Nur noch ganz kurz zum Thema große Lösungen und sich nicht an Kleinigkeiten aufreiben.
    Dass als erstes dabei die Landwirtschaft in den Fokus fällt ist schon klar, dennoch finde ich es den Leuten gegenüber unfair, wenn die anderen Beispiele nicht genannt werden. Dass sich dann auch die Landwirte aufregen sollte auch klar sein.
    Aus dem Grund möchte ich auch einmal versuchen andere Beispiele zu nennen. Mastbetriebe sind für mich keine Landwirtschaft mehr, sondern Industrie, Biogasanlagen ist für mich auch keine Landwirtschaft.
    Ich hoffe man versteht jetzt an meinem Text nix falsch. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass die Natur geschützt werden muß und auch sehr schnell Lösungen erarbeitet werden müssen.


    LG Chris

  • Hallo Chris,


    schön, daß Du das Thema "Energiewirte" ansprichst.


    Zur Rettung des Weltklimas müssen wir wohl dann leider die erhöhten Stickstoffeinträge durch Mais- und Rapswüsten in Kauf nehmen. Die Gärreste aus Biogasanlagen übertreffen die Gülle im Stickstoffgehalt massiv. Regenerative Energielandwirtschaft wurde ja auch besonders lukrativ für die Bauern gemacht. Das Viehfutter kann man ja im Ausland billig kaufen.


    Das Zuckerwerk in meiner Gegend macht viel, viel mehr Biosprit als Zucker. Dazu braucht man viele Zuckerrüben und noch mehr Getreide, das auch einen hervorragenden Heizwert hat.


    Mich wundert, daß trotzdem noch allerhand echte Lebensmittel in Deutschland angebaut werden. Davon allein kann aber der Landwirt oft nicht seine Existenz halten.


    Es sind, wie so oft, politische Entscheidungen, deren Auswirkungen nun fast schon kriminalisierend den Landwirten um die Ohren gehauen werden. Auch die EU hat daran einen großen Anteil. Brachflächen mit Energiepflanzen wurden lange Zeit weiter als Brachflächen behandelt und honoriert.


    Beste Grüße
    Stefan F.

  • Hallo Peter,


    glaubst Du wirklich, wenn die Bösen aufhören Böses zu tun und die Guten die Bösen dazu zwingen ist es getan und die Welt und die Pilze sind gerettet. Hier spielen doch viele Faktoren eine Rolle und die Lösung liegt sicher im gegenseitigen Miteinander. Ich habe im Moment nicht so sehr den Eindruck, daß man überhaupt das Gespräch mit den Landwirten sucht. Das Beste wäre wohl ein Verbot der Landwirtschaft, oder?


    Beste Grüße
    Stefan F.

  • Hier spielen doch viele Faktoren eine Rolle und die Lösung liegt sicher im gegenseitigen Miteinander.

    Hallo Stefan,


    ja, definitiv. Da läge die Lösung. Die letzten > 40 Jahre Umweltdebatten haben aber gezeigt, dass Egoismen und Gier die Mehrheiten stellen. Wir wissen über alle Auswirkungen unseres Handelns seit langer Zeit genauestens Bescheid. Zumindest wird jetzt verstärkt darüber debattiert. Aber weiterhin regieren das Geld und die, die es kontrollieren. Ich befürchte, das führt in eine große Katastrophe, denn Einsicht verspüre ich derzeit nur bei Minderheiten.


    Die Pilze könnten aber zumindest auf dem Ernährungssektor bald eine noch größere Rolle spielen. Nicht nur durch edle Parasole statt billgen Schweineschnitzeln ;)


    Beste Grüße, Peter

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