32 Jahre nach Tschernobyl: Einige Wildpilze noch immer radioaktiv belastet

  • Hallo,


    offen gestanden verstehe ich diese alljährliche Frage nicht, ob Pilze "immer noch" belastet sind.

    Caesium 137 hat doch eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Die um ein Vielfaches überhöhten Grenzwerte in den Pilzen sind jetzt also nur noch halb so vielfach, aber natürlich immer noch mehrfach überhöht. Das wird sich auch die nächsten zwei Mal 30 Jahre nicht ändern, oder?


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das sehe wie Du. Ich habe zur Strahlenbelastung und festgelegten Grenzwerten generell eine sehr entspannte Haltung.

    Ich wollte aber die aktuelle Information für die Interessenten bereitstellen.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Hi,


    wichtiger ist es zu wissen, wo die hochbelasteten Hotspots liegen. :) Trotz allem halte ich es durchaus für wichtig, dass dieses Thema (Vor- und Nachteile von Kernenergie) in der Gesellschaft immer wieder präsent ist, weil viele Leute viel zu schnell vergessen. Zudem kann ich mir vorstellen, dass viele Leute mit dem Begriff "Halbwertszeit" nix mehr anfangen können...


    l.g.

    Stefan

  • Hallo in die Runde,


    mit dem Artikel Radioaktivität in Pilzen unseres DGfM-Toxikologen Prof. Dr. Siegmar Berndt existiert ein fundierter Beitrag auf unserer Website, der die radiaktive Belastung von Wildpilzen beleuchtet. Darin ist auch eine Deutschlandkarte enthalten, auf der die Bodenkontamination mit 137Cs im Jahr 1986 dargestellt ist.


    Ich könnte mir gut vorstellen, in Zusammenarbeit mit dem Autor den Artikel mit aktuelleren Messwerten aufzufrischen, inhaltlich zu erweitern und im nächsten Jahr zur Hauptsaison eine Mitteilung an die Medien herauszugeben. Vielleicht wäre auch eine Sammlung mit Fragen und Antworten zu dem Thema eine sinnvolle Ergänzung, in deren Rahmen man z.B. die Halbwertszeit für "Otto-Normal-Pilzler" verständlich erläutern könnte. Gerne mit ein paar bunten Grafiken, um das Thema "leckerer" aufzubereiten.


    Bei der Gelegenheit könnte man auch über die Konzeption eines neuen Ausstellungsplakats zum Thema nachdenken, selbst wenn es "nur" auf eine hellere und freundlichere Variante des Posters Radioaktive Belastung der Wildpilze hinausläuft.


    Was haltet ihr davon - habt ihr noch weitere Vorschläge und Anregungen?


    Gruß, Andreas

  • Zudem kann ich mir vorstellen, dass viele Leute mit dem Begriff "Halbwertszeit" nix mehr anfangen können...

    Hätten die doch mal im Chemieunterricht besser aufgepasst, aber heutzutage gibts ja schließlich Google und wer es wissen will kommt dann doch schnell zu Erkenntnissen.


    Was aber noch mein Vorschlag für die Erstellung solcher Plakate wäre: macht doch bitte keinen schwarzen Hintergrund! Wenn man sowas mal selbst ausdrucken will, kann man sich ja nach zwei Plakaten gleich eine neue Farbpatrone kaufen.


    Beste Grüße

    Harald

    Landeskoordinator Pilzkartierung Hessen

  • Unabhängig von Halbwertszeit und "Bq": was bedeutet dies in der Praxis? Die von dem Bundesamt spezifisch erwähnten Pilzarten sind ja nicht gerade die Top-Sammel/Speisepilze....

    Wie wäre es, wenn die DGfM mit diesem Bundesamt eine Studie anleiern würde, um in diesen Hotspots die wichtigsten Speisepilze zu sammeln und zu analysieren, im Vergleich zu "Cool"spots?

    Ich weiß jetzt nicht, ob es solche Studies schon gibt.


    vG


    Hans

  • Was aber noch mein Vorschlag für die Erstellung solcher Plakate wäre: macht doch bitte keinen schwarzen Hintergrund!

    Hallo Harald,


    halb-offtopic, die neue Plakatserie hat doch schon ein ganz anderes Layout in DGfM-blau;)


    Für das Thema "Strahlenbelastung" fehlt uns lediglich Zeit oder Jemand, der die Texte modernisiert und Grafiken beisteuert.


    Beste Grüße, Peter

  • Die von dem Bundesamt spezifisch erwähnten Pilzarten sind ja nicht gerade die Top-Sammel/Speisepilze....

    Auf der BfS-Seite kann man aktuelle Jahresberichte mit allen gängigen Speisepilzarten und Meßwerte dazu einsehen.

    http://doris.bfs.de/jspui/hand…nbn:de:0221-2017092114409



    wichtiger ist es zu wissen, wo die hochbelasteten Hotspots liegen.

    Das kann man seit langer Zeit in der Fallout-Übersichtskarte von D sehen, die auf unserer Website https://www.dgfm-ev.de/speise-…radioaktivitaet-in-pilzen eingebunden ist.


    Oder hattest du an ein noch feineres Raster gedacht?


    Das wird sicher Niemand erstellen, aber Jeder interessierte Pilzsammler kann i.d. Regel kostenlos Proben einschicken und so etwas über seine Gegend erfahren.


    Beste Grüße, Peter

  • Hallo,


    offen gestanden verstehe ich diese alljährliche Frage nicht, ob Pilze "immer noch" belastet sind.

    Das BfS betreibt seit Tschernobyl einigen Aufwand in einer Langzeitstudie zur Strahlenbelastung von Wildpilzen. Wenn dazu einmal jährlich eine PM gemacht wird, finde ich das durchaus i.O.

    Auf jeder Pilzwanderung ist bei mir mindestens einer dabei, der etwas zum Thema wissen möchte.


    BG, Peter

  • Hallo Freunde,


    wichtig ist doch dieser Satz aus dem Bericht. Das sollte man den Fragestellern so vermitteln.


    "...Gesundheitliche Folgen sind dennoch nicht zu befürchten, wenn selbst gesammelte Wildpilze in üblichen Mengen verzehrt werden..."


    Für Kaufpilze gelten ohnehin andere Werte.


    Beste Grüße

    Stefan

  • wichtig ist doch dieser Satz aus dem Bericht. Das sollte man den Fragestellern so vermitteln.


    "...Gesundheitliche Folgen sind dennoch nicht zu befürchten, wenn selbst gesammelte Wildpilze in üblichen Mengen verzehrt werden..."

    Lieber Stefan,


    das wird durchaus unterschiedlich gesehen:


    Prof. Siegmar Berndt hat es so formuliert:


    "Diese Grenzwerte sind willkürlich festgelegt, da es für Radioaktivität keine Grenze gibt, unterhalb der sie keine physikalischen, chemischen und biologischen Effekte bewirkt. 137Cs und Strontium-90 (90Sr) haben eine physikalische Halbwertzeit von ca. 30 Jahren, der 90Sr-Anteil kann mit 1 % in Bezug auf 137Cs geschätzt werden. 137Cs bleibt bis zu 200 Tagen im menschlichen Körper, 90Sr erheblich länger (biologische Halbwertzeit). Cäsium reichert sich in allen Organen, Strontium in den Knochen an, wo es das Knochenmark belastet.

    Unabhängige Wissenschaftler, Strahlenbiologen und Ärzte fordern daher deutlich niedrigere Grenzwerte für Nahrungsmittel:

    • 30–50 Bq/kg 137Cs für gesunde Erwachsene,
    • 10–20 Bq/kg 137Cs für schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder,
    • 5 Bq/kg 137Cs für Säuglinge."

    Ich persönlich sehe das auch gelassener, aber die Menschen sind da sehr unterschiedlich gestrickt.


    Generell denke ich, wenn sich Jemand ständig Sorgen um seine Gesundheit macht, dann trägt er schon selbst mit mehr als der Hälfte dazu bei. Stichwort: Nocebo-Effekt.


    Was ich zudem sehr beruhigend finde: Die mir bekannten wissenschaftlichen MitarbeiterInnen vom BfS essen sehr gerne Wildpilze, auch Maronen:).


    Beste Grüße, Peter

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