Untypisch gefärbte Exidia (--> sehr wahrscheinlich E. nigricans) an Lärchentotholz (+ Pleurotus an Lärche)

  • Hallo,


    vor einem Monat habe ich Drüslinge auf liegendem Lärchentotholz gefunden (abgeknickte Lärche, liegt schon länger da, im Mischwald auf Kalk, ca. 450 m Höhenlage, Hochrhein) und ich komme damit nicht richtig klar.


    Nun habe ich noch einmal nachgeschaut, die Pilze waren kaum gewachsen und etwas, aber nicht vollständig eingetrocknet - und auch nicht ineinander geflossen.


    Auf Nadelholz sollen ja Exidia pithahaya (Quatsch! Da habe ich wohl an tropisches Obst gedacht ^^) ... also Exidia pithya wachsen (schwarz, flach, zusammenfließend, radialrunzelig), auch Exidia nigricans (Syn. E.plana )(auch eher schwärzlich, zusammenfließend) wird hin und wieder genannt. Exidia saccharina hat auf den allermeisten Bildern eine viel rötlich-braunere Farbe.


    Meine Exidia hat einen zusammengezogenen Anwachspunkt, ist etwas punktiert und hat zumindest innerhalb dieses Monats keine größeren Beläge ausgebildet. Ganz jung ist sie knopfförmig, im Alter etwas lappig bis blattartig sogar, sie erscheint im frischen Zustand in einem "fahlen" Mittelbraun. Kann das eine untypische gefärbte Exidia saccharina sein?


    Zu meinem Erstaunen fand ich auf dem gleichen Holz winzige Austernseitlinge, Pleurotus ostreatus. Das ist mein erster Austernfund auf Nadelholz.

    Das soll ja vorkommen dürfen, es war mir aber noch nicht so bewusst.


    Alle Bilder liegen in 1200 Pixel Breite vor.

    Das dritte und das vierte Bild zeigen den gleichen Pilz in 1 Monat Abstand (nur ein Ansatzpunkt in der Mitte).


           


    Die winzigen Austern am gleichen Holz (sehr vereinzelt wachsend).




    VG abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




    Einmal editiert, zuletzt von abeja ()

  • Hallo abeja,


    ich würde die Drüslinge als E. nigricans (vormals E. plana) ansprechen - die Frk. von E. saccharina haben i.d.R. ein viel wärmeres, rötlicheres Braun. Der Teerflecken-Drüsling schreibt sich übrigens E. pithya. Mit dem schwarzen Glibber hatte ich mich mal im Tintling beschäftigt.


    Pleurotus ostreatus ist ein Allesfresser. Mir begegnet der Pilz regelmäßig an Stubben in Fichtenforsten, allerdings nicht Anfang Juni sondern im "Winterhalbjahr". In Wien wird der Pilz übrigens nachhaltig auf dem Kaffeesatz der Kaffeehäuser angebaut. Das Substrat wird von Radfahrern eingesammelt, ebenso werden die Pilze erntefrisch ausgeliefert. Forscher an der Uni Gießen ernähren den Pilz sogar in Flüssigkultur mit den Fruchtresten aus der Saftherstellung, um aus der Pilzmasse eine vegane Wurst herzustellen.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,

    danke für den ausführlichen Text (und die Verbesserungen ... da habe ich wohl vorher zu viel in meinem neuen Buch über tropische Nutzpflanzen gelesen :)). Jetzt finde ich auch Bilder zu Exidia nigricans, die diesen bräunlichen Ton zeigen (teilweise auch ein bisschen "oliv" getönt). Dann wird das wohl die gesuchte Art sein - noch nicht zusammengeflossen.


    Pleurotus ostreatus, die Art gibt es ja auch in Anzuchtkartons zu kaufen, wo u.a. Kaffeesatz verwendet wird, bzw. die man mit Kaffeesatz noch einmal zum Fruchten anregen kann. Ich selbst habe das noch nicht ausprobiert, ich habe keinen geeigneten Raum, wo das Klima passend wäre. Aber obwohl Pleurotus auf vielen Substraten wächst, sieht es für mich in "meinem" Wald bisher so aus, als würde er Buche eindeutig bevorzugen.


    VG abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „Untypisch gefärbte Exidia an Lärchentotholz (+ Pleurotus an Lärche)“ zu „Untypisch gefärbte Exidia (--> sehr wahrscheinlich E. nigricans) an Lärchentotholz (+ Pleurotus an Lärche)“ geändert.

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