Am Tag als der Regen kam ...

  • Am Tag als der Regen kam ...


    und in den Tagen danach traten ein paar Myzelien die Aufgabe an, per FRUCHTKÖRPERBILDUNG den BEWEIS zu führen, dass es sie tatsächlich gibt. Das war so unglaublich diffizil und anstrengend, dass auf Quantität und/oder Schönheit keinerlei Rücksicht genommen werden konnte!


    Hallo an alle - ja sorry - das muss hier unbedingt fotografisch belegt werden - sonst glaubt mir vielleicht ja keiner. ;)


    01-02

    Für mich erst ein Zweitfund, ein einsames Einzelexemplar vom Goldmistpilz, Bolbitius titubans.

       



    03-04-05

    Sommersteinpilz, Boletus aestivalis Nr. 1 und Nr. 2 in diesem Jahr - inzwischen ist die Fundmenge auf sagenhafte SIEBEN angewachsen - alle sehr groß, alle nicht mehr essbar.

    Auffällig hier, dass das Stielnetz oben eigentlich nicht vorhanden ist, einzelnen "Füsselchen" sieht man, an der Stielbasis war das Netz aber gut ausgebildet.

         



    06

    Perlpilz, Amanita rubescens Nr. 1 und Nr. 2 in diesem Jahr - inzwischen ist die Fundmenge auf sagenhafte FÜNF angewachsen. Der kleine Pilz war sogar ohne Maden, insgesamt sind sagenhafte 66 GRAMM IN DER PFANNE GELANDET!!!



    07

    Geweihförmiger Schleimpilz, Ceratiomyxa fruticulosa, Nr. 1 in diesem Jahr - im Sonnenschein - mit Schneckchen klein (Riemenschnecke, Helicodonta obvoluta) und etwas Weichbecheriges, Mollisia spec. ist auch noch ins Bild gerutscht.


    08-09

    Das halte ich für einen resupinat wachsenden Feuerschwamm, Fuscoporia spec.

     


    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • 10-11-12

    Wenn man so etwas sieht ... zwei völlig angenagte Täublinge ... dann geht man gleich weiter.

    Und wenn es dann gar nichts anderes zu finden gibt, dann nimmt man auf dem Rückweg doch etwas davon mit ... vielleicht sport das Ding ja aus?

    Im Umfeld nur Buchen (auf Kalk), Hutgröße ca. 10 cm, am Rand leicht gerieft, keine "eindeutige" Farbe" bzw. etwas mehrfarbig: "gebrochenes" Rot mit gelblichen Anteilen, Stielreste rein weiß, Lamellen splitternd, schon gelblich, Fleisch relativ weich, Geruch keiner, Geschmack mild.

    Huthaut feucht stark glänzend (auch trocken glänzend), Radius 1/3-1/2 abziehbar, sehr dünnes durchscheinendes Häutchen, Fleisch darunter weißlich, keine Verfärbungen.

    Sporenpulverfarbe IV c (Einweihung der Farbtafel, die der Russularum Icones CD beiliegt), schwierig zu fotografieren wegen der Glasscheibe ...

    Mit Eisen-II-Sulfat gelblich-rosa, mit Phenol verzögert bräunlich-rot - jedenfalls keine leuchtende Farbe, mit Guajak erst nach 5 Sekunden langsame Reaktion.

    Ich komme da auf Sektion Polychroma und dann auf Russula romellii, den Weißstieligen Ledertäubling. Sporenpulverfarbe und chem. Reaktionen, Standort und makroskopische Beschreibung passen jedenfalls bis auf einen kleinen Widerspruch im Bon, danach sollte das Fleisch unter der Huthaut "zart zitronengelb" (???) sein - diese Information fand sich sonst aber nirgendwo.


         



    13-19

    Ein paar Details von einem einsamen Olivbraunen Safranschirmling, Chlorophyllum olivieri (Fichtenwald in der Streu). Mal ein Foto vom weißen Mycel (Basis nur wenig verdickt). Neu war für mich (oder bisher nicht darauf geachtet), dass diese Art dunkel punktierte Lamellenschneiden haben kann. Als ich den Hut halbierte, konnte ich am Lamellenansatz/Ringwulst auch eher unerwartete Strukturen sehen.


       


       

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




    Einmal editiert, zuletzt von abeja ()

  • 20

    Noch ein einsamer Pilz, ich vermute einen aus der Haustintlingsgruppe, Coprinellus spec. Sect. domestici, gelbliches Ozonium war auffindbar. Man sieht einen deutlichen scheidenartigen Velumrest unten am Stiel, was auf den Bescheideten Tintling bzw. Falschen Haustintling (Coprinellus ellisii) hindeuten könnte. Das Merkmal soll aber nicht eindeutig sein, Eindeutiges ginge nur über die im Vergleich zu C. domestici kleineren Sporen.




    21-24

    Keine einsamen Pilze, sondern wie gesät: Gesäte Tintlinge, Coprinellus disseminatus. An diesem Fund gefiel mir, dass 4 verschiedene Entwicklungsstadien in relativ fotogenen Zustand beisammen waren, von ganz klein bis "erwachsen".


       




    q.e.d.


    25-27

    Noch etwas Unpilziges zum Schluss, zwei Weinbergschnecken, Helix pomatia in Kopula - nach Bildvergleich in ungewöhnlicher Stellung.

    Zwischen Bild 25 und 26 liegt eine halbe Stunde, die ich im Fichtenwald suchenderweise verbrachte. Danach verließ ich die beiden ... wer weiß, wie lange sie noch so weiter gemacht haben...




       


    Vielleicht wollten sie sagen:

    "Make love, not war".

    Nun, man muss ja nicht die ganze Welt knuddelduddelwuddeln. Es würde ja schon reichen, zu sagen "have communication, not war" - und das dann tatsächlich auch tun und nichts ohne wechselseitige umweg-freie Kommunikation guten (?) Gewissens als "erledigt" bezeichnen.


    Oder vielleicht wollen sie sagen:

    "Durch Kriechen, Einschleimen und sich Verbiegen kommt man überall hin, nimm dir ein Beispiel an uns! Für uns gibt es keine Steine zum Stolpern und keine Steine des Anstoßes, wir Schnecken gleiten sowieso einfach immer über alles hinweg."


    Oder vielleicht wollten sie sagen:

    "Aber wenn wir uns "massiv gestört" fühlen und uns "belästigt" fühlen und uns zurückziehen in unser Haus und die Schotten dicht machen ... dann kommen wir kurz darauf wieder hinaus und strecken die Fühler aus! Denn Schotten dicht auf ewiglich, das wär' für uns fatal."


    Oder vielleicht wollten sie sagen:

    "Schau dir diese wahnwitzig geile Stellung an: Nr. X aus dem Schnecken-Kamasutra. Wir sind so flexibel, außer unserer schicken Hütte ist hier absolut nichts rigide! Warum auch, wozu sollte das gut sein? So kann man sich viel besser in den anderen "hineinversetzen" ! Kopfüber! Eine ganz andere Perspektive! Das Blut fließt in ungeahnte Regionen ... Bewusstseinserweiterung ganz ohne Hilfsmittelchen!


    Zu viel hineininterpretiert?

    Es sind doch nur Schnecken!

    ... genau genommen ist es sogar nur ein BILD von Schnecken, ein selbstgemachtes Bild ... so wie man sich jedes "Bild" von jedem "etwas", von jedem Thema und von jeder Person sich selbst nur machen kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und den gegebenen Informationen - egal wie unzureichend diese sein könnten. Und dann könnte das "Bild" ganz schön schräg werden.


    Liebe Grüße an alle nachdenklichen Naturfreunde!

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  • Liebe abeja,

    das sind ja sehr schöne Entdeckungen. Einige davon kann ich teilen. Knutschende oder was auch immer praktizierende Schnecken sieht man bei uns jetzt an jeder Ecke, das artet fast schon aus. Tss. Der Goldmistpilz ist mir in meinen Gefilden dieses Jahr schon sehr häufig begegnet, ich ging sogar so weit, das Jahr für mich selbst zu einem Goldmistpilzjahr auszurufen. Gesellschaft bekamen sie inzwischen von sehr vielen Perlpilzen, die derzeit in großer Menge bei uns zu finden sind. Auch der narzissengelbe und der graue Wulstling sind momentan gut vertreten.

    Ich bin gespannt, was als nächstes kommt....


    Viele Grüße von Babett

  • Liebe Babett,

    danke für deinen Erfahrungsbericht aus deiner Region. Da muss es in den Wochen vorher deutlich mehr geregnet haben. Sowohl Schnecken als auch Pilze gaben bei mir nur ein kurzes Intermezzo - und dann wollen Schnecken ja normalerweise auch noch von den Pilzen naschen.

    D.h. Weinbergschnecken scheinen nicht an Pilze zu gehen (bzw. sehr selten) sagt diese schöne Molluskenseite, wo es mir nicht gelingt, nur den inneren Frame anzuschauen. Was ich auch noch nicht wusste: Weinbergschnecken können 20 Jahre alt werden!

    http://www.weichtiere.at/Schne…rg/seiten/ernaehrung.html

    http://www.weichtiere.at/Schne…seiten/fortpflanzung.html


    Hallo @ all,

    im Moment sieht man keine knutschenden Schnecken mehr, bei der Affenhitze (leider auch keine Affen ... ^^ ) - aber einige Pilze gab es tatsächlich doch noch. Da wo ich letztens alte Sommersteinpilze (Boletus aestivalis) fand, standen auch jetzt wieder welche - aber nicht die gleichen Fruchtkörper - also entwickelten sich die Pilze von unsichtbar bis Fast-Zerfall innerhalb einer Woche.

    Ansonsten sah ich neben zwei Pilzen, die ich separat anfragen werde, nur ein Grüppchen Netzstieliger Hexenröhrlinge (Suillellus luridus) - sogar mit noch unzerlöcherten Hüten, ein paar Falsche Rotfußröhrlinge, Xerocomellus porosporus - meist mit Schimmel, eine alte Stinkmorchel (Phallus impudicus) und ganz zum Schluss meiner kleinen Tour auf einen liegenden bemoosten Buchenstamm ganz frisch gewachsene wunderbar zarte Lungenseitlinge, Pleurotus pulmonarius (über 500 gr.) :)




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  • Hallo,

    die Pilze waren auch ganz hervorragend.

    Ich bevorzuge eigentlich die Lungenseitlinge vor den "normalen Austernpilzen", weil letztere sind oft so zäh - das habe ich auch bei gekauften Pilzen schon erlebt - unabhängig davon, wie groß sie waren.

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