Hallo,
bei großer Hitze fand ich im Buchenwald auf Kalk (500 m Höhenlage, Hochrhein) diesen kleinen, etwas seltsam gewachsenen Röhrling.
Die sehr deutlich ausgeprägten dunklen Pünktchen am Stiel hatten mich zu der Annahme verleitet, es könnte sich um Hemileccinum impolitum, den Fahlen Röhrling handeln, den hatte ich noch nie.
ABER DANN: das Ding blaut an den Poren, "Killmerkmal" - die Poren wären für diese Art ja auch ziemlich grob geraten, die Huthaut passt auch nicht wirklich.
Der Geruch war aber durchaus etwas seltsam chemisch unangenehm, der Geschmack war auch nicht einladend, fast schon etwas bitter.
Kurzzeitig habe ich wegen des leicht bitteren Geschmackes einen seltsamen "knirpskleinen" "magersüchtigen" Wurzelnden Bitterröhrling (Boletus radicans) in Betracht gezogen, ABER DA müsste ja irgendwo andeutungsweise ein Stielnetz sein, auch da passt die Huthaut nicht richtig und auch nicht das Verfärbungsmuster, das Fleisch müsste im Hut etwas stärker blauen.
Ist es einfach nur eine "stinknormale" Ziegenlippe, Xerocomus subtomentosus s.str.?
... die hier gar nicht so normal ist, denn ich habe gar keine Fotos davon. Von den Filzröhrlingen i.w.S. finde ich oft Xerocomellus engelii, der hier "commun is" oder Xerocomellus rubellus.
Für Ziegenlippe sprechen m.M. nach die filzige gelbliche Huthaut (leicht rötlich unten drunter), das leichte Blauen der Poren, weißliches Fleisch, was im Hut minimal blaut (nur kurzzeitig) und eine leicht bräunlich-rosa Verfärbung im unteren Stielfleisch, der Pilz hat weißliches Basismycel.
Beim Trocknen dunkelt die Huthaut bräunlich nach.
ABER: ich konnte keinen leicht säuerlichen Geschmack feststellen und wie passen diese PUNKTE dazu?
Ist das alles nur durch Hitze und Trockenheit erklärbar?
Wer kann mir da weiterhelfen? Vielleicht habe ich ja noch etwas übersehen?
VG abeja