Pilzreichtum am-Wilden See im Nationalpark Schwarzwald​

  • Gestern lag Karlsruhe auf unserem Weg und so haben wir kurz reingeschaut. Die Ausstellung ist in der Eingangshalle des Regierungspräsidiums und mal läuft direkt auf einen Bildschirm zu, der schöne Pilzfotos zeigt.



    An den Wänden ein Dutzend Infotafeln, die ich nur fotografiert, aber noch nicht gelesen habe.

    Eine nette Dame der von der Karlsruher Pilzgruppe zählt die Besucher und ich hatte einen Plausch mit ihr.



    Unter dem Glas Informationen zum Herbarium



    Der Mittelpunkt der Ausstellung ist ein schön gestaltetes Diorama mit naturgetreuen Pilzmodellen und auch echten Pilze.


    Und ich habe auch eine Art kennengelernt, von der ich noch nie gehört oder gelesen habe:

    "Tannenhexenbesen-Rostpilz" - was für ein klangvoller Name.



    Soweit mein Bericht. Ich bin unterwegs und quäle mich mit dem Labtop meiner Frau - geht doch nichts über meinen Bildschirm und eine Maus.

    Und es hat auch angefangen zu regnen...


    viele Grüße

    Alis

  • Hallo zusammen,


    ich habe ja jetzt ein paar Eindrücke gesehen. Für mich wäre das erschreckend nichtssagend. Wenn ich in einer PDF oder in einem Buch weiterblättere, sieht es genauso aus. Dafür benötige ich keine Ausstellungsräume und erst recht nicht jemanden, der gelangweilt auf diese Seiten aufpasst, womit ich der Dame in keinem Fall nahetreten möchte, denn die macht nur ihren Job.

    Den haben die Gestalter dieser Ausstellung mit Nichten gemacht. Wir besitzen mehr als ein zwei Sinne. Wenn man uns etwas näher bringen möchte gibt es bestimmt intelligentere und vielseitigere Optionen. Da ist wahrscheinlich z.B sogar Wikipedia spannender.

    Ok, hier sehe ich nur ein paar Eindrücke. Wenn es was wirklich spannendes, tolles, oder für den Laien überraschendes und damit etwas, was haften bleibt, gibt, könnte ich meine Meinung revidieren. Bitte zeigen!

    Für mich trifft hier steril auf unsere aktuelle Umweltsituation und spiegelt diese ziemlich präzise wider.


    Jens


    Ach doch noch was, bisschen Müll fehlt im Schaukasten..

  • Hallo Jens,

    nun, wenn ich extra nach Karlsruhe gefahren wäre, wäre ich vielleicht auch etwas enttäuscht gewesen.

    Wobei die Bilderserie für (und nicht nur) Laien sicher überraschend und bemerkenswert war.

    Und für jemand, der sich interessiert gab es sicher vielfältige Informationen, die man so nicht unbedingt als PDF sucht.

    Aber mal Frage an dich:

    wäs hätte man denn deiner Meinung nach machen sollen?

    Gruß alis

  • Hallo Alis,


    da das Museum ja sichtbar Zwischenebenen hat, hätte ich z.B. eine Ebene stellenweise verglast und darunter die (wahren) Pilze mit ihrem Mycel und der Verbindung mit ihren pflanzlichen Partnern gezeigt. Wo jemand steht, geht das Licht im Untergrund an und man kann erstens durch die Erde schauen und zweitens erkennen, wie alles mit allem verknüft ist. Dann gibt es viele Pilzarten, die intensiv riechen, und das über teils Jahre. Also darf man riechen. Man kann haptisch viel mehr integrieren. Man kann zeigen, wie Pilze bei Drechselarbeiten sich gegenseitig Grenzen setzen und erklären, wie das erzeugt wird und das dies dauernd in der Natur passiert. Brücken zwischen Mensch und Pilz: Bier, Wein, Heilpilze, Drogen, Brot, Schimmelkäse ... humanpathogene Pilze vorstellen wird wahrscheinlich ein wenig tricky.. Egal, diese Ideen hatte ich in der Zeit, die ich jetzt zum Schreiben brauchte. Text in Schaukästen hinter Glas ist für mich wie schon oben geschrieben die Spitze des sterilen Denkens.


    LG, Jens

  • Ich habe die Ausstellung nicht gesehen und kann nicht aus eigener Anschauung urteilen.

    So wie ich es verstanden habe, wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes die Funga am Wilden See erfasst und die Ergebnisse jetzt in einer Ausstellung präsentiert.

    Es geht also um seltene und interessante Pilzarten, die im Nationalpark Schwarzwald vorkommen.


    Deshalb ist es mir schleierhaft, warum man in diesem Rahmen über Bier- und Käseherstellung, Drechslerarbeiten oder Drogenpilze berichten sollte.

    Das kann man ja bei anderen Gelegenheiten tun.


    Viele Grüße

    Harald

  • Hallo Harald,

    So wie ich es verstanden habe, wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes die Funga am Wilden See erfasst und die Ergebnisse jetzt in einer Ausstellung präsentiert.

    Es geht also um seltene und interessante Pilzarten, die im Nationalpark Schwarzwald vorkommen.

    Zitat der Website:


    "In dieser Ausstellung werden nun die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt. Im Zentrum steht ein aufwendig gestaltetes Diorama, das Pilze und Vegetation der besonders artenreichen Karwand des Sees zeigt."


    Wenn ich in einer PDF oder in einem Buch weiterblättere, sieht es genauso aus. Dafür benötige ich keine Ausstellungsräume und erst recht nicht jemanden, der gelangweilt auf diese Seiten aufpasst, womit ich der Dame in keinem Fall nahetreten möchte, denn die macht nur ihren Job.

    Den haben die Gestalter dieser Ausstellung mit Nichten gemacht. Wir besitzen mehr als ein zwei Sinne. Wenn man uns etwas näher bringen möchte gibt es bestimmt intelligentere und vielseitigere Optionen. Da ist wahrscheinlich z.B sogar Wikipedia spannender.

    Wir haben beide die Ausstellung nicht gesehen! Meine Kritik darf gerne unabhängig von den später geäußerten sehr allgemein gehaltenen Verbesserungsvorschlägen gesehen werden. Dafür hätte ich z.B. wissen müssen, ob z. B. intensiv riechende auszustellende Arten dabei gewesen sind.


    Aber wenn...

    So wie ich es verstanden habe, wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes die Funga am Wilden See erfasst und die Ergebnisse jetzt in einer Ausstellung präsentiert.

    Es geht also um seltene und interessante Pilzarten, die im Nationalpark Schwarzwald vorkommen.

    … gilt, kann ich diese Ausstellung doch trotzdem kaum optisch von einer schriftlichen Publikation unterscheiden.

    Eine Ausstellung muss viel mehr können, sonst benötigt die keiner, der nicht auch lesen kann!


    Spannend geht anders und ohne spannend ist jede Ausstellung ein Flop! Für mich ist dies eine weitere vertane Chance, mykologische Erkenntnisse dem breiten Publikum näher zu bringen.

    Ich bin froh, das wir mit unserem Verein da nicht involviert sind...?


    VG, Jens


    ...hoffe ich jedenfalls

  • Hallo Jens,


    aus Sicht eines Ausstellungsbesuchers läßt es sich sicher immer trefflich darüber diskutieren, wie gut sie den persönlichen Geschmack getroffen hat und, wie sie die gestellten Erwartungen erfüllt. Wenn man nicht einmal vor Ort ist, geht das noch besser.


    Es sollte dabei nur nicht unter den Tisch fallen, welche Faktoren denn für die Entstehung einer Ausstellung und eben auch für deren Qualität verantwortlich zeichnen. Hier in diesem Fall handelt es sich auch noch um eine relativ kurze Ausstellung. Wir wissen nicht, wieviele Resourcen (Zeit, Mittel, Personal) für die Ausstellung zur Verfügung standen. Wir wissen nicht einmal, ob gar um die Ausstellung im Museum gerungen werden musste. Vielleicht hast Du auch falsche Vorstellungen, wie eine Ausstellung entsteht und welcher Aufwand dafür betrieben werden darf. Für die Kuratoren ist es meist absoluter Stress und der Zeitrahmen stets zu knapp bemessen.


    Wenn ich mir die Gesamtsituation in Deutschland ansehe, bin ich aber froh überhaupt eine Ausstellung zum Thema Pilze zu haben und, hier in diesem Fall, auch noch an einer veritablen Stelle. Etwas besser zu machen, ist immer möglich. Aber, einen Verriss hat auch diese Ausstellung sicherlich nicht verdient, wenn die Inhalte und Ziele informativ dargestellt werden konnten, gerade, weil es nicht darum ging, ob ich den gezeigten Pilz essen darf.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Hallo zusammen, also auch an die Liker (hab ich extra groß geschrieben, damit klar wird, was meiner Meinung nach passiert..),


    Hier werden öffentliche Gelder, woher kann ich natürlich ohne intensive Recherche nicht klarstellen, für eine öffentliche Ausstellung ausgegeben.

    Diese verbirgt hinter Glas ein paar wichtige Dokumente über seltene Pilzvorkommen über:

    "Dabei wurden mehr als 600 teils sehr seltene Arten gefunden. Belege wurden im Herbarium des Naturkundemuseums hinterlegt und stehen zukünftigen Wissenschaftlergenerationen zur Verfügung. Die Forschungsergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt in Buchform veröffentlicht."


    Im Wortlaut ist noch nicht einmal klar, ob die seltenen Arten zur Funga gehören.


    "In dieser Ausstellung werden nun die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt. Im Zentrum steht ein aufwendig gestaltetes Diorama, das Pilze und Vegetation der besonders artenreichen Karwand des Sees zeigt."


    Aus Sicht eines Ausstellungsbesuchers läßt es sich sicher immer trefflich darüber diskutieren, wie gut sie den persönlichen Geschmack getroffen hat und, wie sie die gestellten Erwartungen erfüllt. Wenn man nicht einmal vor Ort ist, geht das noch besser.

    Naja Stefan, ich habe das "Zentrum" gesehen.. Da werde ich niemals Ausstellungsbesucher werden. Ich denke schon, das Alis uns das objektiv präsentiert hat und uns keine Highlights vorenthalten hat.

    Wir wissen nicht, wieviele Resourcen (Zeit, Mittel, Personal) für die Ausstellung zur Verfügung standen.


    Vielleicht hast Du auch falsche Vorstellungen, wie eine Ausstellung entsteht und welcher Aufwand dafür betrieben werden darf.


    Da ich Ausstellungen meines näheren Umfeldes unterstützend begleite (wie du, Stefan, eigentlich weißt), weiß ich, wie wichtig es ist, diese spannend und vor allem auch einladend für die Besucher zu gestalten.


    Aber:

    Sollten die 600 Arten doch alle der Funga angehören, kann man mit den Ergebnissen zumindest super einen Teil der fehlenden Daten der von unserem Verein angefragten (https://my.hidrive.com/lnk/4DsTt28u#file) fehlenden Bilder ergänzen.

    Sollte die verlinkte Anfrage nur intern bleiben, hätte ich mir natürlich erstens eine Mitteilung darüber gewünscht und zweitens darf der Admin hier natürlich gerne den link löschen.


    Ich weiß gar nicht genau, wie ich es ausdrücken soll, aber mir fehlt einfach die Nähe zur Natur in dieser, aus meiner Sicht sterilen Ausstellung.

    Natürlich wird Wissenschaft immer ein wenig steril(oft auch notgedrungen), wenn es wirklich wissenschaftlich wird. Aber ich sehe hier keine wissenschaftliche Ausstellung, sondern eine Vorstellung eines Funderkenntnisstandes über 600 (nach Aussage der Aussteller) selteneren Arten in hauptsächlich papierform unter Glas.


    Muß man das wirklich verteidigen, nur weil es auch um Pilze geht? Oder werden da öffentliche Gelder für die veranstaltende Gesellschaft sinnvoll umgesetzt?


    Ich bleibe da skeptisch. In meinem nächsten Leben werde ich investigativer Reporter, versprochen!


    VG, Jens

  • Hallo Jens,


    wie wäre es denn, wenn sich der künftige, investigative Reporter mit den Veranstaltern der Ausstellung in Verbindung setzt? Das Naturkundemuseum Karlsruhe und der Nationalpark Schwarzwald sind staatliche Einrichtungen. Zur sinnvollen Umsetzung von öffentlichen Geldern kannst Du ja dann noch die Regierung in Stuttgart befragen.


    Jedenfalls ist die Aussicht interessant, daß ich in deinem nächsten Leben nicht mehr mit Dir diskutieren muss, man wird dann investigativ diskutiert. "Der myzeliengleich vernetzte Reporter "Smaff" stieß bei seinen umfangreichen Recherchen auf folgende Ungeheuerlichkeiten ... Hat da die DGfM wieder ihre Hände im Spiel?"


    Beste Grüße

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Hat da die DGfM wieder ihre Hände im Spiel?"

    Das wäre ja an die eigene Karre gepi..

    Nein, ich sehe hier eher ein Verbrennen von Fördermitteln, die woanders bestimmt viel besser aufgehoben wären.

    Leider glaube ich nicht an ein weiteres Leben, in dem ich mich noch an meinen Berufswunsch für die Zukunft erinnere.


    Jedenfalls ist die Aussicht interessant, daß ich in deinem nächsten Leben nicht mehr mit Dir diskutieren muss

    Musst du doch gar nicht. Manchmal darf man doch eine Meinung auch einfach stehen lassen.


    Zitat von Stefan (irgendwie funzt das zitieren nur suboptimal):

    "wie wäre es denn, wenn sich der künftige, investigative Reporter mit den Veranstaltern der Ausstellung in Verbindung setzt?"


    So etwas habe ich schon einmal versucht. Die hochnäsige Arroganz damals hat mit dazu geführt, dass ich heute so urteile. Und jetzt, nur als Vereinsmitglied, meinst du ich sollte es wirklich noch einmal versuchen??? Danach gehe ich wahrscheinlich hin und zünde den Plastik-B.-edulis an ;) Immerhin könnte ich mir dann wirklich ein eigenes Bild machen.

    Aber ich frage dich ernsthaft, muss man wirklich alles verteidigen, nur weil Pilz mit drauf steht und sich über den kleinsten gemeinsamen Nenner freuen müssen?

    Der FAÖff könnte ja mal anfragen, was das alles gekostet hat und warum man irgendwelche Ausdrucke unter Glas verschließt, anstatt sie zum Neugierig machen zum Mitnehmen anzubieten. Oder besser anstatt Einzelblättern eher ein Heftchen zum Mitnehmen.

    Das kostet jedenfalls bedeutend weniger, als unnötig glasversiegelte Kästen für wissenschaftlich noch zu publizierende Dokumente bereitzustellen und von den Heftchen könnte jeder Interessierte noch länger was haben.

    "Der myzeliengleich vernetzte Reporter "Smaff"

    Nein, Smaff ist für alle und für den Ausbruch aus den eingefahrenen Vorgehensweisen mit Messdaten in der deutschen Mykologie.

    Wenn dann wäre es schon der "Krötenhocker"....


    Beste Grüße,

    Jens

  • Hallo allerseits,

    die Ausstellung ist inzwischen ja schon beendet, war also eher eine kurzzeitige Sache von ein paar Wochen, daher standen bestimmt auch eher begrenzte Ressourcen an Geld, Zeit und Personen zur Verfügung.

    Der Link s.o. führt ins Leere, die Homepage wurde umgestaltet, im Archiv findet man nur noch einen Hinweis auf die Eröffnungsveranstaltung.


    Jetzt kann keiner sich mehr persönlich überzeugen, wie steril oder wie auch immer das war.

    Das kostet jedenfalls bedeutend weniger, als unnötig glasversiegelte Kästen für wissenschaftlich noch zu publizierende Dokumente bereitzustellen und von den Heftchen könnte jeder Interessierte noch länger was haben.

    Wenn da ein Buch herauskommen soll, dann werden mit Sicherheit nicht "konkurrierende" dickere Broschüren für die Besucher gedruckt.


    VG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo abeja,


    Ich hoffe ja immer noch, das die Sach- und Bildinformationen nach der Werbung von Peter unserer Gesellschaft zur Verfügung stehen werden, um das Böhmerwald Projekt mit weiteren Daten zu unterstützen.

    Was hätte das denn sonst für einen Sinn gehabt.

    nicht "konkurrierende" dickere Broschüren

    Dir ist schon klar, das ich von einem Heftchen schrieb? Neugierig machen halt.


    VG, Jens

  • Ja, ich weiß ... neugierig machen (und sein ... je nach dem... ) ist für mich positiv besetzt.


    Aber den gewichtigen (?) - falls vorhandenen - Bedeutungsunterschied zwischen "Heftchen" und "Broschüre" und "dickerer Broschüre" müssten wir jetzt aber nicht auseinander klamüsern. =O :/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Brosch%C3%BCre


    Gute Nacht!

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




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