19er Täublinge: Russula cf. subfoetens, nigricans und atramentosa (anthracina ssp. insipida)

  • Hallo Pilzfreunde,


    in diesem Jahr haben sich neben den hier üblichen Täublingen auch einige Arten gezeigt, die ich bisher erst einmal oder noch nie sah. Ich versuche, sie wie immer makroskopisch zu bestimmen inkl. chemischen Tests. Bitte schaut einmal, ob die Benennungen so in Ordnung gehen.


    Ich fange mal mit diesen gelblichen Pilzen an, die man sofort wegen ihres hohlen Stieles und im feuchten Zustand sehr schmierigen, fast gallertigen Hutes zu den Stinktäublingen stellt (Foetentinae), beim ausgewachsenen Pilz ist der Hutrand leicht gerippt.

    Die Pilze stinken aber nicht widerlich, sie duften auch nicht mandelartig, sondern man nimmt nur einen leicht obstartigen Geruch wahr (wie Apfel) , mehrere Personen stimmten da überein.


    Der Geschmack ist auch nicht sehr scharf, sondern entwickelt sich langsam von fast neutral über leicht bitter zu schärflich mit unangenehmen Beigeschmack.

    Genau solche Pilze hatte ich schon mal im August und September 2015 und dann nie wieder.


    Fundort ist Hochrhein, Dinkelberg, ca. 300-500 m Höhenlage, an verschiedenen Stellen, immer bei Buchen auf Kalk.

    Die Reaktion mit 20 proz. KOH ist deutlich gelblich (aber nicht sehr "zitronig" wie teilweise in der Literatur beschrieben wird, dort allerdings mit 30- oder 40- proz. KOH getestet), die gelbe Farbe schlägt ins Rötliche um.

    Die Pilze gilben auch etwas beim Liegen, die Reaktion mit Guajak ist extrem schnell (im Moment des Auftragens) und sehr intensiv, mit Eisen-II-Sulfat leicht rosa.

    Sporenpulver-Farbe IIb.


    Dann fand ich einmal etwas dunklere Exemplare (wo ich erst eine andere Art vermutete), die sich aber genauso verhielten.

    Wegen Geruch/Geschmack und KOH-Reaktion halte ich das alles für Gilbende Stinktäublinge, Russula subfoetens.


    Alle Bilder liegen in 1200 Pixel Breite




          


    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




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  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „19er Täublinge: Russula sufoetens, nigricans und atramentaria (anthracina ssp. insipida)“ zu „19er Täublinge: Russula sufoetens, nigricans und atramentosa“ geändert.
  • Ebenso häufig war in diesem Jahr der Dickblättrige Schwarztäubling, Russula nigricans.

    Das ist ja nun eigentlich nichts Besonderes, aber ich habe mal ein paar Details fotografiert (ich liebe Detailaufnahmen ;) ) in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

    Meist waren die Pilze madig, aber einige wenige fand ich im jugendlichen frischen Zustand und habe sie verkostet.

    Entgegen der landläufigen Meinung fand ich den Geschmack und auch die Konsistenz gut, da war nichts Scharfes oder Bitteres oder Metallisches, sondern die wenigen (in der Pfanne dunkel-grau werdenden) Stückchen schmeckten würzig "umami".



       


        



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  • Wenn man so viele Schwarztäublinge sieht, fragt man sich, ob denn alles Dickblättrige S. sind ... und siehe da, es fanden sich ein Grüppchen anderer Schwarztäublinge, mit sehr engstehenden Lamellen, mit lachsrosa Schein.

    Sie schwärzten sofort (ohne vorhergehendes Röten) und schmeckten mild (keine Schärfe, kein Mentholgeschmack), der Geruch war auch neutral-mild.

    Diese Pilze halte ich für Russula atramentosa (Russula anthracina ssp. insipida), den Milden Schwarztäubling.

    Auch von dieser Gruppe sind zwei im Pfännchen gelandet, sie wurden noch etwas schwärzer als die Dickblättrigen S. und schmeckten noch mehr "umami" (kann ich wirklich empfehlen). Die Art scheint aber nicht häufig zu sein, aber in der hiesigen Gegend (wenn auch nicht im Quadranten bisher) ist sie gelistet.


    FG, abeja



     

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  • abeja

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  • Hallo abeja,

    Die Reaktion mit 20 proz. KOH ist deutlich gelblich (aber nicht sehr "zitronig" wie teilweise in der Literatur beschrieben wird, dort allerdings mit 30- oder 40- proz. KOH getestet), die gelbe Farbe schlägt ins Rötliche um.


    Wegen Geruch/Geschmack und KOH-Reaktion halte ich das alles für Gilbende Stinktäublinge, Russula subfoetens.

    Stink-Täublinge ja, aber welche Art ist so nicht zu klären. Die KOH-Reaktion ist kein verläßliches Merkmal um Russula foetens von subfoetens zu trennen. Aufgrund der Ökologie ist meiner Meinung nach R. subfoetens tatsächlich wahrscheinlicher, aber ohne die Sporen zu checken kann man nichts sicheres sagen.


    Russula nigricans ist eindeutig, und auch die anthracina hätte ich zumindest makroskopisch so angesprochen.


    beste Grüße,

    Andreas

  • abeja

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  • Hallo Andreas,

    vielen Dank für deine Einschätzung, zus Sicherheit habe ich ein cf. ergänzt.

    Ich habe noch einmal zu den "Stinkern" nachgelesen, es steht ja auch so in der Literatur, wie du es sagst.


    aus Russularum Icones zu Russula subfoetens (R. foetens mit längeren Warzen (fast) ohne Verbindungen):

    Ich hatte mir von der Geruchswahrnehmung und Geschmackswahrnehmung etwas mehr Eindeutigkeit erhofft, weil diese stimmt zu 100 Proz. überein mit den Angaben. Allerdings hatte ich noch nie einen wirklichen Stinker aus der Gruppe.

    Immer nur (bei allen Funden, von verschiedenen Orten) riechen diese Pilze leicht apfelig, was mir auch von anderen Personen bestätigt wurde (es liegt also nicht an meiner Nase). Auch ist der Geschmack sehr langsam in der Entwicklung und nicht sehr scharf, beim Erstfund von 2015 sogar kaum scharf.


    FG, abeja

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  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „19er Täublinge: Russula cf. subfoetens, nigricans und atramentosa“ zu „19er Täublinge: Russula cf. subfoetens, nigricans und atramentosa (anthracina ssp. insipida)“ geändert.

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