Hallo Pilzfreunde,
ich hoffe, es hat der eine oder andere noch Lust, sich ein paar "antike" vorjährige Pilze anzuschauen?
Im Sommer (Ende August, Anfang September) gab es relativ viele Täublinge in meiner Region (Hochrhein, Dinkelberg, ca. 300-500 m Höhenlage, Buchenmischwald auf Kalk)
Nr. 1
Wie immer eine der häufigen Arten war der Rotstielige Ledertäubling, Russula olivacea.
Hier nur ein Bild einer kleinen "Ernte", schon vorgeputzt. Näheres habe ich bei diesen Pilzen nicht überprüft, auch kein Sporenpulver abwerfen lassen. Anders als in den Vorjahren habe ich auch keine chemischen Tests gemacht, dieser Pilz reagiert ja mit Phenol außergewöhnlich, mit schöner Brombeerfarbe und nicht bräunlich, die Guajakreaktion ist auch recht kräftig.
Typisch ist der oben leicht rötliche Stiel, die Hutfarbe färbt oft auch den äußersten Rand der Lamellen , der Stiel ist an der Basis oft bräunlich (felderig aufgerissen).
.....
Beim Betrachten der Bilder ist mir nun aber aufgefallen, dass ich möglicherweise mit den eher einheitlich rot gefärbten Pilzen (ganz links) etwas anderes erwischt habe, denn - soweit ich mich erinnere - fehlte da der typische rötliche "Hauch" an der Stielspitze. Vielleicht ist es Russula alutacea, der Glänzende Ledertäubling gewesen, der die gleiche Phenolreaktion aber eine viel schwächere Guajakreaktion gehabt hätte.
Nun, blöd ... , das kann ich ja nun nicht mehr überprüfen ... stattdessen hatte ich die beiden verwachsenen Pilze fotografiert.
Fürs nächste Jahr muss ich mir mal vormerken, da noch einmal verstärkt drauf zu achten.
Nr. 2
Auffällig bei meinem "Ernterausch" waren aber die beiden folgenden noch sehr jungen Pilze, bei Buchen wachsend.
Sie sahen so aus, als wollten sie groß und kräftig werden, aber ich hatte sie ja schon in der Hand.
Geruch nicht feststellbar, Geschmack ganz mild, rein roter Hut, rein weißer Stiel, im jungen Zustand festfleischig aber nicht extrem hart.
"Hoffentlich sport einer aus!" dachte ich - und der Pilz tat mir den Gefallen.
Sehr dunkles, intensiv gefärbtes Sporenpulver !!! IV c
Mit Eisen-II-sulfat eine schwache Reaktion, leicht gelblich-rötlich,
mit Phenol nichts Besonderes,
mit Guajak eine sehr schwache Reaktion (langsam und innerhalb von ein paar Sekunden hell bleibend, damals habe ich noch nicht genau auf die Zeit geachtet)
Ich mutmaße hier Russula rubroalba, den Blutroten Ledertäubling (den manchen Autoren als rothütige Version von Russula romellii betrachten, der ja auch eine schwache Guajak-Reaktion hat.)
Könnte das hinkommen, oder gibt es eine viel bessere Alternative?
Nr. 3
Dann habe ich ein Grüppchen, was nicht mehr schön war, dafür aber schön eindeutig:
Russula aurea, der Goldtäubling ebenso bei Buchen.
Hier hatte ich dann auch mal die Guajak-Reaktion getestet: stark positiv soll sie sein, das war sie auch.
(Wegen der schwachen Guajak-Reaktion schließe ich bei Nr. 2 eine Russula aurea f. axantha aus.)