Sicherheiten bei Eigenbestimmung? Rötlinge

  • Hallo Pilzfreunde,

    vor ein paar Tagen wies mich ein Freund auf Pilze in seinem Garten hin, die wir in der Folge versucht haben zu bestimmen (1. Fund/Bestimmversuch).


    Wir sind zu dem Ergebnis Schlehenrötling gelangt, dennoch waren wir uns unsicher auf Grund der Verwechslungsgefahr zum Riesen-Rötling, denn neben allen generellen Bestimmungsmerkmalen beruhten für uns die Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Arten nur auf wahrscheinlichkeiten:/:


    1. Farbe, aber auch der Riesen-Rötling kann in den Weißfarben laut beschreibung vorkommen.


    2. Zeitpunkt wir befanden uns im Mai, der für einen Schlehenrötling spricht. Monatsangaben sind jedoch auch nicht sicher, da wir bereits Riesenbovisten (VII-IX) finden konnten.


    3. Engstehendere Lamellen konnten uns leider ohne Referenz nicht groß weiterhelfen (nach bildern ehere Zuordnung zu weiterstehend --> Schlehenrötling?).


    4. Größe sprach eindeutig für die Schlehenrötlinge!


    5. Wuchs unter Rosengewächs, jedoch waren auch andere Laubbäume in der Nähe und der Boden ist schon ein bisschen Lehmig.


    Am Ende sind wir das Risiko des Verzehrs nicht eingegangen, besonders weil mit dem Riesenrötling auch nicht zu spaßen ist, aber wie seht ihr das? Ab wann ist euch bei Bestimmungen zu viel Zufall ein sicheres Indiz? Freue mich über eure Erfahrungen :):thumbup:.


    Liebe Grüße, Daniel

  • Hallo Daniel,


    bei nicht ganz so einfachen Pilzen ist Vorsicht immer der bessere Ratschlag. Die Erfahrung und die Zeit festigt das Wissen. Man muss bestimmte Pilze nur oft genug in den Händen gehabt haben, um schon makroskopisch die Art bestimmen zu können. Das wichtigste ist besonders die genaue Betrachtung des Objekts in seinen gesamten Merkmalen schon beim Fund, vom Scheitel bis zur Sohle. Ein Längsschnitt gehört auch dazu. Zum Sichtbaren kommen dann noch Geruch und eventuell auch eine Geschmacksprobe. Achtung aber, Pilze sind mitunter sehr variabel. Mitunter hilft der Einsatz einer Chemikalie bei der Unterscheidung. Hier gibt es unterschiedliche Farbreaktionen. Fakt ist aber, die meisten Pilze sind nur über die mikroskopischen Merkmale genau bestimmbar. Aber auch mit Mikroskop wird man oft kurz vor dem Ende bei einer Entscheidungsfrage hängen bleiben.


    Bei der Frage: "Kann ich den Essen?", steht bei mir der Geschmack im Vordergrund. Schmackhafte Pilze zum Verzehr sind eigentlich gut erlernbar. Man hat dann sein festes Speisepilzprogramm. Experimente sind was für Kenner des Risikos.

    Die Gattung Rötlinge steht bei mir persönlich nicht auf dem Speisezettel. Die Artenvielfalt ist mir einfach zu groß. Den Schlehenrötling könnte man auch mit dem Schildrötling und anderen selteneren Rötlingen verwechseln. Abgesehen vom Geschmack hilft also nur genaueste Kenntnis. Das braucht seine Zeit. Nahrungsnot herrscht ja auch nicht gerade. Mit eurer Entscheidung, die Rötlinge erst einmal nicht zu essen, habt ihr klug gehandelt.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Vielen dank euch Beiden!

    Die Bilder sind Mega gut:huh:! Du scheinst hobbymäßig Pilzphotograph zu sein. Zurück zum Thema^^.

    Denn obwohl ich Pilze manchmal, wie den Großen Scheidling sicher bestimmt hatte blieb irgendwie ein Stück weit doch der Respekt oder die Angst etwas falsch zu machen.

    bei nicht ganz so einfachen Pilzen ist Vorsicht immer der bessere Ratschlag. Die Erfahrung und die Zeit festigt das Wissen. Man muss bestimmte Pilze nur oft genug in den Händen gehabt haben, um schon makroskopisch die Art bestimmen zu können. [...]Das braucht seine Zeit.

    Da hätte ich mir eine Scheibe von abschneiden sollen. Ich lebe noch, hat gut geschmeckt. Aber für die Zukunft ist Zeit und Erfahrung tatsächlich eine Karte auf die ich häufiger setzen sollte.

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