Hallo allerseits,
heute war eigentlich - obwohl der Wald immer noch leer aussieht - für meine Verhältnisse ein erfolgreicher Pilztag:
100 gr. superfrische sehr kleine Schopftintlinge, 80 gr. ebenso frische, winzig kleine Falsche Rotfußröhrlinge (die noch nicht die Huthaut aufgerissen hatten und die noch nicht dunkel verfärbt waren im Stielfleisch und die ich deshalb ... eine kurze Zeit lang ... für etwas dunkel geratene Ziegenlippen hielt), 160 gr. "gemischte" Ledertäublinge (rotstielige und weißstielige), 150 gr. noch kleine, helle, dickblättrige Schwarztäublinge - und einen Täublings-Bestimmling, der noch auf seine Dosis an Chemie wartet.
Und dann ein Maisfeld mit mehreren, aber nicht vielen, von Ustilago maydis befallenen Pflanzen (persönlicher Erstfund).
Überwiegend trat schon das Sporenpulver hervor, doch durch etwas Auseinandernehmen fand ich einige "Schwellungen", die nur doppelte Maiskorngröße oder doppelte Knoblauchzehengröße oder Walnussgröße hatten. Diese sind knackig, feucht und riechen frisch, man sah innen aber überall auch schon schwarzes Sporenpulver - vereinzelt war es noch heller braun.
Nachdem letztens im BMG-Forum der Pilz ein Rätselthema war und ich auch etwas über die Zubereitung gelesen hatte, nahm ich mir vor, diesen Pilz (sofern ich ihn mal im geeigneten Zustand finde) zu verkosten.
Roh gekaut (aber nicht geschluckt) schmeckten die kleinen, innen wenig geschwärzten Stückchen sehr gut, wie aromatischer Mais. Sie waren so zart im Biss, wie Maiskörner selbst es niemals sind.
"Neue" Pilze bereite ich grundsätzlich erst mal nur mit Butter, Salz und Pfeffer zu. Ich halbierte die Pilze (auch um zu sehen, wie schwarz sie wären) und briet sie an. Es trat keine Flüssigkeit aus. Um sie etwas länger zu garen fügte ich etwas Wasser zu, was ich dann bratend verdampfen ließ.
Nun waren die Pilze sehr geschmacksneutral...
Der frische, knackige Biss ist fast vollständig weg, ebenso sind nur noch Spuren von dem netten Maisaroma vorhanden. Die sich verflüssigende schwärzliche Sporenpulvermasse erinnert an mehlige Mohnfüllung, ohne einen besonderen Geschmack zu haben.
Ich fand das sehr gewöhnungsbedürftig und meiner Meinung nach schreit das nach stärkeren Gewürzen.
In der Schweiz ist der Pilz marktfähig und es wird auch beschrieben, in welchem Zustand er sein soll: feucht und noch nicht geöffnet.
Aber wie viel schwarzes Sporenpulver darf da schon sein - das blieb in den Texten unklar. Ich mutmaßte, dass mein Fund (auch die kleinen Stückchen) möglicherweise schon etwas zu reif war. Einige Hinweise und Rezeptideen:
https://leaf-to-root.com/2018/…elikatesse-am-maiskolben/
https://waskochen.ch/2015/10/0…nd-maispilz-rezepte-user/
Daraufhin habe ich mal nach Zubereitungsarten in Mexiko gesucht ... vieeeeeel Würze ...
Die Stückchengröße, die ich verwendete, und der Grad der Schwärzung stimmen jedoch prima überein.
https://commons.wikimedia.org/…Soriana_Oaxaca_Mexico.jpg
https://www.cocinafacil.com.mx/recetas/recetas-huitlacoche/
Ein paar Bilder ? oder ? oder ?
FG, abeja