Kann das Lactarius vietus sein?

  • Hallo allerseits,

    Freitag fand ich Milchlinge, die mir ein bisschen rätselhaft sind.


    Fundort: Mischwald auf Kalk, ca. 480 m Höhenlage, hauptsächlich Buchen, Eichen, Hainbuchen, hin und wieder auch Tannen, Fichten, Lärchen, Kiefern, Douglasien ... weitere Arten habe ich nicht beachtet, wären aber möglich.


    Es sind sehr helle Milchlinge, sie wirken fast weiß, haben aber eine bräunlich-gräuliche vertiefte Mitte (werden dunkler beim Lagern), nicht schleimig, aber die Oberfläche ist runzelig und "wie Kunststoff" wirkend, nicht zoniert.

    Ganz in der Mitte ist ein winzig kleiner Buckel (besserer Ausdruck: Papille - wirklich nur 1-2 mm Durchmesser).

    Sie sind extrem brüchig, zerfallen schon beim "scharf Anschauen", max. ca. 10 cm.

    Einen (6cm Durchmesser) konnte ich unversehrt aus der Erde entnehmen, er war überraschend langstielig, unten dicker, der Stiel ist sehr weich (hohl, zusammendrückbar)

    Geruch: neutral

    Geschmack: unangenehm erdig-rettichartig, was in eine ekelige aber nicht sehr scharfe Schärfe überging.

    Milch: weiß, aber graugrün antrocknend.


    Mit der grau-fleckenden Milch bin ich bei der Sektion Vieti (kenne aus dem Wald L. blennius und fluens, die aber deutlich anders ausschauen. Ein Lactarius fluens stand 1-2 m entfernt. Der passt da auch hin, letztes Jahr auch da gefunden.)


    Mit den Merkmalen komme ich "eigentlich" auf Lactarius vietus (Graufleckender Milchling), im Bon sieht er auch so aus.

    Auf anderen Bildern erscheint er mir extrem variabel. Mich macht auch unsicher, dass ich keine Birke gesehen habe (kommen in dem Wald vor, aber nur ganz vereinzelt, müsste ich noch mal suchen.) Er soll auch saure Böden bevorzugen (Moor usw.), wobei hier reiner Kalk ist...

    An anderen Stellen steht, er käme auch in Laub-und Nadelmischwäldern vor, auch auf trockeneren Standorten, sofern da eine Birke ist.


    Was meinen die Experten zu diesem hässlichen grau-braunen Entlein ;)?


    FG, abeja


         


      

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




    2 Mal editiert, zuletzt von abeja ()

  • Es könnte Graugrüner Milchling sein. Habe selber gestern viele gefunden.

    Und was ich noch zu der Farbe sagen wollte. Z. B. wenn es viel geregnet hat, verändert sich die Farbe bei dem nordischen Milchling auf grau, wird praktisch so zu sagen eingewässert. Wichtig sind die andere Merkmale, wie Milchfarbe.

  • Hallo Anastassia,

    danke für deine Einschätzung.

    Vom Umfeld her wäre Lactarius blennius (Graugrüner Milchling) die wahrscheinlichste Möglichkeit. Die Milchfarbe und die Farbe beim Eintrocknen sind bei der Sektion Vieti (vietus, blennius, fluens, turpis) ja bei allen Arten so ...

    Allerdings habe ich Lactarius blennius in den Vorjahren schon sehr häufig gefunden und glaube, davon eine gute Vorstellung zu haben. So weißlich, so "ungetropft" und ohne jeglichen Ansatz von Zonierung habe ich den noch nicht gesehen.

    Auch war der bei/nach Regen bzw. großer Feuchtigkeit sehr glitschig-schleimig - und trotzdem immer stabil beim Anfassen, nicht mit einem so zerbrechlichen hohlen Stiel.

    Meist war er auch kurzstieliger zur Hutrelation und diese "kunststoffartige" Oberfläche kenne ich da nicht.


    Ich hatte diese weißlichen Pilze an diesem Ort vor ein paar Wochen schon mal gesehen und es beim "flüchtigen" Anzupfen aber nicht geschafft, einen ganzen Pilz zu entnehmen, so dass ich ihn mir damals nicht näher angeschaut habe und ihn nicht mit nach Hause genommen habe .Ich erinnerte mich nur an: komischer Milchling, fast weiß, schärflich ...


    Vielleicht sehe ich da ja noch mal jüngere Exemplare, vielleicht wird das dann deutlicher ... und ich halte da trotzdem mal nach Birken Ausschau.


    Bei Lactarius vietus heißt es, er würde einen hohlen, zerbrechlichen Stiel bekommen - die kleine Papille in der Vertiefung des Hutes wird genannt. Besonders schleimig soll nicht sein bei Feuchtigkeit.

    Von allen Farbvarianten "gefiel" mir so etwas hier:

    https://www.123pilzsuche.de/daten/details/gggmilch.jpg


    Oder hier auch die Beschreibung, dass er bald weich wird und ein "verwelktes" Aussehen hat (und das war bei meinem Fund ganz extrem, bei allen 3 oder 4 Pilzen, die ich da angefasst habe).

    http://tintling.com/pilzbuch/arten/l/Lactarius_vietus.html

    Nur der Fundort macht mir etwas "Kummer" :/;)


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo,

    heute am frühen Abend habe ich kurz nachgeschaut.

    Tatsächlich habe ich eine sehr große alte Birke entdeckt (so hoch wie die Buchen und Lärchen, die da überwiegend stehen), allerdings gut 20-30 m entfernt (besser von einem anderen Weg aus sichtbar). Junge Birken konnte ich nicht erkennen, waldeinwärts gibt es da undurchdringlichen Unterbewuchs, aber überwiegend junge Buchen und junger Bergahorn.


    Von meinen Pilzfunden vom Freitag stand der große mit dem halben Hut (1. Bild links) noch unverändert da, sah auch farblich so aus. Der andere Pilz, der abgebrochen daneben liegt, hatte sich bräunlich verfärbt. Er war ansonsten aber von der Konsistenz unverändert - also nicht noch weicher geworden, nicht wirklich "vergammelt".


    Ich halte das weiterhin am ehesten für Lactarius vietus (sehr helle Form) :saint:.


    FG, abeja

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