Bestimmungsanfrage kleiner Gartenpilz

  • Hallo liebe Pilzfreunde!


    Nachdem ich heute das Vergnügen hatte ein paar kleine Pilze im Garten zu erspähen, stellte ich fest, wie schwierig es für einen Laien sein kann die Art zu bestimmen. Meine Nachforschungen lassen mich auf einen Faserling tippen, welcher es sein könnte und ob ich damit richtig liege, möchte ich gerne durch diese Anfrage in Erfahrung bringen.


    Die Pilze wachsen im Garten, am Rande der Wiese in altem Lärchenlaub:


    Was den Geruch betrifft, ich kann diesen nur als sehr angenehm beschreiben (mir ist sofort das Wasser im Mund zusammen gelaufen).

    Der Hut ist rot-braun gefärbt, zum Rand heller werdend. Durchmesser beim größten Fund knapp über 3 cm. Der Stiel ist oben eher hell, innen und zur Basis hin bräunlich gefärbt. Höhe in etwa 3-4 cm. Ein Ring um den Stiel ist nicht vorhanden.

    Etwa eine Stunde nach dem Anschnitt zeigt sich keine aufällige Verfärbung, möglicherweise ist die Schnittfläche minimal dunkler.

    Die Stiele brechen sehr leicht, der Hut fühlte sich frisch etwas schmierig an, inzwischen trocken und sehr glatt.


    Alle Bilder sind bei passivem Licht (wolkig) im Garten geknipst.



    In freudiger Erwartung auf einen mykologischen Lichtblick verbleibt,

    Zweitopf.

  • Hallo und Willkommen im Forum,

    der Pilz scheint stark hygrophan zu sein. Bei den einen Bildern wirkt die Oberfläche deutlich heller am Rand, er reagiert stark auf Feuchtigkeit und Trockenheit.

    Von der Größe, der Form und den Farben her, mit diesem Stiel und dem Lamellenansatz sowie Fundort tippe ich auf Trompetenschnitzling, Tubaria spec. (vermutlich Tubaria furfuracea)

    Oft sieht man da aber noch Velumsreste am Rand und/oder eine leichte Riefung am Rand, so dass ich nicht ganz sicher bin.


    Für eine Psathyrella halte ich das jedoch nicht.

    Um Psathyrella von Tubaria zu unterscheiden (makroskopisch) könnte man so einen kleinen Pilz ausporen lassen (leicht abgedeckt auf einer Glasscheibe, zur Not auch auf weißem glatten Papier). Tubaria hätte rel. hell-ocker-braunes Sporenpulver, Psathyrella dunkelbraunes, fast schwärzliches Sporenpulver.


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo,

    das, was ich geschrieben hatte bzgl. Lamellenansatz passt zu Tubaria muss ich zurücknehmen.

    Denn da sind die Lamellen ja breit angewachsen und hier bei den eingestellten Bildern eindeutig ausgebuchtet.

    Damit bin ich dann mit meinen Pilzbestimmungskünsten am Ende . ^^


    Den vorgeschlagenen Fälbling habe ich mir natürlich angeschaut, vor allem die Hutbeschaffenheit gefällt gut.

    Aber können da die Lamellen diese Farbe einnehmen ?

    Da sollte der Geruch rettichartig sein (las ich), Velumreste fädig irgendwo am Stiel ringzonenartig und Geschmack bitter.

    (Kostproben nur wenn klar ist, dass es kein gefährlicher Giftpilz ist, nicht herunterschlucken und Mund ausspülen.)


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Wenn man sich Bilder vom Dunkelscheibigen Fälbling anschaut, dann kommt der farblich ja auch recht variabel daher - vor allem, wenn er etwas älter ist.


    Hier auf der Seite (vorausgesetzt, dass die Pilze richtig zugeordnet sind) sehen die Pilze in der untersten Reihe ganz rechts von der Lamellenfarbe und Stielfarbe passend aus.
    http://www.pilz-pilz.de/index.…beloma&the_art=mesophaeum


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Vielen dank abeja und Andreas!


    Der Fälbling sieht auf vielen Bildern wirklich sehr ähnlich aus. Die noch stehenden Exemplare sind schon recht alt und haben die Schirmchen bereits weit geöffnet, kann ich da noch Sporenbilder machen oder sollte ich die besser stehen lassen?

    Es scheint mir gerade bei kleinen Pilzen recht schwer Gewissheit zu erlangen. Die eindeutige Bestimmung wird vermutlich mit Hilfe eines Mikroskopes durchgeführt?


    Pflanzen, Tieren & Bäumen galt schon immer mein Interesse, doch seit ich mich in das vernachlässigte Thema Pilz einlese, habe ich das Gefühl ganz tief in den Kaninchenbau zu rutschen. Mal sehen wo mich die Reise hinführt... :)


    Es grüßt,

    Zweitopf

  • Hallo Zweitopf,

    stimmt, genaue Bestimmung geht sehr häufig nur mit Mikroskop, vor allem bei den "LBM" (little brown mushrooms).

    Die von mir ursprünglich vorgeschlagene Tubaria kann man allerdings normalerweis vor Ort ganz gut erkennen - und sie liegt hier wohl nicht vor - da hatte ich versucht, ein paar Merkmale "passend" zu machen.

    Andreas mit seiner großen Erfahrung wird sehr wahrscheinlich voll ins Schwarze getroffen haben (auch Standort bei Nadelbäumen).

    Mir selbst war z.B. nicht bewusst, dass die Lamellen von Hebeloma-Arten bei Reife solch einen warmen, leicht rötlichen Ockerton annehmen können (falls das Bild das richtig wiedergibt).


    Hebeloma ist eigentlich eine "furchtbare" Gattung, da braucht es bis auf wenige Ausnahmen unbedingt Mikroskopie (und ganz neue Literatur dazu), deshalb nehme ich meine Fälblingsfunde normalerweise gar nicht mit nach Hause. Ich registriere nur "Fälbling" - grobes Aussehen, Standort, Baumart, tränende Lamellen ja oder nein und Geruch. Denn das Sporenpulver wäre da auf jeden Fall irgendwie mittelbraun. Ob es da von Art zu Art noch deutliche Unterschiede gäbe, weiß ich nicht - das müsste man wahrscheinlich im direkten Vergleich sehen.


    Zufällig habe ich aber letztens doch ein paar Fälblinge mitgenommen, weil der Geruch vor Ort so unklar war. Und diese Lamellen habe sich nicht in einem "fahlen", eher "kühlen" Braun verfärbt, sondern die Farbe erschien mir auch etwas wärmer als erwartet.

    Also wieder etwas dazugelernt durch diese Anfrage hier.


    Du kannst noch versuchen einen Sporenabdruck zu nehmen und dafür eben den jüngstmöglichen der älteren Pilze nehmen. Die Farbe wird aber "irgendwie" mittelbraun sein.

    Ich selbst würde auch ein Stückchen wg. des Geschmacks probieren - aber das ist Ansichtssache, ob man das machen möchte oder nicht. (Ich denke, eine giftige Galerina-Art können wir hier ausschließen, da sollte man das nicht tun.)


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • abeja


    Leider ist die A3 keine 200m entfernt - Geschmacksproben sollte ich da wohl tunlichst unterlassen. :(


    Schade dass die LBM's so schwer eindeutig zu bestimmen sind, ich habe allerdings Heute bei einem Spaziergang festgestellt, dass der Wald ums Eck voller großer Pilze ist. Vorallem Zunderschwämme und ein Pilz den ich für Fliegenpilz halte, kommen hier in rauen Mengen vor. Möglich dass ich am Wochenende die Interessanteren (oder was ich dafür halte) ablichte.


    Ich möchte mich noch einmal herzlich bei allen bedanken, die hier tatkräftig helfen das Wissen rund ums Thema Pilz zu mehren und voller Leidenschafft ihre Expertisen zur verfügung stellen!


    Heitere Grüße,

    Zweitopf

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