unbekannte Winzlinge

  • Hallo Pilzfreunde,


    gestern hab ich mir unter der Sterolupe Bisporella citrina angeschaut. Neben den kleinen gelben Becherchen bin ich auf zahlreiche winzige, dunkel gefärbte Kügelchen aufmerksam geworden. So winzig, dass man sie ohne Lupe gar nicht sieht. Mit einer Mikroskopiernadel hab ich so ein Kügelchen angestoßen und gesehen dass es ganz weich, gallertartig ist. Ok, ab damit auf den Objekträger, ein Deckglas aufgelegt und unters scharfe Glas damit. Meine Überraschung war groß, einen Ascomyceten hätte ich nicht erwartet. Aber hier mal die Fotos:


    1. mit einem 90mm Makroobjektiv




    2. mit dem Handy durch das Okular der Stereolupe aufgenommen.



    3. Zwei Aufnahme mit der Mikroskopkamera


    dreifach septierte Sporen, die aussehen wie kleine Croissants. :love:

    Sporen hab ich noch nicht ausgemessen. Die Kügelchen kamen auch zahlreich auf den gelben Becherchen vor. Möglich das sie schon vor der Bisporella da waren und von den durchbrechenden Fruchtkörpern hoch genommen wurden.


    Funddatum: 18.11.2020

    Fundort: Neunkirchen/Saarland

    Substrat: dünner Buchenast entrindet.


    Meine Recherchen laufen ins Leere. Mit anderen Worten - ich hab keinen blassen Schimmer um was es sich hier handelt. Kann mir jemand einen Schubs in die richtige Richtung geben?


    Gruß

    Harry

  • Hallo Stefan,


    herzlichen Dank für die Links. Sehr interessant. Giberella wird übrigens mit zwei b geschrieben. Also Gibberella. Die Suche bei Mycobank und im Index Fungorum brachten mit einem b natürlich keine Ergebnisse.


    Ich nehme an die Art ist weit verbreitet. Sie wird aber wahrscheinlich wegen ihrer Winzigkeit sehr häufig übersehen.


    Gruß

    Harry

  • Hallo,


    ich würde das für eine Capronia halten. Die bei uns relativ häufigen Fusarium-Arten (= Gibberella) haben in der Regel eine sehr auffallende blauviolette Färbung der Ascomata-Wand, auch wären die Sporen ± farblos und die Asci unitunikat (sehen hier bitunikat aus).


    Schöne Grüße

    Gernot

  • Hallo Gernot,

    sind die Capronia- Arten nicht setenbehaftet ? Die Färbung der Apo- Wand ist mir auch geläufig, hier aber m. M. nach schwer einzuschätzen. Und sind die Fus./ Gibb.- Arten immer eindeutig uniseriat, diese Eigenschaft ist ja auch bei anderen Gattungen bzw. Arten manchmal recht schwer einzuschätzen.

    Herzliche Grüsse P. P.

    Edit: Jetzt habe ich auch Zweifel wegen der Sporenfarbe.

    Nochmal edit: Wenn ich die Fotos der Links ansehe, kommen mir wieder Zweifel an meinen Zweifeln.

  • Hallo, Peter,


    manche Capronia-Arten (z. B. C. pilosella) sind bezüglich der Behaarung ausgesprochen variabel, vom Vorhandensein deutlicher, spitzer Setae, bis hin zu einem fast völligen Fehlen derselben (oft ist auch nur ein unscheinbarer kranzförmiger Setae-Besatz im Ostiolenbereich festzustellen). Zumindest ein Bewuchs mit haarartigen aber eher dünnwandigen und stumpfen Hyphen im unteren Bereich der Ascomata ist meistens festzustellen.

    Ich habe uni- bzw. bitunikate Asci angesprochen, nicht die Anordnung der Sporen (uni- bzw. biseriat).

    Der leichte Grünton der Sporen spricht auch sehr für Capronia.


    Schöne Grüße

    Gernot

  • Hallo Gernot,

    da habe ich Deinen Beitrag zu schnell überflogen, kenne natürlich auch die Unterschiede zwischen uni- und bitun., auch wenn ich da auch immer mal Probleme damit habe. Auf dem 3. Foto von Harry vermeine ich auch Setae zu sehen und bin inzwischen geneigt, Dir recht zu geben.

    Viele Grüsse Peter.




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