Tricholoma Projekt Kollektion #28

  • Liebe Mitstreiter,


    nach dem besonders guten Pilzjahr 2017, mit den vielen schönen Ritterlingskollektionen, machten sich die Pilze in unserem Land, sicher auch klimabedingt, etwas rar. Das dürfte auch einer der Gründe sein, dass hier nach dem Beitrag von 2018 keine weiteren Kollektionen präsentiert wurden.


    Im Jahr 2018 gab es in Berlin/Brandenburg so gut wie keine Funde zu verzeichnen. In anderen Regionen hatte es auch nicht besser ausgesehen. 2019 verlief ab Oktober in einigen Regionen, aus mykologischer Sicht, etwas besser. Besondere Funde aus der Gattung konnte ich hier in der Region aber keine verzeichnen.

    Das vergangene Jahr 2020 war aus mykologischer Sicht, zumindest in unserer Region, vergleichbar mit 2017. Neben dem hier im Forum vorgestellten Erstnachweis für Tricholoma arvernense waren auch fast alle braunhütigen Ritterlinge erschienen.

    Da die jeweiligen Kollektionen bei mir recht standorttreu sind, hatte ich die Möglichkeit, die 2017 registrierten Funde zu bestätigen. Es gibt aber auch Kollektionen / Arten, die nicht in jedem guten Pilzjahr fruktizieren.


    Die nachfolgenden Kollektionen #28, #29 und #30 gab es also schonmal. Im Gegensatz zu 2017 hatte ich für alle Kollektionen Belege und auch Sporenabwurf-Präparate gesichert.


    Kollektion #28

    Funddatum: 18.10.2020

    Fundort: Helenesee Frankfurt/Oder am Durchstich zum Katjasee, Altbergbaugebiet, MTBQ 3753/131

    Begleitbäume Kiefern und immer auch Jungespen auf Sand

    Vorkommen: in großen Gruppen, oft auch in Büscheln mit zusammengewachsenen Stielen


    Hut: Durchmesser im Schnitt 10 cm.; Ausreißer auch über 15 cm. Hutfarbe mehr oder weniger hellbraun, Scheibe dunkler. Von der Mitte zum Rand hin leicht schorfig, teilweise auch mit Tröpfchen. Zum Rand hin heller. Überwiegend glatte Huthaut – seltener auch mit Schleimtröpfchen. Hutform jung abgerundet, später ausgebreitet und +/- unregelmäßig gewellt. Am Rand können sich bei älteren Exemplaren kurze Riefen entwickeln.


    Stiel: Im Schnitt 5 cm x 1,5 cm. Maximal 10 cm. Bei ganz jungen Exemplaren sind die Stiele nahezu weiß. Mit zunehmendem Alter erfolgt von der Basis her eine orange-hellbraune Verfärbung. Im Bereich der Stielspitze zum Lamellenansatz hin länger weiß bleibend ohne einen kontrastierenden Farbwechsel im unteren Bereich der Stielspitze. Stiele meist gleichförmig oder verdreht, zur Basis hin dicker. Bei Berührung kaum oder nicht verfärbend.


    Lamellen: relativ engstehend, jung weiß bis cremefarben, lange hell bleibend. Ausgebuchtet am Stielansatz.


    Geruch: deutlich mehlig, aber unaufdringlich bis angenehm.

    Geschmack: mehlig - mild in allen Größen; mitunter leicht herb im Abgang.


    Chemie: Die Guajakreaktion im Bereich des Lamellenansatzes und im Hutfleisch erfolgte innerhalb von 30 Sekunden deutlich. Mit KOH 20% erfolgte keine nennenswerte Reaktion.


    Bilder:





    Diese Kollektion entspricht der bereits vorgestellten Kollektion #14 (a-b)

    Fazit: Bei der aufgefundenen Kollektion handelt es sich um den klassischen, milden Pappelritterling. Die Art hatte 2020 in unserer Region ein gutes Jahr. Im Gebiet konnte ich sie an mehreren Standorten antreffen. Immer in Begleitung von Jungespen. Bei ausgewachsenen Espen konnte ich keine Funde registrieren.


    Inzwischen ist in Fachkreisen bekannt, dass es aktuell zwei Kladen von Pappelritterlingen gibt. Die andere Typusart wird im nachfolgenden Beitrag #29 gegenübergestellt.

    Interessant wäre in diesem Zusammenhang, auf welche der beiden Typen die Erstbeschreibung von J. E. Lange zutrifft.


    Viele Grüße Ingo

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