Tricholoma Projekt Kollektion #29

  • Liebe Ritterlingsfreunde,


    wie bereits im vorangehenden Beitrag geschrieben, folgt nun zur Gegenüberstellung der bittere Pappelritterling. Die Kollektion aus dem Jahr 2017 hatte ich unter Nummer #10 beschrieben.


    Funddatum: 18.10.2020

    Fundort: Parkplatz Campingplatz Helenesee (Frankfurt/Oder) - MTBQ 3753/1


    Der Vollständigkeit wiederhole ich nachfolgend die Beschreibung von Koll. #10. Viel Neues gab es seither nicht.


    Vorkommen meist in größeren Gruppen, teilweise (eher selten) sind auch einige Exemplare an der Basis miteinander verwachsen.

    Hutdurchmesser: bis zu 15 cm, im Schnitt etwa 10 cm. Stiele 5 - 8 cm x 1,5 - 2.cm. Die Hüte sind in der Regel breiter als der Stiel lang ist.

    Detaillierte Angaben zu den Hutfarben und -formen kann ich mir hier eigentlich sparen. Es kommen nahezu alle Farbtöne von hellbraun über rosabraun bis zu dunkelbraun lederig (im Alter) vor. Die Hutbeschaffenheit kann von völlig glatt über leicht faserig bis leicht geschuppt alle denkbaren Formen annehmen. Zuweilen konnte ich auch Schleimtröpfchen beobachten. Bei jungen Fruchtkörpern sind die Hutränder eingerollt.


    Die Stiele sind bei ganz jungen, noch eingegrabenen Exemplaren weißlich gefärbt. Sobald sie in Kontakt mit Licht treten, erfolgt eine Braunfärbung von der Stielbasis her. Zwischen fein schorfig, geschuppt bis faserig ist hier alles möglich. Auch bei den Farben ist von orangebraun bis dunkelbraun alles drin. Allerdings bleibt der obere Bereich der Stielspitze (die oberen 5-10% des Stieles) in der Regel weiß. Mitunter konnte ich im Übergangsbereich einen abrupten Farbwechsel beobachten. Eine Pseudoringzone konnte ich indes noch nie feststellen.


    Die Lamellen sind engstehend, weißlich - cremefarben und verfärben sich mit zunehmendem Wachstum bräunlich. Vor allem entwickeln sich braune Flecken, von den Lamellenschneiden ausgehend. Bei älteren Exemplaren konnte ich bräunliche Verfärbungen, vor allem im Stielfleisch, beobachten.


    Chemie: Auch hier konnten die Beobachtungen von 2017 bestätigt werden. Guajak an der Stielspitze war nahezu negativ – im Hutfleisch ebenso. KOH10% verstärkte die Braunfärbung an den ohnehin braunen Huträndern. Im Hutfleisch erfolgte keinerlei Reaktion.

    Geruch: ziemlich aufdringlich mehlartig, eher ins unangenehme (stechend) abdriftend.

    Geschmack: Alle Fruchtkörper sind im Abgang mehr oder weniger bitter. Dabei waren keine Unterschiede in den einzelnen Altersstufen wahrzunehmen.


    Bilder:


    Hier gut zu erkennen im Vergleich die unterschiedlichen Farbreaktionen mit Guajak.

    Links die milden Pappelritterlinge, rechts die bitteren. Allein diese unterschiedlichen Reaktionen legen nahe, dass beide Arten nicht nahe verwandt sein sollten.

    Die deutliche Farbreaktion des milden Pappelritterlings spricht eher für eine Verwandtschaft mit glatthütigen Arten, wie bei #11 bzw. im Folgebeitrag vorgestellt. Die Reaktion der bitteren Pappelritterlinge wäre am ehesten mit der einiger striater Arten aus dem Albobrunneum -Aggregat zu vergleichen.


    Am linken Bildrand die bitteren und rechts die milden Pappelritterlinge.


    Nachfolgende Bilder zeigen ausschließlich bittere Pappelritterlinge. Weitere Bilder in #10!



    Ein Experte teilte mir zuletzt mit, dass eine molekulare Untersuchung nicht zielführend sei, da die verschiedenen Kollektionen erfahrungsgemäß in der jeweiligen Klade landen würden.

    Allerdings hat das wohl noch keinen Eingang in die zugängliche Fachliteratur gefunden. Bei Heilmann-Clausen konnte ich noch keine zwei Kladen für Tricholoma populinum finden. Vielleicht hat ja Jemand hier aktuelle Informationen zum Thema.


    VG Ingo

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für den Beitrag. Ich wäre begeistert, wenn die Forschungsergebnisse irgendwann mal Eingang in die heimische Pilzliteratur finden würden. Meines Wissens wurde an Pappelritterlingen auch schon die medizinische Wirkung bezüglich Allergien erforscht. Welche auch immer das waren.


    Grus Ingo

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