Hypoxylon cf. petriniae (Versuche mit KOH-Extraktion, verschiedene Vorgehensweise)

  • Hallo allerseits,

    ich habe "schöne-häßliche" Pilze gefunden ^^ , sprich Kohlenbeeren, schon im April.

    Sofort dachte ich "aha, die kenn' ich noch nicht, aber das ist sicherlich Hypoxylon petriniae" - weil auf Esche, wg. der kleinen Fruchtkörper und des ausgeprägten schwarzen Randes - und die Perithecien sahen mir auch passend aus. Ich machte ein paar Fotos (Nr. 1) und ging dann weiter ... ohne Pilz.

    Aber ganz so einfach ist es ja nun doch nicht, zumindest mit Hypoxylon perforatum könnte man die ja doch sehr leicht verwechseln. Für Makroskopiker wie mich kommt da natürlich ein Check der Pigmente durch Extraktion mit KOH in Frage, nur leider leider habe ich den Ast nicht wieder gefunden.


    Nr. 1

          



    An einem anderen Tag sah ich an einem anderen Eschenast wiederum solche (oder sehr ähnliche) Kohlenbeeren, allerdings erschienen sie mir älter, fast schon im Zerfallen, die Fruchtkörper minimal gewölbter, der schwarze Rand nicht ganz so ausgeprägt, die Perithecien seltener, dafür schon mit Löchlein. (Nr.2)


      


    Im Moment habe ich nur 40proz. und 3proz. KOH - ich war mir erst nicht sicher, ob das eine Rolle spielt.

    Zum Vergleich habe ich noch bei einem Stückchen von Hypoxylon ticinense oder subticinense mit KOH Pigmente extrahiert, sowohl für H. petriniae als auch für H. (sub)ticinense werden orange-braune Pigmente angegeben, während die von Hypoxylon perforatum deutlich gelblicher sein sollen.


    Siehe auch hier, das Dokument von Gernot Friebes, mit Vergleichsbildern

    https://www.univie.ac.at/oemyk…d-%C3%A4hnliche-Arten.pdf


    Da ich mit dem 40-proz. KOH nicht so herumsudeln wollte, habe ich eine "unorthodoxe" Methode ausprobiert.

    Mit einem benetzten Wattestäbchen habe ich die Oberflächen abgerubbelt und war sehr überrascht über die sehr unterschiedlichen Töne.

    Die H. (sub)ticinense hatte ein extrem leuchtendes Pigment (links) und rechts, die H.cf. petriniae (Nr.2) ein sehr dunkelbraunes Pigment.


    In einem zweiten Versuch habe ich "klassisch" etwas vom Stroma abgekratzt und einen Tropfen von dem 40proz. KOH mit etwas Wasser verdünnt, Ergebnis ca. 10 - 20 proz. KOH. Hier kamen bei beiden Arten leuchtende Pigmente zum Vorschein, mehr oder weniger orange-rot-braun, wobei H.cf.petriniae etwas dunkler war.

    Bei dem Versuch verwunderte mich aber der geringe Unterschied ^^.

    H. (sub)ticinense links, H. cf. petriniae rechts


    Inzwischen hatte ich auch gelesen, dass die Konzentration des KOH keine Rolle spielen soll.

    Einen weiteren Versuch habe ich mit dem 3-proz. KOH gemacht. Das sah fast identisch aus mit dem zweiten Versuch aus.

    Dann aber habe ich die Flüssigkeit mit etwas Küchenpapier aufgetupft, und nun sah man wieder den doch deutlichen Unterschied in der Färbung von H. (sub)ticinense (links) und H. petriniae (rechts).


    H. perforatum meine ich nun ausschließen zu können beim zweiten Fund. Kommt da noch etwas anderes als H. petriniae infrage?

    Und kann ich den ersten Fund auch so wegen der makro. Erscheinung unter dem Namen ablegen, oder sollte es besser beim "cf." bleiben?


    FG, abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




    Einmal editiert, zuletzt von abeja ()

  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „Hypoxlylon cf. petriniae (Versuche mit KOH-Extraktion, verschiedene Vorgehensweise)“ zu „Hypoxylon cf. petriniae (Versuche mit KOH-Extraktion, verschiedene Vorgehensweise)“ geändert.
  • Hallo abeja,


    die Wattestäbchen-Methode gefällt mir - Danke für die Anregung!

    Zu sehr "rubbeln" sollte man aber mit dem Stäbchen nicht, sonst könnte das Ergebnis von schlecht löslichen Pigmenten verfälscht werden? Es geht ja nur um die gut KOH-löslichen.


    Grüße,

    Wolfgang

  • Hallo Abeja,


    schneide doch mal ein Stroma schräg an und schaue, wie die Pigmentkörner unter der Lupe aussehen. EIgentlich sind die bei petriniae orange, bei perforatum braungelb. Das scheint mir deutlicher zu sein als die Pigmente in KOH.


    Zum Vergleich hier mal was, dass meiner Ansicht nach H. perforatum ist. Man sieht schon makroskopisch, dass die Pigmentkörner eher gelb und nicht orange sind.

    Die KOH-gelösten Pigmente auf dem Objektträger unterscheiden sich allerdings wenig - ich habe links zum Vergleich Hypoxylon fragiforme, das ja oranges Pigment hat. Als ich die beiden Tropfen dann auf eine Küchenrolle aufgetupft habe, war der Unterschied aber dann doch erkennbar.


    Ich verwende KOH 20% und ich schabe ein Stück flach von der Oberfläche des Stroma ab und rühre es etwas in der KOH und betrachte nach ca. 20-30 Sekunden.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Wolfgang,

    mir schien das ja auch recht praktikabel zu sein. Wenn man allerdings das Ergebnis so sieht, dann kann man es nicht gut mit anderen Methoden vergleichen. Dass man damit auch "zu viel" bzw. anderes Pigment mit dabei haben könnte, war mir vorher nicht so bewusst.


    Hallo Andreas,

    vielen Dank für die Vergleichsbilder. Jetzt muss ich gestehen, dass ich die kleinen Fitzelchen bei einer Aufräumaktion kürzlich schon entsorgt habe. Darauf muss ich dann bei neuen Funden mal achten. Allerdings habe ich mir das schon auch sehr von Nahem angeschaut und die Kamera vergrößert extrem. So ein leuchtendes, helles Gelb wie du es zeigst, war da nirgendwo. Das sah alles mehr oder weniger gleichförmig aus.


    FG, abeja

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