Hallo allerseits,
kürzlich gab es ein Thema mit mutmaßlichen Voreilenden Ackerlingen. U.a. ging es auch um die Essbarkeit und den Geschmack.
Ich schrieb über meine Geschmackserfahrung, die ich als metallisch in Erinnerung hatte. Inzwischen habe ich noch mal nachgeschaut, was ich mir damals (das war 2016 - da gab es viele Ackerlinge) notiert hatte: einmal "nichtssagend", einmal "metallisch". Ich wollte damals noch einmal probieren, um das zu verifizieren. Danach habe ich aber keine Voreilenden Ackerlinge mehr in verzehrtauglichem Zustand an einem geeigneten Ort gefunden.
Im Moment bin ich für längere Zeit in NRW und die ausführliche Beschäftigung mit Flora-Fauna-Funga liegt auf Eis.
Trotzdem geht es hin und wieder kurz in die Natur ... naja ... und in einem privaten Garten (waldnah, an einem kaum befahrenen Sträßchen) fand ich eine große Menge Ackerlinge. Sie saßen dicht an dicht in etwas, was ich ganz flüchtig für "Rindenmulch" gehalten habe.
Die Hüte waren hell und fast alle typisch aufgerissen, obwohl der Standort schattig unter Sträuchern war. Ein paar ganz alte Exemplare befanden sich unbeschattet in einer Lücke des Bewuchses. Seltsamerweise waren diese (kaum mehr erkennbaren) Pilze nicht eingerissen und dunkler am Hut. Diese müssen bei Regenwetter gewachsen und vergangen sein, ohne sich bei den folgenden heißeren Tagen (2 Tage mit 25 Grad und mehr) noch zu verändern.
Das Velum war am Hut noch gut erkennbar, am Stiel gab es aber nur fetzige Ringreste. Die Stiele waren in Relation zum dünnfleischigen Hut sehr lang, dünn und hart (kein Foto). Bei meinen bisherigen Funden war das nicht so ausgeprägt. Der Geruch war schwach mehlig, nur bei Verletzung deutlicher werdend.
Ich würde das eigentlich für typische Agrocybe praecox s.str. halten - aber wie sich die Arten im Aggregat optisch unterscheiden könnten, weiß ich nicht.
Ein kleine Menge von jüngeren Hüten habe ich in Butter gebraten (nur mit Salz und Pfeffer gewürzt) - und was soll ich sagen, ich fand sie völlig in Ordnung.
Nicht "nichtssagend", nicht "metallisch", nicht "mehlig" und vor allem nicht "bitterlich" (was in den Beschreibungen vorkommt) - sondern sie hatten für mich ein angenehmes, wenn auch nicht stark ausgeprägtes Pilzaroma, vergleichbar mit Rüblingen, doch weniger süßlich.
Trotzdem habe ich mehr oder weniger nur darauf herumgekaut und nur wenig geschluckt, weil mir der Fundort auf "Rindenmulch" plötzlich zu denken gab.
Hatte ich nicht kürzlich irgendwo gelesen, Rindenmulch sei belastet? Aber wo und mit was?
Man findet so allerlei, vor allem soll der Rindenmulch von Fichten mit Cadmium belastet sein, da durch sauren Boden das natürlich im Boden vorhandene Cadmium besser gelöst wird und dann von den Bäumen aufgenommen und u.a. in der Rinde eingelagert wird.
Man liest auch was davon, dass oft der Rindenmulch "behandelt" würde. Mit was genau bleibt in diesen populären Artikeln, wo es um Gartenthemen geht, meist unklar.
Was ist denn daraus zu schließen - für Pilze zu Speisezwecken - die auf Rindenmulch wachsen? Sollte man davon allg. Abstand nehmen?
Wie seht ihr das? Sind zum Beispiel Spitzmorcheln von Rindenmulch (abseits von Straßen und verkehrsreichen Parkplätzen) unbedenklich?
Ist so etwas schon mal untersucht worden? Ich habe wenig Konkretes dazu gefunden.
Heute bin ich noch einmal an der Stelle gewesen und sah, dass der "Rindenmulch" gar keiner ist.
Es handelt sich um sehr regelmäßig geschnittene, fast quadratische, relativ dünne Holzstückchen. Sie sind völlig ohne Geruch. Googelt man "Holzhackschnitzel" sieht das auch wieder anders aus. Optisch am nächsten kommt es dem, was im Handel als "Holzgranulat" angeboten wird.
FG, abeja