Kann das stimmen? Odonticium helgae

  • Hallo zusammen,


    unter finalmorschem Nadelholz (Weißfäule) fand ich diesen Rindenpilz, den ich als Odonticium helgae bestimmt habe. Weil der nicht sehr häufig gefunden wurde (2 Einträge in der Onlinekartiung) würde ich diesen Fund gerne absichern. Vielleicht ist das hier im Forum möglich.


    Kurze Beschreibung:

    Resupinat, leicht ablösbar, Hymenium mit dicht stehenden, kleinen Zäpfchen, diese 0,2 mm hoch (Foto 2), fleischrosa bis inkarnatfarben, Rand mit auffälligen Rhizomorphen (Foto 1). Hyphensystem monomitisch, Septen ohne Schnallen, Subikularhhyphen teils dickwandig (Foto 6), Subhymenialhyphen dünnwandig mit kurzen Teilstücken (Foto 4), Hyphen der Filamente dünnwandig (Foto 3). Sporen, ellipsoid, glatt, dünnwandig, hyalin, sehr klein [95% • 24 • SAP • v • H2O(nat) ] = 3,0-3,5-4,0 x 1,6-2,0-2,5 µm.


    Mit dieser Merkmalskombination komme ich mit dem Schlüssel in BERNICCIA zu Odonticium helgae. Ich denke, mit der Gattung müsste ich richtig liegen. Aber passt die Art?


    Wer kann mir das helfen?


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,


    der nach Dr. Helga Große-Brauckmann benannte Pilz ist sehr selten und dein Fund könnte diese Art darstellen. Die dickwandigen Hyphen irridieren mich etwas. Wenn du mir ein Stück davon zusenden könntest, würde ich mir diese Probe mal genau ansehen.


    LG

    Frank

  • Hallo Frank,


    super! Ich werde dir Ende der Woche ein Exsikkat zukommen lassen. Die Originalbeschreibung von dem Pilz würde mich noch interessieren! Was mir noch aufgefallen ist: Er wuchs im Holzinneren! Ich habe ein Stück finalmorsches Weißfäuleholz (Fichte?) auseinander gerissen. Dort drinnen wuchs er.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian & Frank,


    im "Holzinneren" würde ich das nicht wirklich bezeichnen. Auf Deinem ersten Bild (und meinem, siehe unten) sieht man auch noch einen winzigen, weißen Becherling – der wächst m.E. auch nur an Oberflächen. Ich war ja heute noch mal zum Materialholen dort und habe mich ein bisschen genauer umgesehen: dieses ganze finalmorsche Stück hat(te) Risse und in denen wächst der Pilz. Beim Zerlegen des Substrats hat man schon immer längliche Stücke in der Hand. Im direkten Umkreis liegen weitere Holzstücke (so ähnlich wie Brettchen), auf deren Unterseite ebenfalls viele Fruchtkörper der gleichen Art zu sehen sind. Leider habe ich (noch) keine Übersichtsaufnahme des Fundorts gemacht, aber das kann ich ja noch nachholen.

    Da es dort viele Weißtannen gibt, könnte das Substrat neben Fichte auch Weißtanne sein – beides ist möglich.


    Viele Grüße

    Rika


  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für den Artikel. Es kann gut sein, dass es sich bei dem Fund nicht um Odonticium helgae handelt, sondern um O. flabelliradiatum. Ich habe keine inkrustierten Subikulumhyphen gesehen. Allerdings konnte ich die für O. flabelliradiatum typischen Zystiden nicht erkennen! Wie schon mitgeteilt, geht ein Exsikkat diese Woche noch an Frank Dämmrich.


    @Rika:

    Da hast du ein super Foto gemacht! So deutlich habe ich die Rhizomorphen nicht gesehen.

    Mit Holzinneren meinte ich schon die Spalten im morschen Holz. Es gibt einige Rindenpilze, die speziell in solchen Spalten wachsen, weil sie wahrscheinlich keine Luftzirkulation tolerieren. Diese Arten können natürlich auch außerhalb solcher Holzspalten wachsen, wenn es dort "luftdicht" ist.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,

    beim Supstrat würde ich von Weißtanne ausgehen, die macht solche "Brettchen" Schindel.

    Ist natürlich nur meine vermutung, wenn man 10 Jahre "Stöckchen umdreht" sie dann Harald O. in die Hand drückt wird man da sensiebel.

    Schöne Grüße

    Hans

  • Hallo Hans,


    vielen Dank für den Hinweis! In dem Waldstück standen tatsächlich überwiegend Weißtannen. Die morschen Holzstücke sahen für mich wie "hingeworfen" aus. Deshalb war ich mit meiner Holzeinordnung vorsichtig. Ich werde in Zukunft mal darauf achten, wie sich Tannenholz zersetzt. In unseren Wäldern sind genug Weißtannen vorhanden, um danach zu schauen.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,


    in "Holzbestimmung mit dem Mikroskop" schreibt Autor Bernd Miggel, dass auch morsches Holz bestimmt werden kann (solange es halbwegs fest ist), beschrieben in seiner 5-teiligen Aufsatzreihe, die 2013 bis 2016 in der SPR erschienen ist. Hast Du die oder kommst Du dran? Dann müsste man mal schauen, ob in diesem morschen Haufen vielleicht weiter unten noch brauchbares Substrat zu finden ist. Beim Substrat der Ramaria rubella von mir im gleichen Gelände steht ja die gleiche Frage an...


    Viele Grüße – Rika


    Edit: Schreibfehler korrigiert

  • Hallo Christian,


    in "Holzbestimmung mit dem Mikroskop" schreibt Autor Bernd Miggel, dass auch morsches Holz bestimmt werden kann (solange es halbwegs fest ist), beschrieben in seiner 5-teiligen Aufsatzreihe, die 2013 bis 2016 in der SPR erschienen ist. Hast Du die oder kommst Du dran?


    Edit: Schreibfehler korrigiert

    Ansonsten hier


    Beste Grüße

    Harald

    Landeskoordinator Pilzkartierung Hessen

  • Hallo Harald,

    besten Dank für Deine Mühe! Genau dieses Buch habe ich und daraus zitiert. Da drin ist nämlich die Bestimmung von morschen Holz NICHT beschrieben, sondern auf die Aufsätze in der SPR hingewiesen. Gibt´s dafür auch einen Link?

    Viele Grüße – Rika

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