Hallo allerseits,
kommen bei euch Scutellinia-Arten häufig vor - im Sinn von "jedes Jahr zu finden - und dann meistens mehrmals"?
Ich habe diese Gattung bisher vergeblich gesucht - seit knapp 10 Jahren (!) - im Wald, am Bach usw. mit "Scanblick" und schon gedacht, dass sie in meiner Region selten sein müssten - oder nur alle paar Jahre vorkommen (???). Sie sollen ja meist im Frühjahr oder Sommer wachsen und eine gewisse Feuchtigkeit brauchen.
Hier im äußersten Südwesten ist es oft relativ trocken und sonnig (der Ort machte mal Werbung mit "e sunnig Plätzle"), aber natürlich gab es auch in der Vergangenheit regenreiche Perioden. Nur war dieser Sommer verhältnismäßig kühl - aber immer noch wärmer als in anderen Regionen - geregnet hatte es viel, aber nur bis Anfang August.
Seit 4 Wochen gab es nur vereinzelte Tröpfchen, aber der Waldboden ist durchaus noch etwas feucht, was an den tieferen Temperaturen liegen muss. Pilze gibt es trotzdem im nächsten Umfeld nur extrem wenige, egal wohin man schaut - weniger als in den heißen Sommern.
Nun, bei einem kleinen Spaziergang auf den Höhen (Buchenmischwald auf Kalk, ca. 450 m) sah ich einen "roten Punkt" in der angehäufelten, nackten Erde neben einem breiteren Wanderweg. Es war eine 5mm große "mittel-langhaarige" Scutellinia (Haare vermutlich zwischen 0,5 und 1mm lang)- und sie war allein auf weiter Flur und wurde zum Fotomodell auserkoren.
Doch 300 Meter weiter erspähte ich mehrere Gruppen, Fruchtkörper dicht an dicht, ganz klein und etwas größer (1-3-5 mm bis ca. 8 mmm) - wirklich unübersehbar. Ich bin also nicht blind, was nun bewiesen ist.
Sie saßen alle direkt am Wegrand (keine Bachnähe), in der Erde, wo ich sonst Stachelschirmlinge, Stinkschirmlinge oder Mehlschirmlinge finde.
Noch ein paar hundert Meter weiter wuchsen zwei weitere Fruchtkörper, dieses Mal aber auf Holz (Buchenstumpf).
Der fotografierte Pilz war deutlich größer (über 1 cm) mit deutlich kürzeren Haaren ... das wird wohl eine andere Art sein.
Dass bei den Schildborstlingen, Scutellinia spec. makroskopisch nichts geht, ist mir bekannt ... es kommt auf Sporengröße (in Wasser), Sporenform und -ornament (in Baumwollblau) an, sowie auf Haarlänge, Haarbreite, Haarverteilung und Haar-Wurzeln (Verzweigung) und ein bisschen auch auf die Farbe und den Wuchsort.
Trotzdem fand ich sie interessant genug, um ein paar Fotos zu machen.
Dabei fragte ich mich, wie diese beneidenswerten Fotos (wie das Siegerfoto vom Fotowettbewerb) von absolut "popelfreien" Fruchtkörpern zustande kommen.
Meine Funde waren "Dreckspatzen", die ich zum Teil "gewaschen, luftgetrocknet und frisiert" habe, was aber nicht 100pro. gelungen ist.
FG, abeja