Porling an toter Esche – Coriolopsis gallica

  • Hallo miteinander!


    Heute war ich in einem Mischwald bei Ulm unterwegs, viele tote und noch einige austreibende Eschen (keine Morcheln), Ahorn, Buche, Fichte, auf rund 580 mNN – kein Auwald. An einem stehenden Totholz, aller Wahrscheinlichkeit nach eine junge Esche, befanden sich etliche, wohl letztjährige Porlinge, die ich nicht eingeordnet bringe:


     


    Die Konsolen sind 60 – 70 mm breit und stehen 30 – 35 mm ab; der Hut ist recht flach; striegelig, im Zentrum schon "behaart"; helle Zuwachskante, ringförmig dunkel gezont. Manche Frk. haben einen großen resupinaten Anteil, dort erinnern die langgestrecken Poren an Datrinia mollis. Im pilaten Anteil 1-2(3) Poren/mm. Die Frk. lösen sich bereits von selbst vom Stamm ab – siehe 1. Foto der unteren Fotoreihe, darunter gut sichtbare Weißfäule. Sie lassen sich problemlos mit dem Messer schneiden, im Querschnitt erkennt man 3 Zuwachszonen der Poren und eine dünne Hutschicht < 1mm, nur im Zentrum dicker (2-3 mm).



    Ich hatte diesen Porling nur schnell mal unterm Mikro zur groben Orientierung:

    Dimitrische Hyphen (dünnwandige mit Septen ohne Schnallen, dickwandige – keine Septen gesehen); ob die paar Sporen, die rumschwammen, wirklich dazu gehören, weiß ich nicht sicher: annähernd zylindrisch 13 x 3 µm.



    Könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?


    Danke & viele Grüße – Rika

  • Hallo Stefan & Andreas,


    habt vielen Dank für Eure Antworten!


    Porlinge sind bisher nicht soo mein Thema... aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Jetzt habe ich durch meinen Fund und Eure Hinweise diese Borstigen Trameten etwas genauer kennengelernt. Noch gestern Nacht hatte ich die KOH-Probe gemacht – positiv! Esche als Substrat passt nun auch wunderbar. Irritiert war ich durch die allantoiden Sporen von Coriolopsis gallica in der Ehi. Pilzflora (und dass bei beiden Funden keine wesentlichen Hüte dabei waren – wohl immer von der Substr.unterseite). Aber ich glaube inzwischen, dass das einfach ein Fehler/vertauschtes Bild ist, nachdem ich sonst überall solche lang-elliptischen/zylindrischen Sporen gesehen habe. Sehr informativ fand ich das Artportrait von C. gallica mit Vergleichen zu C. trogii auf https://www.pilzforum.eu/board…ca-braune-borstentramete/ Und in GpBW steht sogar, dass die Schwarzfärbung durch KOH nur kurz anhält – so hatte ich es nämlich auch beobachtet.


    So wahnsinnig häufig scheinen die Borstigen hier nicht zu sein – tote Eschen gibt es derzeit ja leider genug, aber ich habe da noch keinen solchen Porling drauf gesehen. Auch die kleinen Becher Sclerencoelia fraxinicola waren in dieser (Winter-)Saison nicht zu finden.


    Viele Grüße – Rika

  • UmUlmHerum

    Hat den Titel des Themas von „Porling an toter Esche“ zu „Porling an toter Esche – Coriolopsis gallica“ geändert.
  • Hallo Rika,

    bei mir kommt die Braune Borstentramete ja relativ häufig vor ;) (und die Blasse Borstentramete eher selten, habe ich nur 1 oder 2 Funde). Die Art braucht keine tote Esche - ob sie da am häufigsten vorkommt, wie in der Literatur beschrieben, kann ich aufgrund meiner Funde nicht nachvollziehen. Ich finde sie sehr häufig/ sehr regelmäßig an anderem Laubholz (ist ja fast alles Buche hier), oft aber in warmer und sonnig/trockener Lage. Auwald o.ä. braucht sie auch nicht, habe ich ja auch kaum, bzw. keinen "richtigen", kann also auch nicht beurteilen, ob sie da noch häufiger wäre..


    Trotzdem hätte ich sie hier auf flüchtigen Blick nicht erkannt. Klar, sie verkahlt und wird über den Winter ganz bleich oberseits, das kenne ich. Aber die Huttramaschicht ist hier bei deinen Pilzen wirklich extrem dünn, da sind mir die sehr typisch gefärbten braunen Fasern gar nicht ins Auge gestochen.


    FG abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo Abeja,


    die Borstentrameten sind hier nicht häufig (sonst hätte ich sie ge- und erkannt). Wahrscheinlich ist es denen auf dem Hochsträß zu kalt, bei Dir am Rhein sieht´s ja klimatisch deutlich milder aus. Dieser Fund stammt von einem reinen Südhang, in diesem Bereich mit nur wenigen hohen Bäumen – da knallt die Sonne rein... Reichlich überständig waren die Exemplare eh, in den Röhren hatten schon Insekten gefressen und rotbraune Krümel hinterlassen. In Verbindung mit dieser dünnen Huttrama war von den braunen Fasern nicht soo viel zu sehen. Ich war nach dem Aufschneiden einigermaßen verblüfft, dass es einen pilaten Porling gibt, der quasi nur aus Röhren + einer etwas dickeren "Haut" besteht.


    Ein schönes Wochenende – Rika

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