Hallo allerseits,
obwohl es auch hier gar nicht mal so trocken war, beschränkte sich die pilzliche Ausbeute einmal auf essbare Austernpilze (nicht Lungenseitlinge) und Mehlräslinge - immerhin, die mag ich! Die Chemiefläschchen, die ich in weiser Voraussicht mit in den Wald geschleppt hatte, um damit hübsche Täublinge zu bestreichen, nahm ich allerdings immer umsonst mit.
In den Döschen für pilzliche Bestimmlinge fanden Erdbeerchen und Himbeerchen Platz, klein aber oho, d.h. aromatisch und madenfrei.
Aber einen interessanten Pilzfund gab es doch.
Mutmaßlich ist ein Zweitfund für mich nach 2014, damals nicht hundertproz. sicher und auch jetzt ein wenig seltsam ...
Ich halte den Fund für Trametes pubescens, die Samtige Tramete und bitte um eure Einschätzung, bzw. Bestätigung oder Korrektur.
Fundort:
Hochrhein, Laubmischwald mit überwiegend Buche auf Kalk, ca. 460 m Höhe,
auf einem liegenden Buchenstamm zusammen mit Stereum subtomentosum,
etwas schattiger, aber nicht sehr feuchter Pfad, der zu einem Hochsitz führt.
Oft wird in der Literatur ein feuchter Standort betont.
Mehrere Fruchtkörper, meistens relativ einzeln sitzend, manchmal 2-3 zusammen verwachsen.
Fruchtkörper zum Teil breit angewachsen, mit herablaufendem Anteil (effusoreflex, so sollte es eigentlich sein).
Das habe ich erst auf dem Foto gesehen, weil ein direkt daneben liegende Stamm verhinderte, dass ich die Pilze von Nahem sah und ich nur schnell von schräg oben eine Übersichtsaufnahme machte.
Die drei entnommenen Fruchtkörper sind aber deutlich zusammengezogen, Ansatzpunkt mit Stiel! (Im Dörfelt steht "bisweilen auch substipitate")
Hutgröße ca. 3-5 cm in der Breite, bis ca. 3 cm abstehend, ca. 1 cm dick maximal, Röhren ungefähr 1-2 mm dick.
Tomentum sehr feinhaarig/ wattig, eher fühlbar als sichtbar (Ultra-Nahaufnahme zeigt es)
Fingerabdrücke bleiben bestehen, im trockenen Zustand kaum noch sichtbare Härchen.
Beim Trocknen leicht gilbend, besonders am Rand. Der Rand wirkt "plissiert" - auch das habe ich irgendwo gelesen, auf einer franz. Seite.
Im frischen Zustand zähe Konsistenz, trocken leicht, aber hart und durchbrechbar.
Poren relativ fein, 3-4 pro mm, aber selten rund oder eckig (wie meist beschrieben), sondern überwiegend in die Länge gezogen bis labyrinthisch (darf lt. Dörfelt sein), mit darunter (!) und daneben liegenden feineren Poren.
Der Bildvergleich zeigt das kaum in dieser extremen Ausprägung. Leicht zerschlitzte Poren, das kommt T. versicolor ja auch bei älteren Fruchtkörpern vor.
Hier die FK. halte ich aber nicht für alt, die Oberfläche ist noch so feinsamtig ohne jegliche Zonierung, Verkahlung oder deutliche Verfärbung. Ich bin vor 2-3 Wochen am gleichen Ort gewesen, Pilze dieser Größe wären an dem mir bereits bekannten Stamm schon aufgefallen, denke ich.
Bei allen entnommenen Fruchtkörpern sieht man eine breite sterile Randzone, danach einen Übergang, wo die Poren kaum ausgeprägt sind. Ebenso ist der "Stiel" deutlich vom Hymnophor abgesetzt. Auch dazu finde ich keine Fotos.
Trama weißlich/strohfarben - es scheint abgesehen vom Hymnophor 2 Schichten von Huttrama zu geben, wo die Fasern unterschiedlich ausgerichtet sind: einmal wattig kreuz und quer verwoben und einmal faserig nach vorne gerichtet. Auch das finde ich in Bildern und Beschreibungen so nicht.
Geruch unspezifisch "trametig".
Mit KOH leichte Gilbung.
Nun die Bilder, einmal vor Ort, im nächsten Beitrag über Nacht getrocknet.